Politik

Mit Franz Siegl nimmt ein Urgestein der SPD in Bürstadt Abschied

Franz Siegl hat die Sozialdemokratie in Bürstadt seit 34 Jahren geprägt. Jetzt hat ihn sein Ortsverein verabschiedet und mit dem Ehrenbrief seiner Partei ausgezeichnet

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Jürgen Klotz
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Der im Amt bestätigte Vorstand der Bürstäder SPD und die Geehrten mit Franz Siegl (oben rechts). © Jürgen Klotz

Bürstadt. Trotz anstehender Vorstandswahlen und wenige Tage zurückliegender Landtagswahl rückte bei der Jahreshauptversammlung des Ortsvereins der Bürstädter SPD eine andere Personalie in den Fokus: Stadtverordnetenvorsteher und SPD-Urgestein Franz Siegl verabschiedete sich nach 34 Jahren aus der aktiven Politik.

Zu diesem Anlass wurde er vom Bürstädter Parteivorsitzenden German Dzsida, dem Fraktionsvorsitzenden Lothar Ohl sowie dem Vorsitzenden der SPD Bergstraße, Marius Schmidt, geradezu mit Lob überschüttet. Ohl war es vorbehalten, die Laudatio zu halten, in der er Siegl und seine jahrzehntelange Parteiarbeit in den verschiedensten Ämtern und Funktionen beschrieb.

„Franz ist ein Parlamentarier durch und durch“, charakterisierte er den noch amtierenden Stadtverordnetenvorsteher als Haushaltsexperten und Person, die keinem politischen Streit aus dem Weg ging, wenn er der Sache dienlich war oder um Tricksereien der politischen Gegnerschaft aufzudecken. Er persönlich, so Ohl, habe in den zurückliegenden Jahren viel von Siegl gelernt, auf das er heute nicht mehr verzichten wolle und könne, wenn er in der Kommunalpolitik bestehen möchte. So ganz müssen die Parteifreunde aber wohl nicht auf ihn verzichten, denn bei seinem Dank an die Genossen deutete er an, bei Nachfragen gerne hilfreich zur Verfügung zu stehen.

Geehrte und Gewählte

  • Franz Siegl erhielt den Ehrenbrief der Bürstädter SPD.
  • Hermann Holle wurde für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt, Ilse Rossius für 50 Jahre und Bianca Fuchs für 25 Jahre Zugehörigkeit sowie Ina Maike Lux, Matthias Mews und Lothar Ohl für zehn Jahre.
  • Ortsvereinsvorsitzender bleibt German Dzsida, sein Stellvertreter Tobias Frank. Rechner ist Christoph Leipert, Schriftführer Stephan Thomas. Beisitzerinnen sind Elisabeth Dornbusch, Manuela Göller und Luciana Catalani-Wilhelm

Ansonsten gab es an diesem Tag nicht nur Gutes zu berichten. Die Ergebnisse der Landtagswahl vom 8. Oktober drücken noch immer auf die Stimmung der Mitglieder. In der Nachbereitung zeigte man sich selbstkritisch, speziell die Kür der hessischen Spitzenkandidatin Nancy Faeser wurde im Nachhinein in Frage gestellt. „Ernüchternd, aber nicht ganz überraschend“, nannte Dzsida das Abschneiden der eigenen Partei. Nancy Faeser sei als Bundesinnenministerin wohl das Thema Asyl „auf die Füße gefallen“, auch das von der SPD mitgetragene und bei einem Großteil der Bevölkerung unpopuläre Heizungsgesetz hätte sich negativ ausgewirkt.

Auch Marius Schmidt war mit der Vergabe der Führungsposition an Faeser nicht glücklich. Die Asylproblematik sei zurzeit das dominierende Thema in Deutschland und dann ausgerechnet die dafür im Bund verantwortliche Person in Hessen nach vorne zu stellen, habe sich zum Bumerang entwickelt und viele Stimmen gekostet.

Dzsida bedauerte es, dass die SPD im Kreis wie auf Landesebene viele Wähler an die AfD verloren habe. Nun gelte es diese wieder zurückzugewinnen. Lokal wolle man dies mit viel Transparenz schaffen und künftig noch mehr Themenabende zu aktuellen Schwerpunkten ausrichten. Begonnen wird damit am 22. November mit dem „Heizungsgesetz“.

Sowohl Dzsida als auch Ohl lobten die Mitglieder aber für einen engagierten Wahlkampf. Der Fraktionsvorsitzende betrachtete insbesondere die Verjüngung des Vorstandsteams als etwas, was sich bereits bewährt und die Partei für die Zukunft gut aufgestellt habe.

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