Politik

Neuwahl des Jugendrats in Bürstadt auf Herbst verlegt

Der Jugendrat in Bürstadt hat eine Bilanz seiner Amtszeit gezogen, die bis Herbst verlängert worden ist. Dabei sticht vor allem eine Veranstaltung heraus, die im November eine Neuauflage erfahren soll

Von 
Sandra Bollmann
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Die wohl wichtigste Veranstaltung des Bürstädter Jugendrats in diesem Jahr: das Gedenken an die Pogromnacht mit Ian und Lilli Bardelang © Amelie Wegerle

Bürstadt. Der Bürstädter Jugendrat geht in die Verlängerung: Das neue Gremium wird erst im Herbst gewählt und nicht im Frühling, wie bei den vorhergehenden Abstimmungen. Kurz vor dem Wahltermin gibt es ein Jugendforum auf dem Bildungs- und Sportcampus - und zwar am Weltkindertag, Freitag, 20. September. Im Sozialausschuss legt der Jugendrat eine Bilanz seiner Arbeit vor - für Bürgermeisterin Bärbel Schader die perfekte Gelegenheit, die Terminplanung vorzustellen.

Ursprünglich hatte das aktuelle Gremium geplant, die Neuwahlen im März abzuhalten. „Für uns war es ein wenig überraschend, dass das Ganze nun doch verschoben wird“, berichtet Nico Hoffmann, Mitglied des städtischen Beirats. Eigentlich wollten er und seine Mitstreiter frühzeitig Werbung in den Schulen dafür machen, sich im neuen Jugendrat zu engagieren.

Im Frühjahr finden viele Prüfungen an den Schulen statt

Die Abstimmung wird dennoch auf die Wochen nach den Sommerferien verschoben. „Im Frühjahr finden viele verschiedene Prüfungen in den Schulen statt“, erläutert Bärbel Schader. Genug Stress, findet sie. Außerdem müsse zwingend vor den Wahlen ein Jugendforum abgehalten werden. Dafür soll auf jeden Fall die Erich Kästner-Schule eingeladen werden. Mit Plakaten will die Stadt zudem an den Schulen in Bensheim und Lampertheim werben.

Die Koordination übernehmen Timo Spreng von der Verwaltung, Jugendhausleiter Oliver Haberer und Michael Feick, Lehrer an der EKS. „Wir Erwachsene sollten Multiplikatoren sein“, ruft die Bürgermeisterin die Ausschussmitglieder dazu auf, überall die Werbetrommel zu rühren. Der genau Wahltermin steht noch nicht fest. Alle Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren, die in Bürstadt wohnen, erhalten rechtzeitig eine Einladung per Post, versichert Schader.

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Auch dem aktuellen Jugendrat ist es wichtig, viele Nachfolger zu finden. Dass man in Bürstadt tatsächlich gehört wird und Dinge bewegen kann, haben die jungen Leute bereits deutlich gezeigt. Nico Hoffmann erinnert an die Kinoabende, die der Bürstädter und der Lorscher Jugendrat gemeinsam veranstaltet haben. Rund 60 Besucher aus der ganzen Stadt und jeden Alters seien dabei gewesen. „Wir konnten auf uns aufmerksam machen“ - ein Erfolg, stellt Nico Hoffmann fest.

In den Ausschüssen waren die Jugendräte ebenfalls regelmäßig vertreten - wenn auch nicht in allen. „Dafür sind wir zu wenig Mitglieder“, bedauerte Hoffmann. Von elf gewählten Mitgliedern sind vor allem sechs aktiv. „Wir wären gerne mehr.“ Aber das sei ein Problem, dass es seit der Corona-Pandemie in ganz Deutschland gibt. Zuvor hatte der Jugendrat der Stadt tatsächlich regelmäßig weitaus größeren Zuspruch. „Wir hoffen, dass das in Zukunft wieder besser wird.“

Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht ragt heraus

Der vielleicht wichtigste Termin für das Gremium in diesem Jahr: der Gedenktag zur Pogromnacht am 9. November. Der Jugendrat hofft nun, damit eine Veranstaltung ins Leben gerufen zu haben, die bleibt. Zusammen mit dem Seniorenbeirat und dem Heimatverein hatten sie an die Schrecken der Nazi-Zeit in Bürstadt erinnert, Berichte von Zeitzeugen vorgetragen und auch Gastredner eingeladen. Eine Fortsetzung sei auf jeden Fall erwünscht, machte Nico Hoffmann deutlich - und rannte damit offene Türen ein. „Wir Grünen werden das organisieren“, kündigte Klaus Alföldi noch während der Sitzung an. Und machte auch gleich deutlich, dass Parteizugehörigkeit dabei keinerlei Rolle spielen soll. Die Ankündigung wurde mit allgemeiner Zustimmung aufgenommen.

Graffiti-Wettbewerb noch in der Warteschleife

Sein letztes großes Projekt konnte der Jugendrath nicht mehr verwirklichen, hat aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass daraus noch etwas werden könnte: Der Graffiti-Wettbewerb im Durchgang vom Sonneneck zum Krieglachring musste vorerst abgesagt werden. Dabei sollte ein Angstraum in einen freundlichen Durchgang verwandelt werden. Nun verhandelt die Stadt mit dem Eigentümer Hessen Mobil, ob das Projekt doch umgesetzt werden kann, teilt das Rathaus auf Anfrage mit. „Wenn wir das Projekt an den nächsten Jugendrat weitergeben, bin ich mir ziemlich sicher, dass es zustande kommt,“ ist Hoffmann optimistisch.

Aber auch ohne Graffity-Projekt gab es im Ausschuss ausgiebig Lob für die Arbeit des Jugendrats - für den Gedenktag, aber auch für die lebendige Teilnahme der Jugendräte an den politischen Sitzungen. Im Jugendrat seine Stimme erheben, das sei ausgesprochen wichtig, stellte Bärbel Schader fest. „Macht mit, im Jugendrat könnt ihr euch Gehör verschaffen“, lautete ihr Appell an alle jungen Menschen in Bürstadt.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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