Soziales

DRK Biblis sucht Spenden für neuen Tragestuhl mit Raupe

Die Sanitätsbereitschaft des DRK Biblis verstärkt den Rettungsdienst und startet eine Spendenkampagne für einen neuen elektrischen Tragestuhl.

Von 
Christine Dirigo
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Bereitschaftsleiterin Jessica Wetzel schiebt den alten Transportstuhl in den Krankenwagen. Der neue passt von den Ausmaßen genau auf die Führungsschienen, davon haben sie sich bei der Messe überzeugt. © Christine Dirigo

Biblis. Eine der vielen Aufgaben der Sanitätsbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes im Ortsverein Biblis sind seit Juli 2024 zusätzlich die Krankentransporte. Diese verstärken den Rettungsdienst. Sie fahren die Patienten ins Krankenhaus, zum Arzt oder nach Entlassungen wieder nach Hause. Sie machen das ehrenamtlich, wie all ihre Dienste. Da stellt sich die Frage nach der Motivation. „Das gibt einem so viel zurück. Wir erleben sehr schöne Momente. Wie die Freude und die leuchtenden Augen der Patienten, wenn sie wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkommen“, bestätigte die 26-jährige Bereitschaftsleiterin Jessica Wetzel.

Alarmiert durch die Leitstelle Bergstraße besetzt das Bibliser Team mindestens zu zweit den Krankentransportwagen und entlastet durch ihren Einsatz den Rettungsdienst bei erhöhtem Einsatzaufkommen. Wie beispielsweise in der Hitzewelle dieses Jahr Ende Juni/ Anfang Juli. Das Team besteht aus einem Rettungssanitäter plus, drei Rettungssanitätern und vier Sanitätern. „Das alles machen wir nach Feierabend und in unserer Freizeit“, betonte Silke Wetzel, Rettungssanitäterin in der Bereitschaft. Besonders gefordert sind sie an Feiertagen, abends an den Wochenenden und bei Festlichkeiten.

1.300 ehrenamtliche Stunden bei insgesamt 84 Einsätzen

Dabei stecken sie jede Menge Stunden in die Lehrgänge für Qualifizierung und Fortbildung sowie Vor- und Nachbereitung der Einsätze. Und das neben ihrer eigentlichen Arbeit. Hauptberufliche Rettungssanitäter können Weiterbildungen im Vollzeit-Dienst in einer Woche durchlaufen. Im Ehrenamt muss es gestückelt werden. Die Bibliser DRKler lernen online – soweit dies geht. Innerhalb des letzten Jahres leisteten die Helfer rund 1.300 ehrenamtliche Stunden bei insgesamt 84 Einsätzen.

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Bei den Krankentransporten im Kreis erleben sie auch Abenteuerliches. Sie berichten von langen Anfahrten, großen Altenheimen oder labyrinthartigen Gängen von Universitätskliniken. „Die Patienten wohnen selten im Erdgeschoss und die wenigsten Häuser sind altersgerecht gestaltet. Es gibt meist keinen Aufzug“, erzählte Jessica. Bei Liegendtransporten sind die Helfer oft auf Unterstützung durch Angehörige angewiesen oder müssen auf weitere Einsatzmittel zurückgreifen. Eines macht den Rettern nämlich regelmäßig zu schaffen – und das sind enge Treppenhäuser oder Wohnungen. „Bei einem Liegendtransport kommen wir da schwer durch und auch mit dem Tragestuhl bei sitzenden Patienten ist es manchmal nicht so einfach“, ergänzt Silke.

Am Stuhl befinden sich Ketten wie etwa bei einer Pistenraupe

Ein Hilfsmittel würde die Arbeit sehr erleichtern: Es ist ein Tragestuhl mit elektrischer Raupe. An diesem Stuhl befinden sich Ketten wie etwa bei einer Pistenraupe, die zum Überwinden der Stufen ausgeklappt werden können. „Ein hauptamtlicher Kollege aus dem Rettungsdienst hat uns darauf aufmerksam gemacht. Daraufhin haben wir ihn uns live auf der Messe Rettmobil in Fulda angeschaut und getestet“, so Jessica.

Bereitschaftsleiterin Jessica Wetzel zeigt den Meducore Defibrillator, ein Gerät, das für die Reanimation verwendet wird. Es ist eines der medizinischen Gegenstände, die kürzlich für die Ausstattung des Krankentransportwagens angeschafft wurden. © Christine Dirigo

Viel Geld aus eigenen Mitteln in neue Ausrüstung gesteckt

Das Problem ist, dass so ein Stuhl rund 11.000 Euro kostet – und die hat das DRK nicht. In den letzten zwölf Monaten hat der Verein 20.000 Euro aus eigenen Mitteln in neue Ausrüstung für den Krankentransportwagen gesteckt: Darunter der Meducore Standard 2 Defibrillator, eine Halterung für eine Zehn-Liter-Sauerstoffflasche, ein neues Tragetuch, ein CO-Warngerät, ein Rückhaltegurt für Kinder, ein Smartphone, eine neue Vakuummatratze und ein Notfallrucksack. Hinzu kommen noch Fixkosten von etwa tausend Euro im Jahr für die Wartung und Überprüfung aller medizinischen Geräte.

Um sich den neuen Tragestuhl leisten zu können, hat der Ortsverein eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Der alte ist inzwischen in die Jahre gekommen, wird aber so lange verwendet, bis der Neue finanziert ist. „Der ist abgenutzt, unter anderem durch die vielen Einsätze und durch das Desinfektionsmittel danach“, berichtete Jessica. Der neue Tragestuhl wird die Arbeit sehr erleichtern. „Für den Patienten kann der Transport über Treppen sehr unangenehm sein, das ändert sich mit dem neuen Tragestuhl. Außerdem schont es unseren Rücken, da die elektrische Raupe den Stuhl auf Knopfdruck über die Stufen laufen lässt“, erläuterte Silke. Bisher müssen sie zu zweit den Patienten samt Stuhl oft über mehrere Stockwerke tragen.

Jessica Wetzel, Rettungssanitäterin Silke Wetzel und der stellvertretende Bereitschaftsleiter Yannick Winkler fahren oft bei den Krankentransporten mit. Auf der Liege sind der neue Meducore und der abwaschbare Notfallrucksack zu sehen. © Christine Dirigo

Zusätzlich wird die Sanitätsbereitschaft seit Anfang des Jahres als CPR-Responder (Reanimation bei einem Herzstillstand) durch den Landkreis Bergstraße eingesetzt. Sie unterstützen dabei den Rettungsdienst mit zusätzlichem Personal bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Großgemeinde Biblis und verbessern damit die Versorgung der Patienten. Dafür üben die Helfer sehr oft. Aus Spenden der Bürgerstiftung Biblis konnten sie für die Ausbildung unter anderem ein Tablet mit Stift beschaffen, das mit der Übungspuppe, auch Phantom genannt, kompatibel ist. Dadurch kann die Qualität der Herzdruckmassage genau überprüft und dokumentiert werden.

Spenden können mit dem Verwendungszweck „Tragestuhl“ überwiesen werden

Spenden für den Tragestuhl können auf das Konto des DRK OV Biblis unter der IBAN: DE71 5519 0000 0211 3270 10, Verwendungszweck „Tragestuhl“ überwiesen werden. Auf der Homepage www.drk-biblis.de gibt es auch einen Direktlink zum Online-Spenden. Und der aktuelle Fortschritt der bisherigen Spendensumme wird angezeigt.

Freie Autorin

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