MGV Sängerlust

Bariton Thomas Johannes Mayer bereichert Konzert in Bürstadt

Von Beethoven bis Broadway: Der MGV Sängerlust hat bei seinem Konzert in Bürstadt einen weiten Bogen gespannt. Stargast war der Bariton Thomas Johannes Mayer.

Von 
Konstanze Schneider
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Bariton Thomas Johannes Mayer hat besondere Aktzente beim Sängerlust-Konzert in Bürstadt gesetzt. © Berno Nix

Bürstadt. Das Bürgerhaus in Bürstadt hat sich beim Konzert „Von Beethoven bis Broadway“ in einen Ort musikalischer Extraklasse verwandelt. Der MGV Sängerlust präsentierte ein vielseitiges Programm – gekrönt von Stargast Thomas Johannes Mayer, einem international gefeierten Bariton. Das Publikum erlebte einen Abend voller musikalischer Höhepunkte, beginnend mit dem freudigen „O welche Lust“ aus Beethovens „Fidelio“. Die warme Stimme von Mayer erfüllte ohne jegliche Verstärkung den Saal und fesselte die Zuhörer.

Barcarole von Jacques Offenbach fordert auch den Star-Bariton heraus

Der erste Teil des Konzerts war den klassischen Stücken gewidmet. Nach Werken von Franz Schubert und der berühmten Barcarole von Jacques Offenbach folgte ein emotionaler Vortrag von „Dio di Guida“ aus Verdis „Nabucco“. Mayer selbst moderierte das Stück an und betonte, dass es für ihn eine Herausforderung darstellte. Er meisterte diese jedoch mit Bravour. Die dramatische Darbietung wurde mit langem Applaus und Bravo-Rufen honoriert. Es folgte eine Auswahl von Wagner-Liedern, die den Saal mit Pathos erfüllten. Der erste Teil schloss mit einem Stück von Edvard Grieg, bevor es in die Pause ging.

Der Männerchor hat gut mit Thomas Johannes Mayer zusammengearbeitet. © Berno Nix

Während der Pause äußerte sich Mayer, der seit 2021 Botschafter der Bergstraße ist, begeistert über die Zusammenarbeit mit der Sängerlust. Die Programmgestaltung ziele auf ein möglichst breites Publikum ab. „Singen ist fantastisch“, betonte Mayer und hoffte, dass das Konzert auch andere zum Singen ermutigen werde, da viele Chöre, darunter auch die Sängerlust, mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hätten.

Chor Emotion interpretiert die „West Side Story“

Der zweite Teil des Abends entführte das Publikum an den Broadway. Der Chor Emotion eröffnete mit Stücken aus Leonard Bernsteins „West Side Story“. Pamela Fröhlich glänzte mit „I feel pretty“. Mayer, inzwischen ohne Fliege und sichtlich gelöst, zeigte sich in bester Laune. Gemeinsam mit dem Chor erzeugte er mit „I like to be in America“ eine fröhliche Stimmung, die das Publikum begeisterte.

Der Frauenchor setzte das Programm mit Klassikern wie „Big Spender“, „Rhythm of the Rain“ und „I Just Called to Say I Love You“ in deutschen Versionen fort, bevor Mayer mit einem ergreifenden russischen Lied, das an einen verstorbenen Freund erinnerte, für einen emotionalen Höhepunkt sorgte.

Peter Schnur führt die Sängerinnen und Sänger durch drei Stunden Programm

Mit „Save the Last Dance for Me“ und „Fly Me to the Moon“ näherten sich die Künstler dem Ende des Konzerts. Mayer animierte das Publikum zum Mitklatschen und bewies seine Vielseitigkeit. Standing Ovations und Jubelrufe zeugten am Ende von der Begeisterung der Zuhörer.

Der Frauen-, der Männer- und der Emotionchor der Sängerlust, mit einer Altersspanne von Mitte 20 bis 90, zeigten in dem fast dreistündigen Programm ihr Können. Ein Besucher aus Bensheim lobte die außergewöhnliche Qualität der Chöre. Nachhaltig beeindruckte das Publikum auch die herausragende Leistung von Peter Schnur, der die musikalische Leitung innehatte, den Männerchor dirigierte und das Konzert selbst bei den anspruchsvollsten Stücken mit Leichtigkeit auf dem Klavier begleitete.

Chorleiter Peter Schnur hat auch anspruchsvolle Stücke souverän am Klavier begleitet. © Berno Nix

Der Abend war nicht nur musikalisch ein Erfolg, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis. Kerstin Glab, Chormitglied und Pressesprecherin des Vereins, berichtete, dass bereits im Vorverkauf über 500 Tickets abgesetzt worden waren. Das Bürgerhaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Gästen befanden sich der Bürstädter Bürgermeister Boris Wenz und sein Vorvorgänger Alfons Haag. Die multimediale Konzertankündigung zeigte Wirkung und lockte viele Besucher an, darunter neben den treuen Fans des Vereins auch neue Gesichter.

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Für Heiko Gündling, der den Frauenchor dirigierte, war es ein Abschiedskonzert, da er aus beruflichen Gründen seine Leitung abgibt. „Ein riesengroßer Verlust“, kommentierte Glab. Roland Gündling, der erste Vorsitzende, bedankte sich bei allen Beteiligten. Besonders bei Richard Herfeld, der mit launigen Texten und einer musikalischen Einlage von Friedrich Hollaender das bunte Programm präsentierte, und Stargast Mayer für seine Weltklasse-Performance, die das Bürstädter Bürgerhaus überaus ehrte.

Proben mit Thomas Johannes Mayer für alle sehr lehrreich

Gündling betonte, dass die Proben mit Mayer in den letzten vier Wochen ein Erlebnis gewesen seien. Auch die Chormitglieder zeigten sich begeistert und empfanden die Zeit als äußerst lehrreich. „Er hat es geschafft, die Feinheiten herauszukitzeln“, lobte Glab. Eine andere Sängerin freute sich über die Bodenständigkeit und die konstruktiven Tipps des Weltstars während der Proben - vor allem eine deutliche Aussprache lag ihm am Herzen. Und die kam beim Publikum sehr gut an. Eine Zuhörerin sagte: „Ich verstehe jedes Wort. Und das ist nicht immer so.“

Moderator Richard Herfeld hat das Publikum im Bürgerhaus durch das Programm geführt. © Berno Nix

Das Konzert endete mit vier Zugaben, darunter zwei Herzenswünsche von Mayer, „The Impossible Dream“, und „You Raise Me Up“, bei dem viele Zuhörer ihre Handys zückten, um den magischen Moment festzuhalten. Der mit Standing Ovations begleitete Applaus wollte nicht enden, und mit dem Klassiker „My Way“ von Frank Sinatra fand der Abend einen fast monumentalen Abschluss. Als das Publikum die Refrainzeilen mitsang, hatten Mayer und die Sängerlust ihr Ziel erreicht: Die Freude am Singen zu vermitteln und die Herzen der Zuhörer zu berühren.

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