Biblis. Kalt war’s, aber trocken, gute Voraussetzungen für den Weihnachtsmarkt im und rund um das Rathaus in Biblis. Es gab kaum etwas, was es nicht an einem von den 50 Ständen zu kaufen gab. Ob handwerklich oder dekorativ, alles war vertreten, wenn auch nicht jedes Stück weihnachtlich war. Aber auf jeden Fall eignete es sich als Geschenk für die Festtage.
Es gab fünf Essensstände, die von der Wildschweinwurst über Kartoffelpfannkuchen bis zu Gewürzgurken ein vielseitiges Angebot machten. „Wir legen Wert darauf, dass die Anzahl der Anbieter in dem Bereich überschaubar bleibt“, merkte Organisator Reiner Wilhelm an.
Weihnachtsmarkt in Biblis: Erstmals Häkeltiere aus Kuschelwolle im Angebot
Drinnen im Rathaus hatte eine der sechs Neuen auf dem Markt ihren Stand aufgeschlagen. Die Bibliserin Daniela Kitzing bot ihre Häkeltiere an, die sie selbst herstellt. „Ich häkle mit einem speziellen Chenille-Garn“, erklärte sie. Damit entstehen extrem kuschelige und schmuseweiche Tiere. Ob Dinos, Schäfchen, Äffchen oder Schmusepuppen, alles hat sie im Sortiment. Aber es sind auch Trends bei ihr zu finden wie Pikachu von den Pokémons, die Mignons oder Yoda aus Stars Wars. „Alles, zu dem es eine Anleitung gibt, mache ich. Aber trotzdem kann bei den Trends auch mal komplett danebenliegen“, lachte Kitzing. Einmal gingen die Pikachus sehr gut weg, auf einem Markt die Woche darauf hatte sie gar keinen verkauft. Vor allen die kleinen, handlichen Dinge gehen gut. Die sind auch nicht so teuer. „Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Aber für mich ist das eine Freizeitbeschäftigung und ich freue mich darüber, wenn ich von dem Erlös neue Chenille-Wolle kaufen kann“, erzählte Kitzing.
Draußen in der „eigenen“ Bude steht Veronika Horn, die in diesem Jahr mit ihrer Schmuckschmiede 20-jähriges Bestehen feiert. Sie ist seit dem ersten Weihnachtsmarkt 2007 in Biblis dabei und hat bereits verschiedene Standorte erlebt.
„Am Anfang war ich im alten Kindergarten, der längst nicht mehr genutzt werden darf. Zwischendurch war ich im Zelt, aber mein Ziel war immer die eigene Bude“, verriet sie. Die Bürgerstiftung hat sie gefragt, ob sie die restlichen Adventskalender mit anbietet und sie hat zugesagt. Bis Samstag waren sie noch in den Geschäften erhältlich.
Daneben hat sie selbst gestalteten Schmuck in kleinen Auslagen. Sie bietet mit der Schmuckschmiede lediglich Termine auf Anfrage an, kommt allerdings auch zu den Kunden nach Hause, wenn diese nicht mehr mobil sind. Als dekorative, weihnachtliche Elemente hat sie kleine Christbäumchen aus Tuja oder Kränze, die die Bibliserin Monika Krist gestaltet hat.
Im Zelt gibt es hausgemachte Fruchtaufstriche von einer Seniorin aus Bermersheim. Sie ist damit über den Rhein gekommen und hat die kleinen Gläschen schön in und um Weinkisten drapiert. Sie will nicht namentlich genannt werden, aber gibt trotzdem Einblicke in ihre Arbeit. Sie kocht bereits sehr lange Früchte ein und bekommt viele von ihren Freunden, den Nachbarn und Bekannten geliefert, die alle für sie sammeln. „Ich mach alles, was sonst zuhause nicht gekocht wird“, berichtete sie mit einem Schmunzeln.
Und sie hat sehr leckere Sorten im Angebot wie Bratapfel mit Marzipan, Birne mit Lebkuchengewürz oder Sorten wie „Mon Cheri“. Die Bermersheimerin ist bereits seit vielen Jahren hier vertreten und kennt ebenfalls den alten Kindergarten, in dem sie ihren Stand hatte. Mit dem Platz im Zelt ist sie sehr zufrieden, denn hier kann sie alles für den Sonntag aufgebaut lassen.
Zwischendurch wuselte Organisator Wilhelm immer über den Markt und schaute nach dem Rechten. Dieses Jahr ist er in einer sehr guten Position, denn er hat die gewünschte Verstärkung mit Beatrice Geschwind bekommen.
Die betreibt seit vielen Jahren die Fotobox und unterstütze Wilhelm schon länger in einigen Dingen. Neu ist für sie dieses Mal, dass sie die „Schlüsselgewalt“ hat. „Ich durfte morgens die Aussteller in die Buden lassen“, lachte Geschwind. Später konnte sie mit Wilhelm zusammen bei den Ausstellern abkassieren gehen. „Hier ist es besser, dass er mit dabei ist und mich mit allen bekannt machen kann“, erläuterte die neue Mit-Organisatorin.
Wilhelm knüpft das ganze Jahr über Kontakte für den Markt
Am Sonntag lief sie mit Wilhelm vor der Eröffnung über den Platz und sah nach dem Rechten. Wilhelm ist das ganze Jahr für den Markt aktiv, schaut selbst immer nach neuen Ausstellern, hält Kontakt zum Bürgermeister, der Politik und den Jagdhornbläsern, die ebenfalls bereits von Anfang an dabei sein.
Damals hatte er den Markt mit Jean-Claude Rat ins Leben gerufen. Er will sich langsam aus der Organisation zurückziehen und freut sich, wenn sich Beatrice einarbeitet. „Desto leichter kann ich loslassen“, meinte er. Und beide freuen sich sehr auf die Umgestaltung des Platzes hinter dem Rathaus mit den vielen Stromanschlüssen, die das Leben der Aussteller erleichtern wird.
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