Betreuung

Bürstadt: Kita-Gebühren steigen, Personalmangel bleibt

Um etwa 5,5 Prozent will die Stadt die Gebühren erhöhen. Gleichzeitig müssen einige Kitas und Krippen wohl früher schließen. Der Grund: Überall fehlt Personal.

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Sandra Bollmann
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Die Kleinsten brauchen eine besonders intensive Betreuung. In Bürstadt steigen ab Sommer die Kosten vor allem für Krippenplätze. © Julian Stratenschulte/dpa

Bürstadt. Um 5,5 Prozent sollen die Gebühren in den Bürstädter Kitas und Krippen steigen. Damit wird die Tariferhöhung berücksichtigt, die die Erzieherinnen und Erzieher im jüngsten Tarifstreit ausgehandelt haben. Für den Vorschlag der Stadtverwaltung gab es im Sozialausschuss nun grünes Licht, wenn auch mit sichtlichem Zähneknirschen. So müssen gleichzeitig in einigen Einrichtung die Öffnungszeiten gekürzt werden, wie Bürgermeisterin Bärbel Schader ankündigte. Welche Kitas betroffen sind, steht noch nicht fest.

„Als Pädagogin gefällt mir das gar nicht“, stellt die Rathauschefin und ehemalige Lehrerin klar. Angesichts der Personalknappheit sei die Stadt allerdings dazu gezwungen, nicht alle Einrichtungen bis 17 Uhr offen zu lassen. Komplette Schließungen sollen aber unbedingt vermieden werden, wie Schader betont.„In einigen Einrichtungen sind am späten Nachmittag zum Teil nur noch drei Kinder da. Aber wir müssen das komplette Personal vorhalten“, schildert sie. Hier sieht sie durchaus Sparpotenzial. Genauso wie bei der Notbetreuung in den Sommerferien. Wie das Ganze aussehen könnte, werde allerdings noch mit dem Kinderbetreuungsbeirat und dem Gesamtelternbeirat der Stadt besprochen, kündigt sie an. „Dafür wird ein Konzept ausgearbeitet.“

Kosten steigen vor allem für Krippenplätze deutlich

Die geplante Gebührenhöhung sei bereits mit den beiden Gremien abgestimmt worden. So setzt das Rathaus für Krippenkinder künftig 42,20 Euro statt wie bisher 40 Euro pro Stunde an. Kommt das Kind täglich zur Kernzeit von 7.30 bis 12.30 Uhr, werden fünf Stunden abgerechnet. Damit fallen im Monat 211 Euro an, also elf Euro mehr als bisher. Werden für den Monat längere Betreuungszeiten gebucht, zählt jede weitere Stunde mit 42,20 Euro in die Rechnung. Das komplette Angebot von 7 bis 17 Uhr kostet im Monat dann 422 Euro - bislang 400 Euro. Die Verpflegungspauschale von 65 Euro bleibt unverändert.

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In der regulären Kita - mit deutlich größeren Gruppen - fällt die Steigerung ein wenig geringer aus: von bislang 24,65 Euro pro Stunde auf 26,01 Euro. Sechs Stunden in der Kernzeit - also von 7.30 bis 13.30 Uhr - sind ohnehin kostenlos. Für Kinder, die bis 17 Uhr bleiben, fallen nach den Sommerferien 104 Euro pro Monat an, aktuell sind es noch 98,56 Euro.

„Einen gelungenen Kompromiss“ nennt Chantal Stockmann (FDP) die angekündigte Erhöhung. Tarifsteigerungen und dazu noch Einschränkungen bei den Öffnungszeiten wolle keiner. „Aber sie sind notwendig.“ Boris Wenz (SPD) sah Verbesserungsbedarf, was den Zuschuss der Landesregierung betrifft: Seit Einführungen der sechs kostenlosen Stunden habe es keine Erhöhung gegeben, trotz stetig steigender Kosten. „Das kann man dem Land durchaus vermitteln“, regte Wenz an. „Wir sagen das schon lange“, stimmte die Bürgermeisterin zu. Die Betreuungskosten stellten eine immer größere Belastung für die Kommunen dar.

Dem Anliegen von Jürgen Szekely (Freie Wähler) erteilte Schader allerdings eine Absage. Er hatte vorgeschlagen, die kostenlosen Stunden auf den Nachmittag verlegen zu können, wenn das besser zu den Arbeitszeiten der Eltern passe. Das sei nicht möglich, machte die Bürgermeisterin deutlich. Vormittags finde der Großteil der pädagogischen Arbeit statt, deshalb sei nur die Kernzeit kostenlos.

Geschwisterbonus in katholischen Kitas angemahnt

Ursula Cornelius regte erneut an, den Geschwisterbonus auch in den katholischen Kitas zu berücksichtigen. „Den gibt es bislang nur in den städtischen Einrichtungen“, bemängelte sie. Bärbel Schader kündigte an, die Forderung in den Kinderbetreuungsbeirat mitzunehmen. Ansonsten sei es schwierig, bei der katholischen Kirche den richtigen Ansprechpartner zu finden. Beim Bistum Mainz habe sie sich deshalb bereits beschwert. Zustimmung gab es trotzdem von allen Fraktionen im Ausschuss. Die endgültige Entscheidung trifft das Stadtparlament.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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