Sport

Tanzformationen der TG Bobstadt fahren zur WM

Gleich zwei Teams der TG Bobstadt nehmen vom 28. November bis zum 1. Dezember an der Weltmeisterschaft im Jazz- und Moderndance in Serbien teil. Dafür sammeln sie noch Spenden

Von 
Christine Dirigo
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Überzeugend im Ausdruck: Die Tänzer der „neo dance company“ erarbeiten in der KSG-Halle Nordheim noch Details ihrer Choreographie für die WM in Novi Sad. © Christine Dirigo

Nordheim/ Biblis/Bobstadt. Knapp 50 Tänzerinnen und Tänzer der TG Bobstadt, die zu den Formationen „KIDScompany“ und „neo dance company“ gehören, starten in Kürze bei der Weltmeisterschaft in Novi Sad in Serbien. In den Kategorien Jazz- und Modern Dance hat Trainerin und Choreographin Lisa Herrmann die jungen Aktiven im Alter zwischen acht und 25 Jahren in verschiedenen Disziplinen fit für die internationale Konkurrenz gemacht, die vom 28. November bis 1. Dezember dort antritt.

Die Probenintensität steigt, je näher der Termin rückt. Und nicht nur das. Die Reise kostet auf ziemlich viel. Die Flüge sind teuer, der Transfer vom Flughafen in die rund 100 Kilometer weit entfernte Stadt Novi Sad und die Unterkunft kommen dazu. Und zwar nicht nur für die Aktiven, sondern auch für deren Eltern und Betreuer.

Kostüme werden zum großen Teil privat bezahlt

Die Kostüme sind meist gekauft, teilweise von der Schneiderin und verschlingen ebenfalls Geld. Der Verein steuert ein bisschen bei, aber den überwiegenden Teil der Kosten tragen die Tänzerinnen und Tänzer sowie die Familien selbst. „Tanzen ist unsere Leidenschaft. Wir trainieren viele Stunden in der Woche auf diesen Höhepunkt in der Tanzsaison hin. Und wir sind stolz darauf, Deutschland bei diesem internationalen Event vertreten zu dürfen“, schilderte Herrmann.

Wie andere Tanzformationen ist sie auf die Idee gekommen, eine Spendenkampagne bei Gofundme ins Leben zu rufen, um wenigstens einen Teil der Kosten damit abzudecken. Seit dem 16. November darf gespendet werden. Als Ziel hat die Choreographin 10 000 Euro gesetzt. „Unsere Gesamtkosten sind sehr viel höher. Auch die Trainingsvorbereitung ist kostenintensiv“, erklärte sie. Sie betreibt in Biblis die „Tanzbar“, wo in kleineren Räumen getanzt wird. Aber für das Training mit den großen Formationen braucht es weitaus mehr Platz. So weicht sie in Wochen wie jetzt vor der WM in die Hallen in der Umgebung aus. Von denen gibt es nicht so viele, manche werden gerade saniert und sind zudem von den Vereinen belegt. Daher finden die Trainings oft erst nach allen anderen am späten Abend statt. Manchmal fallen auch Gebühren an.

„Für die WM tanzen wir mit etwa 18 Aktiven in den Formationen beider Kategorien Jazz und Modern. Deshalb brauchen wir an den Wochenenden, an denen dann alle da sind, die Zeiten in der großen Halle“, ergänzte Tänzerin Emily Platz aus Biblis. Sie steckt zudem in den Vorbereitungen aufs Abitur an der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim. Ihre Tanzkollegen kommen aus dem gesamten Kreis, teilweise aus Groß-Gerau und Kaiserslautern. Eine Tänzerin studiert in Holland, ein Tänzer wohnt in Nordrhein-Westfalen. Deshalb sind zum Training nicht immer alle da. Die Kondition trainiert jeder für sich daheim.

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Am Wochenende hatte Herrmann die KSG-Halle in Nordheim gebucht und feilte mit allen noch an den Kleinigkeiten für die Choreo. Sie stand dabei auf einer Bank, um alle besser im Blick zu haben. „Ihr fallt mir hier vorne zu synchron. Kannst du dich beim Fallen in die andere Richtung drehen?“, fragte sie einen der beiden Tänzer, die die Gruppe Mädchen ergänzten.

Später gab es einen Part, wo alle in einer Reihe stehen und diese dann durch Laufen wieder auflösen. Auch hier wurden Varianten ausprobiert, Plätze bei den Tänzern getauscht und Laufwege geändert. „Die Choreo tanzten wir schon die ganze Saison, aber in Deutschland dürfen es zwölf Tänzer in der Formation sein. Für die WM gelten andere Vorgaben und so haben wir auf 18 erweitert“, berichtete Emily.

Sie hat jetzt wie alle anderen Tänzer „Hummeln im Po“, wenn sie an die WM denkt, und kann es nicht erwarten, bis es los geht. Emily tanzt schon seit dem Kindergartenalter und war bereits bei sehr vielen großen Veranstaltungen dabei. Sie berichtete begeistert von der letzten WM, die in Belgien in einem Freizeitpark mit einer großen Bühne stattgefunden hatte: „Das war alles so emotional. Wir haben den vierten Platz erreicht und unsere Fanbase hat uns unterstützt. Das schweißt sehr zusammen und wir Tänzer sind generell sehr eng miteinander, weil wir bereits so lange gemeinsam tanzen. Das wird uns auch oft gesagt, dass man das merkt.“

Alle sollen sich wohlfühlen mit der Choreographie, die getanzt wird

Für die Trainerin hatte sie ebenfalls nur gute Worte. „Was Lisa aus uns herausholt, davon glaubt man selbst nicht, dass man es kann. Sie will das Beste, was wir geben können“, schwärmte Emily. Das Gute dabei ist: Alle sollen sich wohlfühlen mit dem, was sie tanzen. Ob Hebungen, Drehungen oder Sprünge, alles wird auf die Tänzer angepasst oder gemeinsam erarbeitet. Das ist bei den Kostümen ebenso. „Wenn man sich nicht wohlfühlt, merkt man das. Deswegen ist es bei den Kleidern, die wir bei den Auftritten tragen so, dass es bei allen zusagen muss. Die Garderobe der Jungs soll ebenfalls dazu passen“, merkte die Tänzerin an.

Über sämtliche Sozial-Media-Kanäle wurde die Kampagne bereits von den Formationen gestreut. Spenden werden unter https://www.gofundme.com/f/tanzerinnen-auf-dem-weg-zur-weltmeisterschaft entgegengenommen.

Freie Autorin

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