Fußball

Vorne hui, hinten pfui

Der FV Biblis zeigte in der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison eine starke spielerische Weiterentwicklung. Die Schwächen im Abwehrverhalten sind jedoch unübersehbar

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hias
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Björn Schnitzer (r.), hier gegen Leon Münch von Eintracht Bürstadt, machte beim FV Biblis in der Rückrunde oft den Unterschied aus, traf allein elf Mal. © Nix/ Lösch

Biblis. Im Hessischen Fußballverband zählt der direkte Vergleich. Das kommt nach Abschluss der Saison 2023/24 dem Kreisoberligisten FV Biblis zugute. Punktgleich mit dem SC Olympia Lorsch hat er zwar die deutlich schlechtere Tordifferenz, steht aber nach einem 4:4 Heim-Remis in der Hinrunde und einem 4:2-Auswärtserfolg am 10. März auf dem achten Tabellenplatz und damit vor dem Lorscher Traditionsverein. Aber eine negative Tordifferenz von 27 bei 102 kassierten Treffern stellt der Bibliser Hintermannschaft kein gutes Zeugnis aus. „Wir haben nicht immer wie Erwachsene verteidigt, sondern eher wie eine Schülermannschaft“, bemängelt FVB-Spielertrainer Torsten Schnitzer.

Bezeichnend hierfür waren zwei Spiele in Abtsteinach. Sowohl am 17. September, als der FVB beim FC Ober-Abtsteinach zu Gast war, wie auch am letzten Saisonspieltag Ende Mai – als die Bibliser ihre Visitenkarte bei Vizemeister SG Unter-Abtsteinach hinterlegten – gab es eine 0:6-Klatsche. Und wenige Tage vorher gerieten die Blau-Weißen auch im heimischen Pfaffenau-Stadion unter die Räder, verloren mit 0:7 gegen den VfL Birkenau.

Wer nun glaubt, die Bibliser hätten mit diesen Pleiten ihr Quantum erfüllt, muss eines Besseren belehrt werden. Es ging noch schlimmer. So rieben sich die Fußballfreunde im Kreis Bergstraße am Abend des 5. Novembers 2023 verwundert die Augen, als sie den 14:0-Heimsieg des FC Fürth über eine lust- und orientierungslose Bibliser Mannschaft zur Kenntnis nahmen.

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Spielertrainer Torsten Schnitzer legte sein Traineramt kurzerhand nieder und glaubte, in Denny Osswald einen adäquaten Nachfolger gefunden zu haben. Doch letztlich passten Osswald und die Mannschaft nicht zusammen. Kaum hatte Schnitzer seinen Dienst quittiert, stand er im Dezember bereits wieder auf dem Platz und gab die Kommandos. Nun allerdings mit der Unterstützung von Thomas Schestag, der als langjähriger Jugendtrainer im JFV BiNoWa, vor allem zu den jungen Spielern einen besonderen Bezug hat.

Aber Schestag war nicht der einzige neue Mann beim FV Biblis: Der Traditionsverein zog in der Winterpause einen Spieler an Land, von dem andere Kreisoberliga-Vereine nur zu träumen wagen. Björn Schnitzer wechselte von der SG Langstadt/Babenhausen zum Riedverein. Das kam überraschend, hatte aber seinen Grund darin, dass Björn Schnitzer seinem ehemaligen Verein bekanntgab, in der nächsten Saison als Spielertrainer zu Bavaria Wiesen zu wechseln. Damit zeigte sich die SG Langstadt/Babenhausen nicht einverstanden und gab ihn schon zum Jahreswechsel 2023/24 den Laufpass.

Zugang Björn Schnitzer brachte den FVB auf ein höheres Level

„Beste Gelegenheit für mich, meinen Bruder zu uns zu holen“, freute sich Torsten Schnitzer damals ganz besonders über den Zugang aus der eigenen Familie. Und wie wichtig Björn Schnitzer für den FV Biblis werden würde, zeigen alleine schon seine elf Treffer. Bereits vor dem Wechsel von Björn Schnitzer zum FVB war absehbar, dass der Verein weniger Schwierigkeiten in der Klasse haben würde, als noch in der vergangenen Saison, wo er erst am letzten Spieltag dank eines 4:2-Erfolgs über die KSG Mitlechtern die Klasse hielt. „Wir haben 26 Punkte mehr als in der Vorsaison geholt und gerieten so gut wie nie in Abstiegsgefahr“, stellt Schnitzer die Weiterentwicklung seines Vereins in den Vordergrund.

Ob der FV Biblis sein Niveau auch in der kommenden Saison halten kann? „Schade, dass uns mein Bruder nun nicht mehr zur Verfügung steht. Außerdem beendet Patrick Jakob seine Karriere“, bedauert Schnitzer die beiden Sommer-Abgänge. Dem gegenüber stehen aber zwei Zugänge, die die Bibliser weiterbringen sollen. Michael Fertich wechselt von den A-Junioren des SV Horchheim in die südhessische Gemeinde.

Zudem gibt es da noch die Personalie Markus Gölz. Nach einigen Spielzeiten in der Fremde (VfR Bürstadt und Olympia Lorsch), kehrt der Neffe des FVB-Vorsitzenden Karl-Heinz Gölz an den Ort zurück, wo er einst das Fußballspielen erlernte. „Vom Spielerischen her haben wir uns weiterentwickelt und wir spielen inzwischen einen sehr attraktiven Fußball. Das soll auch in der kommenden Saison so bleiben. Auch wenn sich die personellen Voraussetzungen etwas ändern werden“, hofft Torsten Schnitzer, dass das fußballerische Hoch beim FVB weiterhin anhält. hias

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