Bürstadt. Der langjährige CDU-Politiker Jürgen Eberle möchte in Bürstadt erneut Stadtverordnetenvorsteher werden. Die Wahl des Parlamentschefs ist für die Sitzung am Mittwoch, 8. November, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus geplant. CDU-Fraktionschefin Ursula Cornelius hat am Dienstagmorgen einen Antrag für die Neuwahl des Stadtverordnetenvorstehers eingereicht. Als Kandidaten schlägt sie Jürgen Eberle vor.
Die Abstimmung wird nötig, weil der bisherige Parlamentschef Franz Siegl (SPD) Ende des Monats sein Mandat zurückgibt und die Kommunalpolitik damit nach 34 Jahren verlässt. Am vergangenen Mittwoch hat er sich bereits aus der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet.
Nachfolger von Ewald Stumpf
Für den 53-jährigen Jürgen Eberle ist die Aufgabe nicht neu, er hatte das Amt schon einmal für eineinhalb Jahre inne: Nach dem Rückzug des CDU-Urgesteins Ewald Stumpf leitete Eberle von November 2019 bis Mai 2021 die Sitzungen des Parlaments. Nach der Kommunalwahl und den neuen Mehrheitsverhältnissen wurde vor zweieinhalb Jahren dann Franz Siegl mit Stimmen von Freien Wählern, SPD und Grünen zum Vorsteher bestimmt. Damals hatten SPD und Freie Wähler vereinbart, sich nach der Halbzeit abzuwechseln. Auf Siegl sollte demnach Felix Koch folgen. Allerdings ist Koch inzwischen nach Groß-Rohrheim gezogen und hat sich vom Bürstädter Parlament verabschiedet.
Damit ist die Abmachung für die SPD hinfällig, wie Fraktionschef Lothar Ohl bereits deutlich gemacht hat. Einen eigenen Kandidaten wollen die Sozialdemokraten nicht aufstellen, stellt Ohl auf Nachfrage dieser Redaktion fest. Er selbst werde Eberle wählen.
„Wie meine Fraktion abstimmt, kann ich aber nicht entscheiden. Es ist auch eine geheime Wahl“, sagt Ohl. Für ihn ist Eberle „alternativlos“. Er wisse nicht, wer es sonst machen sollte. Holger Halkenhäuser, der seinen Hut als Kandidat der Freien Wähler in den Ring geworfen hat, lehnt die SPD ab.
Grüne: Eberle ist „absolut wählbar“
Für die Grünen ist Jürgen Eberle ebenfalls „absolut wählbar“, wie Fraktionsvorsitzender Uwe Koch klarstellt. Zumal auch die Grünen keinen anderen Kandidaten ins Rennen schicken. „Ich persönlich traue Jürgen Eberle das zu“, sagt Koch. Zumal der CDU-Politiker schon einmal als Stadtverordnetenvorsteher die Bürstädter Parlamentssitzungen leitete. „Er hat sein Amt gut ausgefüllt“, findet der Grünen-Politiker. Koch geht davon aus, dass viele Mitglieder seiner Fraktion das ähnlich sehen. Zwar gebe es durchaus kritische Stimmen. „Aber es gibt keinen alternativen Kandidaten.“
Chantal Stockmann, Fraktionschefin der FDP, hat die Hoffnung auf „ein Wunder“ noch nicht ganz aufgegeben. Sie wünscht sich „jemanden, der in der Lage ist, den Laden zusammenzuhalten“. Jürgen Eberle polarisiert ihrer Meinung nach zu sehr, dabei sei doch ein gewisser Ausgleich gefragt. Zudem befürchtet sie, dass eine zu große Nähe zur Bürgermeisterin Bärbel Schader besteht. „Dass es nicht leicht ist, Neutralität zu wahren, hat ja auch Franz Siegl schon gesagt“, gibt sie zu bedenken.
Freie Wähler halten sich bedeckt
Wie sich die Freien Wähler bei der Abstimmung positionieren, bleibt bislang offen. „Wie haben beschlossen, uns erst bei der Stadtverordnetenversammlung am 8. November dazu zu äußern“, gibt Holger Halkenhäuser Auskunft. Auch die Frage, ob er weiter für eine Kandidatur bereitsteht, will er zunächst nicht beantworten. „Da halte ich mich an den Beschluss meiner Fraktion.“ Nach dem Abschied von Felix Koch hatte Halkenhäuser Anspruch auf das Amt angemeldet. Dass die SPD nun den Posten bei der CDU und damit der größten Fraktion sieht, hält Halkenhäuser für einen klaren Wortbruch.
Überraschend kommt die Kandidatur Eberles nicht. Auch Alexander Bauer (CDU) hatte den selbstständigen Bautechniker bereits als Siegls Nachfolger ins Spiel gebracht. Die CDU als stärkste Kraft im Parlament hatte ohnehin erwartet, den Stadtverordnetenvorsteher stellen zu können. Durch die Kooperation von SPD, Grünen und Freien Wählern nach der Kommunalwahl war das aber nicht möglich gewesen.
Mit seiner Erfahrung im Amt und als langjähriger Kommunalpolitiker ist Jürgen Eberle für Ursula Cornelius ohnehin die richtige Wahl. „Er wird alle Fraktionen mitnehmen und seine Neutralität wahren - wie es einem Stadtverordnetenvorsteher gebührt“, sagt sie. Streit solle es keinen mehr geben. Was Jürgen Eberle persönlich an dem Amt reizt? „Die Stadt und das Parlament nach außen zu repräsentieren“, lautet seine Antwort.
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