Gesundheit

Sportbox in Bürstadt als kostenloses Fitness-Studio

Auf dem Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt steht ein neues Angebot bereit: Der Deutsche Olympische Sportbund hat eine Metallkiste voller Trainingsgeräte spendiert. Und die werden sofort ausprobiert

Von 
Sandra Bollmann
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Louisa, Sophia, Mila und Caecilia Siegler (v. l.) probieren gleich die Geräte aus der Sportbox aus. © Berno Nix

Bürstadt. Zwischen den leuchtend bunten Anlagen auf dem Bildungs- und Sportcampus wirkt die Metallbox geradezu unscheinbar. Aber ihr Inhalt kann sich absolut sehen lassen: Sie steckt voller Fitnessgeräte, die handlich genug sind, um in die vier Schubladen darin zu passen - und die nachhaltige Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Künftig soll sie allen Bürstädtern offen stehen. Einfach kostenlos per App einloggen - und los geht’s.

„Zur bewegten Pause im Integrationskurs. Oder bei unserer Nachmittagsbetreuung.“ Bürgermeisterin Bärbel Schader fällt spontan eine ganze Reihe von Gelegenheiten ein, für die sich das neue Angebot perfekt eignet. Cäcilia Siegler, legendäre Übungsleiterin beim TV, greift gleich zu einem der Deuserbänder, steckt beide Hände durch die dehnbare Schlaufe und zieht sie auseinander. Sie nickt zufrieden. „Gut“, lautet ihr Urteil.

TV-Vorsitzender Andreas Röß: „Training für den ganzen Körper“

Muskeln aufbauen, den ganzen Körper stabilisieren, Balance und Geschick trainieren, das ist auch für die jüngsten Gäste spannend. Louisa, Sophia und Mila interessieren sich vor allem für die Hanteln. Und für die Strickleiter, die auf dem Boden ausgelegt wird. „Die find ich super“, sagt Mila. So schnell wie möglich durch die Felder hüpfen, das mögen die Mädchen. „Das ist gut für die Koordination“, erklärt TV-Vorsitzender Andreas Röß. Die dicken Hanteln - die schwerste wiegt 16 Kilogramm - führt er gleich selbst vor: Breitbeinig stehen, den Griff in beide Hände nehmen, Rücken gerade, und immer wieder in die Knie. „Dabei geht es nicht um dicke Muckis“, stellt er klar. „Das ist Training für den ganzen Körper.“

Der Turnverein übernimmt die Patenschaft für die Sportbox, die Stadt hat die Förderanträge gestellt. Dass Verwaltung und mindestens ein Verein zusammenarbeiten, ist zwingende Voraussetzung für die Bewerbung, erläutert Bärbel Schader. „Wir haben unseren größten Verein mit der größten Vielfalt an Angeboten gefragt. Und wie immer war der TV sofort bereit.“

150 Standorte der Sportbox in Deutschland

Spendiert hat die Box der Deutsche Olympische Sportbund, der überall in Deutschland 150 solcher Metallkästen mit Muskelaufbau-Inhalt aufgestellt hat. In der App sind alle Standorte hinterlegt, der nächste befindet sich im Lampertheimer Stadtpark. „Einfach den QR-Code hier an der Seite scannen und registrieren“, erklärt Andreas Röß. Tatsächlich, die Türen öffnen sich wie von Zauberhand. „So funktioniert das an allen Standorten. Wo ich mich gerade aufhalte, kann ich auch die Sportbox nutzen“, schwärmt der TV-Vorsitzende.

Eine Stunde lang bleiben die Türen geöffnet. Währenddessen kontrolliert eine Kamera, was herausgenommen und was wieder hineingelegt wird. So soll sichergestellt werden, dass nach der Übungseinheit alles korrekt an seinem Platz landet. Der Strom für die Technik produziert eine Mini-Solaranlage auf der Oberseite der Box. Damit ist sie energieautark und braucht keinen zusätzlichen Strom. Dass jemand die komplette Kiste mitnimmt, hält Röß ohnehin für ausgeschlossen. „Viel zu schwer“, winkt er ab.

Die Idee, sich für das Mini-Sportstudio zu bewerben, hatten übrigens die neuen Gesundheitslotsen der Stadt, wie Katrin Rademacher berichtet. „Sie haben uns auf die Fördermöglichkeiten hingewiesen“, macht die Rathaus-Mitarbeiterin deutlich. Damit dürfe die Sportbox durchaus als erstes großes Projekt der neuen Lotsen in Bürstadt gelten, wie sie bestätigt.

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Eine Schublade in der Metallkiste ist noch frei. Hier sind die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, Vorschläge zu machen. Dazu stehen eigens Stellwände bereit, an die Zettel mit Ideen gepinnt werden können. Echte Bürgerbeteiligung - auch das hatten sich die Gesundheitslotsen gewünscht. „Es macht natürlich Sinn, da etwas reinzutun, was die Vereine noch nicht haben“, wünscht sich Andreas Röß.

Neben den Trainingsbändern und Gewichten ist die Box mit Hütchen, Black Rolls - oder auch Faszienrollen - und einem dicken, langen Seil gefüllt. Eine kleine Musikbox und ein Spender für Desinfektionsmittel befinden sich ebenfalls darin.

Jetzt will der TV dafür sorgen, dass das Angebot möglichst viel genutzt wird. „Wir planen mehrere Einführungstermine mit unserem Fitness-Coach Thomas Dexler“, kündigt der Vereinschef an. Damit die Leute die verschiedenen Geräte auch so nutzen können, dass sie guttun - höchstens der Muskelkater darf Schmerzen verursachen.

Sportgeräte müssen einladend sein

Alle sollen schließlich von dem neuen Angebot profitieren - ganz Junge und sehr viel Ältere, Top-Sportler und Bewegungs-Muffel.

Während ein paar junge Sportler die Box genau untersuchen, hat sich eine Gruppe kleiner Turnerinnen eine ganz andere Beschäftigung ausgeguckt: Sie hängen - im wörtlichen Sinn - ein bisschen ab: ganz oben in der Kletterwand am Bildungsgebäude. Und auch einen guten Meter über der Erde im Ninja-Parcours nebenan. Sportgeräte müssen eben einfach nur einladend genug sein.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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