Politik

Häuser auf dem Bürstädter Freizeitkicker bald grundsätzlich möglich

Für das Freizeitkickergelände stellt die Stadt Bürstadt nun einen Bebauungsplan auf: Das hat eine denkbar knappe Mehrheit im Parlament am Mittwochabend beschlossen. Teils werden scharfe Töne angeschlagen

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Corinna Busalt
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Basketballkörbe, Skate- und Dirtpark sowie viel Platz zum Kicken oder Drachen steigen lassen: Das bietet das Freizeitkickergelände derzeit in Bürstadt. © Bernhard Zinke

Bürstadt. Für das Freizeitkickergelände stellt die Stadt Bürstadt nun einen Bebauungsplan auf: Das hat eine knappe Mehrheit im Parlament am Mittwochabend beschlossen. So wird es in Zukunft möglich, auf der beliebten Fläche Wohnungen zu errichten - wie es sich die CDU wünscht. Die SPD kann sich das auch vorstellen, sofern die Stadt hinter der TSG-Halle in der Gartenstraße eine neue Freizeitfläche mit Grillhütte und Toilette schafft. Freie Wähler, Grüne und FDP lehnen dies vehement ab.

Freizeitkickergelände in Bürstadt: "Unkultur der Diskussion"

Unumstritten ist lediglich, dass die Villa Kunterbunt in Containern auf dem Freizeitkicker untergebracht werden soll, bis die Sanierung des Kita-Gebäudes geschafft ist. „Allein schon für die provisorische Kita müssen wir den Bebauungsplan auf den Weg bringen“, wirbt Bürgermeisterin Bärbel Schader (CDU) um Zustimmung. Wieso das dann nicht in der Vorlage der Verwaltung stehe, hakt Chantal Stockmann (FDP) nach und schlägt scharfe Töne an: „Wir werden hier in die Irre geführt. Die CDU hat Lunte gerochen, weil die SPD gekippt ist und eine Bebauung endlich möglich wird.“ Die Rathauschefin entgegnet, dass das Kreisbauamt sie erst jetzt darüber informiert habe, dass ein Bebauungsplan nötig sei. Anders übrigens als für das Flüchtlingsheim, das dort kurzzeitig mal geplant war.

Am Tag darauf ärgert sich die Bürgermeisterin immer noch über die „Unkultur der Diskussion“, die die Arbeit im Parlament vergifte. Der Bebauungsplan werde nun in Angriff genommen, was viele Monate dauere, weil Gutachten eingeholt und Bürger gehört werden müssen, so Schader: „Wir beginnen jetzt mit der Planung und werden erst noch entscheiden, was dort hinkommt.“

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Neue Freizeitfläche in der Gartenstraße in der Diskussion

Der Beschluss im Parlament fällt denkbar knapp: bei zwölf Stimmen dafür und elf dagegen. Auch die Grünen bleiben bei ihrem Nein, weil sie vor der Entscheidung wissen wollten, wie der Freizeitkicker derzeit genutzt wird - nachdem nun das neue Sportgelände auf dem Campus offen steht. Die Freien Wähler halten sich ohnehin an ihr Wahlversprechen, den Kicker erhalten zu wollen. Genauso bleibt Alexander Bauer (CDU) bei seiner Ansicht: „Bürstadt braucht dringend Wohnraum, und hier haben wir die Möglichkeit, welchen zu schaffen.“ Seine Fraktion hat bereits ein detailliertes Konzept für eine Bebauung an der Forsthausstraße vorgelegt.

Große Bedenken haben die Freien Wähler ferner, südlich der Gartenstraße ein neues Freizeitgelände zu schaffen, wie es die SPD im Sinne hat. „Wenn dort keine provisorische Kita hinkommen darf, weil laut einem Gutachten zu viel Blei im Boden steckt, passt dort auch keine Freizeitfläche hin“, findet Renate Strandt (Freie Wähler). Der Änderung dieses Bebauungsplans stimmt nachher trotzdem die Mehrheit zu.

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Etliche Bürger verfolgen die Sitzung im Saal interessiert - viele von ihnen sind selbst betroffen von den Entscheidungen in ihrem Wohngebiet:

Rodstücke: Eine Unterkunft für Wohnungslose soll auf dem früheren Bolzplatz in der Karlsbader Straße errichtet werden, hat das Parlament schon im Dezember entschieden. Dafür muss der Bebauungsplan geändert werden, weil das 3300 Quadratmeter große Gelände noch als Parkanlage eingetragen ist. Die Mehrheit der Stadtverordneten hebt dafür die Hand - gegen die Stimmen von CDU und teilweise der Freien Wähler. Bis zum Ende des Verfahrens, das rund ein Jahr dauert, soll klar sein, ob die Obdachlosen tatsächlich dort untergebracht werden - oder doch auf dem Freizeitkickergelände, was CDU und Bürgermeisterin befürworten.

Langgewann: Die Bürstädter Grundstücksentwicklungsgesellschaft (BGE) will im Neubaugebiet Langgewann auf vier Grundstücken Mehrfamilienhäuser errichten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dem Aufstellungsbeschluss der dafür notwendigen Änderung des Bebauungsplans stimmen bis auf Tanja Vetter (Freie Wähler) alle zu. Die Bewohner, die sich ihren Traum vom Eigenheim dort verwirklicht haben, sehen das Vorhaben allerdings kritisch (wir berichteten).

Mittelfeld: Wegen offener Fragen beziehungsweise widersprüchlicher Antworten stimmen die Freien Wähler gegen die Bebauungsplanänderung im neuen Bobstädter Gewerbegebiet. Die Grünen enthalten sich, SPD und CDU beschließen dies mit ihrer Mehrheit - skeptisch beäugt von Anwohnern im Publikum. Sie fürchten hohe Erschließungskosten, die sie sich nicht leisten können. Schlimmstenfalls müsse der Pferde-Gnadenhof aufgelöst werden, meint Jürgen Szekely, der als Stadtverordneter der Freien Wähler und Betroffener gar nicht abstimmen darf. Bärbel Schader erklärt dagegen, erst mit dieser Änderung des Planes sei es möglich, dass die Anwohner wählen können, ob sie an die Straße angeschlossen werden wollen - und dafür zahlen müssen - oder nicht.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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