Soziales

Containerdorf Bürstadt: So ist die Lage für Geflüchtete und Anwohner

Derzeit ist die Unterkunft für Geflüchtete in Bürstadt nicht mal zur Hälfte gefüllt. Doch sobald die Stromversorgung vollständig gewährleistet ist, dürften weitere Bewohner einziehen

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Corinna Busalt
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Das Containerdorf bietet noch Platz für Geflüchtete. © Berno Nix

Bürstadt. Etwa 90 Geflüchtete leben derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft, die der Kreis Bergstraße in Bürstadt errichtet hat. „Es gibt keinerlei Beschwerden, alles läuft sehr ruhig“, sagt Matthias Schimpf (Grüne), der als Kreisbeigeordneter die Unterbringung Geflüchteter verantwortet. Das Containerdorf in der Straße Die Lächner neben dem Rewe-Supermarkt ist seit einem Monat belebt.

Aufgebaut worden war es bereits im Juni, doch die Stromversorgung konnte nicht so rasch hergestellt werden. Und sie ist immer noch nicht so, wie sie sein soll. „Wir warten immer noch auf den Trafo, erst dann können wir die Unterkunft voll belegen, weil dann erst der Strom in voller Stärke zur Verfügung steht“, erklärt Schimpf.

In den Zimmern mit zwei und drei Betten sind Menschen aus Syrien untergebracht, die eine Bleibeperspektive haben. Dies hatte sich die Stadtverwaltung gewünscht, da es in Bürstadt bereits eine syrische Gemeinschaft gibt, die die Neuankömmlinge unterstützen könne. Das ist laut Bürgermeisterin Bärbel Schader auch angelaufen. Auch die Integrationslotsen der Stadt leisteten ganze Arbeit, sagt die Rathauschefin.

Schimpf hofft, dass er bald weitere Syrer in Bürstadt unterbringen kann. Denn die Flüchtlingszahlen steigen weiter an. „Im ersten Quartal des Jahres hatten wir 780 Personen, im zweiten dann 450 und im dritten 500.“ Von Oktober bis Dezember rechnet er mit 1000 Menschen. „Denn im Moment kommen mehr als 80 Geflüchtete pro Woche.“ Diese seien nach wie vor zum Großteil aus der Ukraine, aber auch aus der Türkei, Afghanistan und Syrien.

Halle in Groß-Rohrheim leer

Der frühere Groß-Rohrheimer Indoor-Spielplatz Känguruinsel, wo zeitweise mehr als 200 Ukrainer untergebracht waren, steht übrigens seit einiger Zeit leer. „Diese Unterkunft werden wir auch nicht reaktivieren.“ Zuletzt habe es in der Halle einen Wasserschaden gegeben - wäre das bei voller Belegung passiert, hätte das bedeutet, die Menschen ganz schnell woanders unterbringen zu müssen.

Das Risiko wolle er nicht eingehen, sagt Schimpf. Zudem hat der Kreis derzeit noch einen Puffer für 600 Personen, weil seit Mai etliche Geflüchtete an die Kommunen weitergeleitet wurden.

In Bürstadt bietet die Unterkunft Platz für 200 bis 240 Menschen. Dies hängt laut Schimpf davon ab, ob sich Familien ein Zimmer teilen. Im Moment ist sie also nicht mal zur Hälfte belegt. Davon, dass vor Ort alles gut läuft, hat sich Schimpf schon selbst überzeugt - auch mal abends bei einem Besuch.

Zudem stehe er in regelmäßigem Austausch mit der Polizei. „Und ich habe meine Visitenkarte in der Nachbarschaft verteilt. Bisher hat sich kein Anwohner bei mir gemeldet oder beschwert“, sagt der Kreisbeigeordnete. Ein Anruf beim Autoservice Ludwig gegenüber bestätigt diesen Eindruck: „Da ist alles ruhig.“

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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