Tradition

Gurkenkönigin von Biblis schwärmt vom Amt

Donna Seibert ist die aktuelle und damit 70. Gurkenkönigin von Biblis. Der Titel war schon einmal in ihrer Familie: Ihre Mutter Bettina war ebenfalls einmal Gurkenkönigin. Was das Amt mit sich bringt

Von 
Corinna Busalt
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Die aktuelle und die frühere Gurkenkönigin: Donna (l.) und Bettina Seibert mögen die Biblis Tradition. © T. Berges

Biblis. Die Vorstellung, den Ort zu repräsentieren und Teil dieser Tradition zu sein, gefällt Donna Seibert. Und zwar so gut, dass sie im Sommer auf Urlaub verzichtet hat und dafür so gut wie jedes Wochenende Feste zu besuchen - mit Kleid, Zepter und Krönchen.

Donna I. ist die aktuelle und damit 70. Gurkenkönigin von Biblis. Ihre Mutter Bettina erlebt diese engagierte Aufgabe aus einer ganz neuen Perspektive. Denn die 50-Jährige trug diesen Titel selbst 1992 und war damit die 40. Gurkenkönigin.

Aktuelle Amtsträgerinnen in Biblis sind erstaunlich jung

Dass sie als 40. und 70. Hoheit im Amt sind, bezeichnen Mutter und Tochter als glücklichen Zufall. Wobei nicht nur ihnen der Gedanke an diese runden Zahlen gefallen hat, sondern auch dem Wirtschafts- und Verkehrsverein (WVB) vor Ort als fester Partner der repräsentativen Damen. Wobei die aktuellen Amtsträgerinnen Donna I. und Sophia Nippert erstaunlich jung sind mit einer 17-jährigen Königin und 16 Jahre alten Prinzessin. Sie kommen nicht alleine zu den Terminen und werden meist von Bettina oder Steffen Seibert begleitet.

Gurkenkönigin und Gurkenprinzessin

  • Donna Seibert ist als 70. Gurkenkönigin seit dem Gurkenfest Ende Juni im Amt. Die 17-Jährige absolviert derzeit eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer unfallchirurgischen Praxis in Bensheim. In ihrer Freizeit spielt sie in der Brass Band und tanzt gerne.
  • Als Prinzessin steht ihr Freundin Sophia Nippert zur Seite. Die 16-jährige Schülerin besucht das Lessing-Gymnasium in Lampertheim.
  • Rund 80 Termine werden die beiden absolvieren, bis sie ihr Amt beim nächsten Gurkenfest abgeben. Vor allem Wein-, Stadt- sowie Kirchweihfeste stehen auf dem Programm, aber auch mehrtägige Besuche in den Partnerstädten Katy Wroclawskie (Polen), Gravelines (Frankreich) und Nittenau in Bayern

„Ich war damals volljährig, meine Eltern hatten damit nicht so viel zu tun“, erinnert sich Bettina Seibert. Im Jahr zuvor sei sie zwar bereits als Ehrendame aktiv gewesen, aber im Freundeskreis habe es schon genügend Leute mit Führerschein gegeben. Aber es scheint ihr nichts auszumachen, ganz im Gegenteil. Von den schönen Erlebnissen schwärmen Donna und Bettina Seibert gemeinsam. „Ich freue mich zu sehen, was sich dadurch für ein Freundeskreis aufbaut, denn die Runde der Hoheiten trifft sich ja immer wieder - nur halt woanders.“ Das wirke nach, ist die Mutter überzeugt, dass die Verbindungen erhalten bleiben.

Kiloweise Gläser mit eingemachten Gurken im Gepäck

Sie selbst hat auch schon frühere Hoheiten wiedergetroffen, die genau wie sie ihre Tochter zu Terminen und Auftritten begleiten. „Das war total lustig, weil ich die Rheinperlenkönigin von damals wiedererkannt habe.“ Aber nicht nur anderswo, auch in Biblis selbst gebe es einige Königinnen, deren Mütter schon die Gemeinde repräsentiert haben. In Biblis sei die Unterstützung insgesamt groß, schwärmen Seiberts. Oft begleiteten auch weitere Vertreter der Gemeinde die Hoheiten bei Besuchen - vor allem in die Partnerstädte.

Gerade war Donna mit Sophia im französischen Gravelines, wo sie auf Vertreter der isländischen und englischen Partnerstädte traf. Von Ausflügen und der tollen Bootstour erzählt Donna begeistert - und immer wieder von den Begegnungen vor Ort.

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Mit ihrer Freundin Sophia an der Seite, die sie schon seit dem Kindergarten kennt, mache das Amt einfach Freude. Und Mutter Bettina gesteht: „Ohne meinen Mann würde das nicht gehen.“ Er schaue die Einladungen durch, und wie lange sie jeweils brauchen. Und dann überlegen sie, wer von ihnen Donna begleite. Denn einer bleibe daheim beim 14-jährigen Sohn, der ja auch nicht zu kurz kommen solle.

Auch die Gastgeschenke - eingemachte Gurken - müssen gerichtet werden. „Für den Flug nach Breslau hatte ich den größten Koffer: Darin waren allein schon 6,5 Kilogramm Gläser.“ Diese hat Donna in der polnischen Partnerstadt Katy Wroclawskie überreicht. „Es ist etwas Besonderes, überall so empfangen zu werden“, findet ihre Mutter. „Einiges hat sich auch verändert im Vergleich zu meiner Zeit.“

Aufs Bensheimer Winzerfest kam sie als Bibliserin vor 32 Jahren nicht, sondern war mehr auf der linksrheinischen Seite unterwegs. Zum Ministerpräsidenten ins Schloss Biebrich ging Bettina Seibert dieses Jahr auch erstmals, „das war sehr schön vorbereitet, ich war damals im Landtag“.

Das meiste der Termine sind Weinfeste in der Region um Biblis

Nach gut drei Monaten im Amt und zig Terminen werde es jetzt im Herbst etwas ruhiger. „Das ist ganz gut, um mal durchzuschnaufen, auch wenn mir das viel Spaß macht und ich mich jedes Mal freue“, erzählt Donna. Tatsächlich liegen schon mehr als die Hälfte der Termine hinter ihr, obwohl ihre Aufgabe noch bis Juni dauert. „Das meiste sind die Weinfeste im Sommer“, sagt die 17-Jährige.

Gerade gebe es vereinzelt Einladungen, aber erst im Frühjahr gehe es wieder richtig los - und dann steht mit dem nächsten Gurkenfest schon die Abdankung an. Doch bevor sie daran denkt, Zepter und Krone weiterzureichen, genießt sie lieber alles in vollen Zügen.

Vier Kleider hat sie sich gekauft für ihr repräsentatives Amt. Sich jedes Mal in Schale zu werfen, zu schminken und die Haare zu frisieren, macht ihr Freude, gesteht sie. Selbst die Ansprachen fürchtet die 17-Jährige nicht. „Bei der Brass Band stand ich ja schon öfter auf der Bühne.“ Aber nicht im Mittelpunkt, und trotzdem sei dies kein Problem. Sie überlege sich fast immer spontan, was sie sagen möchte. „Ich improvisiere und mache das aus der Situation raus, das klappt ganz gut.“

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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