Biblis. Was wäre die Bibliser Fastnacht ohne die Karnevalsabteilung der TG? Welch großartige Leistung die Fastnachter der traditionsreichen Turngemeinde vollbringen können, das wurde nun erneut deutlich. Unter dem Motto „Die TG lässt die Spiele beginnen - Let´s Play“ wurde auf allerhand Spiele Bezug genommen. Da machte es keinen Unterschied, ob dies im Sport war oder bei beliebten Brett- oder Gesellschaftsspielen. Als Spielleiter brillierte dabei Sitzungspräsident Bernd Klink, der die Spielereien immer wieder in witzig-süffisanter Weise anmoderierte.
Spiele standen im Mittelpunkt der Fastnachtsveranstaltung der TG Biblis
Das war erstmalig bei der Tischtennis-Endausscheidung der Fall, mit der sieben Tischtennis-Spieler auf einen erlebnisreichen Abend in der Jahnturnhalle einstimmten. Dem stand die Funkengarde unter der Leitung von Bianca Mehler in nichts nach und marschierte mit einem peppigen Gardetanz auf. Doch kaum wurden die jungen Damen von einem begeisternden Applaus verabschiedet, verwandelte Norbert Linn die Jahnhalle in ein „Ally Pally“. Als Dartspieler warf er so manchem freche Pfeile entgegen. Auch Bürgermeister Volker Scheib und seine Gemeindeverwaltung blieben da nicht unversehrt. „Ein paar kleine Pfeile, so sagt die Kunde, die dun tatsächlich koan verwunde“. Linn thematisierte auch die Sperrung der Riedbahn im Januar: „Bis vor ein paar Jahren hat doch niemand gewusst, was Schienenersatzverkehr bedeutet.“
Frauen-Fußball auf der Bühne
Für eine tänzerische Erfrischung sorgten danach die Dance4Kids. Unter der Leitung von Nadja Ehrler und Sina Preisser wurde das Finale der Frauen-Fußball-WM angepfiffen. „We are the Champions“ von der Musikgruppe Queen durfte dabei nicht fehlen.“
Zu den populärsten Spielen zählt zweifelsohne „Mensch ärgere Dich nicht“. Und darauf nahmen Martina Hüter und Christiane Müller als „Lisbeth und Margret“ Bezug. Im Bibliser Dialekt wurde aus dem „ärgern“ sehr schnell ein „äijern“. Und das mussten sich die beiden wortgewandten Frauen mehrfach. Lisbeth mokierte sich beispielsweise darüber, dass ihr Mann zwar weiß, wie Eintracht Frankfurt 1985 bei Bayer Uerdingen gespielt hat, nicht jedoch, wo Schippe und Besen stehen. Eine touristische Rundfahrt durch Biblis, führte, wie die beiden zu berichten wussten, auch zu den „Lost Places“. Und damit war die Einöde in „Noorde“ gemeint.
Die Idee, die Pokémon in Szene zu setzen, hatte die Gruppe 4th Wave mit ihren gelben T-Shirts. Unter der Leitung von Sina Preisser, Jantien Preiser und Stefanie Holzmann vermittelten sie so einen Einblick in die virtuelle Spielwelt. Aus der Biwwelser Fastnacht nicht mehr wegzudenken ist das Duo Djubuja mit Matthias Vormehr und Oliver Wetzel. Rainer Vormehr schrieb für sie die Texte, mit der sie einen Gassenhauer nach dem anderen vortrugen und dabei eifrig Bezug auf das lokale Geschehen nahmen.
Statt „In the Ghetto“ intonierten sie „Es ist net Do“ und bedauerten damit, dass das Bibliser Blättchen im Dezember vergangenen Jahres eingestellt wurde. Aber auch Bürgermeister Volker Scheib ließ das Duo nicht unerwähnt: „Dieser Mann, dieser Mann, der Kraft Amtes alles kann.“ Nach der Pause ging es gleich mit dem Synchronschwimmen weiter und die „Sensationellen Sieben“ hatten sich den Applaus in der prall-gefüllten Narrhalla mehr als verdient.
Showtanzgarde mimt Monopoly
Und noch ein Brettspiel, das erfolgreicher kaum sein könnte: Monopoli. Beste Gelegenheit für die Showtanzgarde in kapitalistisch anmutenden schwarz-weißen Kostümen ebenso ihre Spielfreude unter Beweis zu stellen.
Die drei Jungs aus der Hall. Das waren drei Männer, die nach der letzten Fastnachtsitzung im vergangenen Jahr im Keller eingesperrt und nun aus ihrem Verließ befreit wurden. Das verriet die Erzählerin Annick Löhr. Danach aber sammelte das Trio neue Kräfte und gab dies lautstark zum Besten. Ihr „Mir sind die Jungs aus de Hall“, in musikalischer Anlehnung an „Mir sin die Tramps vun de Palz“, war ganz nach dem Geschmack des Publikums.
Und auch bei einem Ratespiel mussten sich die Zuschauer beweisen. Bei „Wer wird Millionär in Biwwels“, wurde das Wissen aus dem Ortsgeschehen überprüft und fast ein jeder wusste, dass Bürgermeister Volker Scheib den Suchtrupp bei der Bombendrohung im vergangenen Jahr selbst anführte.
Danach animierte das Männerballett mit ihrem Tanz zum Computerspielen. Unter der Leitung von Barbara Gansmann hangelten sich 15 tanzfreudige Herren von Level zu Level hoch. Ganz im Zeichen des Schachspiels stand ein stimmungsvolles Finale, bei dem die Funkengarde, 4th Wave und das Männerballett sich erneut in Hochform zeigten.
Aber es gab noch einen weiteren Programmpunkt, der den Fastnachtern der TG Biblis noch lange in Erinnerung bleiben wird, denn erstmals seit 2017 verlieh der Verein wieder den Zündstofforden. Den hatte sich Bürgermeister Volker Scheib, der immer in der Lage ist, alles selbst in die Hand zu nehmen und dessen Rathaus neuerdings ein Türmchen schmückt, redlich verdient.
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