Bürstadt. Anderthalb Jahre hat Dieter Hornung für sein erstes Buch gebraucht, für das zweite nur drei Monate. Inzwischen hat er bereits sein viertes Werk „Auf leisen Sohlen kommt der Tod“ fertig, und daraus hat er schon für die Bürstädter gelesen.
„Die Lesung im KamÜ war gut besucht, es gab tolle Rückmeldungen“, freute sich der 69-Jährige. Meist hat der Bürstädter den Schluss zuerst im Kopf und sucht sich dann den Weg dahin.
„Die Charaktere wähle ich aus, die sollen was erleben“, brachte er es auf den Punkt. Auch bei seinem ersten Buch war es so. Die Story handelt von dem 15-jährigen Jonny, der bei einem Diebstahl erwischt wird. Er spricht nicht, deshalb müssen sich seine Pflegeeltern auf die Suche nach seinem Innersten machen.
Ehefrau als wichtige Kritikerin
„Die Geschichte hat mich lange Zeit begleitet. Im Juni 2020 bin ich in Rente gegangen und habe sie aufgeschrieben“, erzählte Hornung. Dazu ermutigt hat ihn seine Frau Regina (66). Die ist seine erste Leserin und ebenfalls die erste, die ihm eine Rückmeldung über das Geschriebene gibt.
„Wenn sie sagt ,Das kann man so nicht machen’, wird der Absatz gleich gelöscht. Wenn sie es für gut befindet, bleibt er so“, so der Autor. Die Ermutigung, das Buch von Jonny aufzuschreiben, kam bei einem Waldspaziergang von seiner Frau.
Ebenfalls bei einem Spaziergang im Wald hat sich Hornung mit Autor Roland Kirsch beraten. Er hatte ihn erst durch das Schreiben kennengelernt, und da damals noch Corona das beherrschende Thema war, fand das erste Treffen zwischen vielen Bäumen draußen statt. Hier haben sich die beiden Schriftsteller ausgetauscht, besonders, was das Thema Publishing angeht, und sie stehen auch weiterhin im Kontakt.
Löwen und Wildhüter in Tansania
Er war bereits am Schreiben des vierten Buches „Der Tod kommt auf leisen Sohlen“, als er zufällig bei einer seiner Fernreisen im Flugzeug den Hollywood-Film „Beast“ sah. „Da sind ähnliche Grundgedankengänge verarbeitet. Das hat mich beim Schreiben ins Stocken gebracht“, erzählte er.
Doch dann besann er sich, denn seine Story hat einen anderen Faden als der Hollywood-Streifen. Zum einen gibt es mehrere Hauptpersonen, ein Team von Wildhütern in Tansania und einen Experten, der als Außenseiter dazu stößt. Es geht um Löwen, die für Hornung eine besondere Bedeutung haben. In seinem Buch wird ein Teil der beaufsichtigten Löwen sehr böse und mutiert zu richtigen Monstern.
Ingenieur bei Wormser Unternehmen
Seine Lesung im KamÜ Mitte September war für Hornung die allererste. Das kam daher, dass der Inhaber und Gründer Rüdiger Engert einige Häuser weiter wohnt und sie sich schon lange kennen. „Rüdiger ist unglaublich engagiert, hat viele Ideen und ist sehr hilfsbereit“, lobte der Autor. In seinen bisher vier Werken sind oft die Orte, an denen sie spielen, real, während die Handlung in den meisten Fällen frei erfunden ist.
In seinem Berufsleben war Hornung unter anderen CAD-Techniker und Ingenieur bei einem Wormser Unternehmen. Für die Maschinen, die er entworfen hat, musste er eine Risikoanalyse schreiben, was ihm Spaß machte. Er merkte, dass ihm das Schreiben gefiel. Dazu kam, dass der Autor nebenbei eine Reisevermittlung leitete und dadurch viel in Asien und Ostafrika gewesen ist. Er und seine Frau haben viel gesehen und erlebt, was den Büchern zugutekam.
Schreibt lieber von der Gegenwart
Teils flossen Erlebnisse, die sie auf den Reisen hatten, in seine Geschichten ein. „Da war beispielsweise die reife Dame, die die Angestellten im Hotel in Afrika sehr von oben herab behandelte. Die war meine Vorlage für mein zweites Buch ‚Liebe, Tod und Cocktails‘, in dem sie eine schöne Leiche abgibt.“
Dieter Hornung ist wie seine Frau ein begeisterter Leser und hat schon mal einen Historienroman vor sich. Doch er schreibt lieber von der Gegenwart. „So, wie die Welt gerade aussieht, das kann ich beschreiben. Wie sie früher aussah, kann ich mir nicht vorstellen.“
Ende des Buches mehrmals umgeschrieben
Er hat sich zum Schreiben einen Laptop gekauft. Der braucht wenig Platz, und mit dem kann er im Wohnzimmer an neuen Einfällen feilen. Eine typische Zeit zum Arbeiten gibt es für ihn nicht. Immer, wenn ihm was in den Kopf kommt, setzt er sich hin. Hornung liebt es, Spannung zu erzeugen. „Das Ende des vierten Buchs hab‘ ich mehrmals umgeschrieben, bis der richtige Showdown da war“, meinte er verschmitzt.
Schaukasten als Werbefläche
Aber er hat auch die Erfahrung gemacht, dass man als Selbstverleger in den regionalen Buchhandlungen nicht gerne gesehen ist. Deshalb gibt es sein neuestes Werk nur über ihn oder über Amazon zu beziehen. Den Schaukasten vor seinem Haus nutzt er für Werbung für sein neues Buch.
Noch hat er keine Idee für ein weiteres Werk. Sein erstes Buch von „Jonny“ hat er gerade formal überarbeitet, und es soll nun auch als E-Book und ebenfalls erneut in der gedruckten Version erscheinen. Die Zeiten von Corona und den strengen Auflagen sind inzwischen vorbei, und die Hornungs zieht es wieder mehr in die Ferne. Vielleicht bekommt der Schriftsteller dann wieder eine neue Idee, die er dann für ein Buch verwenden kann.
Mehr Informationen gibt der Autor per E-Mail unter der Adresse hornung.d@t-online.de.
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