Kommunalpolitik

Bürstadt: Traum von Abitur und Oberstufe an der Erich Kästner-Schule

Eine Oberstufe an der Erich Kästner-Schule (EKS) wünschen sich die Kommunalpolitiker in Bürstadt. Im neuen Schulentwicklungsplan sehen sie eine Chance dafür - und wollen sich beim Kreistag dafür einsetzen

Von 
Corinna Busalt
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Die Erich Kästner-Schule hat als kooperative Gesamtschule einen Gymnasialzweig, allerdings nur bis zur zehnten Klasse. © Berno Nix

Bürstadt. Eine Oberstufe an der Erich Kästner-Schule (EKS) wünschen sich die Kommunalpolitiker in Bürstadt. Vor fünf Jahren gab es schon einmal einen Antrag dafür - „leider ohne Erfolg“, meinte Dr. Klaus Alföldi von der Grünen-Fraktion. Nun wagt er im Haupt- und Finanzausschuss einen neuen Vorstoß - und rennt bei allen offene Türen ein.

Selbst Vincent Vetter vom Jugendrat sieht „definitiv den Bedarf. Das würde nur Vorteile bringen und keine Nachteile.“ Denn der Jugendliche pendelt selbst nach Bensheim ans Gymnasium und ärgert sich regelmäßig über Zugausfälle, wenn er vom Bahnhof nicht nach Hause kommt. Er würde sich viel Zeit und Nerven sparen, hätte er nach der zehnten Klasse nicht wechseln müssen, um sein Abitur machen zu können.

Fehlende Oberstufe als Standortnachteil für Bürstadt

„Viele Eltern wählen lieber gleich ein Gymnasium in Lampertheim, Heppenheim oder Bensheim, weil ihre Kinder sonst für die Oberstufe an eine andere Schule gehen müssen“, sagt Alföldi. Das schwäche den Gymnasialzweig an der EKS.

Der Kommunalpolitiker ist überzeugt, dass es dort sonst mehr als zwei Klassen gäbe. Bei seiner Tochter kann er beobachten, dass sie nicht nur die Schule in Lampertheim besucht, sondern dort auch ihre Freizeit verbringt. „Wir haben hier einen Kompetenzverlust“, ist er überzeugt.

Denn die Jugend sorge ja auch für ein lebendiges und intaktes Gemeinwesen. Zudem sei die fehlende Oberstufe ein Standortnachteil für Bürstadt, wenn man sich überlege, wohin man ziehe. Und Kinder gebe es genug: Immerhin hat Bürstadt mit der Schillerschule die größte Grundschule im Kreis.

Entschieden wird es vom Kreistag, genehmigt vom Kultusministerium

Ob die EKS, die erst für viele Millionen saniert wurde, überhaupt genug Räume habe für zusätzliche Leistungskurse, fragt sich Dr. Gerhard Weitz (CDU) und bittet die Verwaltung, mit der Schulleitung direkt zu reden. Das sei längst passiert, winkt Bürgermeisterin Bärbel Schader (CDU) ab, sie habe bereits mit Schulleiterin Stephanie Dekker gesprochen.

„Gott sei Dank haben wir eine junge, engagierte Mannschaft an der Schule.“ Diese könne das mittragen, und für weitere Lehrer sei das Schulamt zuständig, während der Aufbau einer Oberstufe vom Kreistag beschlossen und vom Kultusministerium dann genehmigt werden müsse.

Fest steht jedoch eins, macht Schader deutlich: „Wir können sagen, dass wir es uns wünschen, aber entscheiden werden wir es nicht.“ Immerhin sei jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal für eine gymnasiale Oberstufe zu werben, da der Schulentwicklungsplan 2025 auslaufe und bald neu geschrieben werde.

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Lorsch wünscht sich laut Schader ebenfalls ein eigenes Gymnasium, aber Bürstadt habe immerhin schon eins bis Klasse zehn - mit zwei Klassen. Für eine Oberstufe bräuchte es mindestens vier Klassen, die aber aufgebaut werden könnten. Denn die Zahl der Einwohner steigt seit Jahren. Und mit der Aussicht, vor Ort Abitur machen zu können, würden sicherlich mehr Schüler ab der fünften Klasse die EKS wählen, sind sich alle einig.

Die Verwaltung wird nun ein Schreiben an den Kreis aufsetzen, mit der Bitte, die Oberstufe in Bürstadt im Schulentwicklungsplan zu berücksichtigen. Wenn alle Stadtverordneten und auch der Jugendrat diesen Brief unterzeichnen, „dann wäre das ein starkes Signal aus Bürstadt“, so die Rathauschefin.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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