Schule in den Weschnitzauen

Bibliser Grundschüler können jetzt rund um den Neubau toben

Seit dieser Woche nutzen die Kinder in Biblis das neue Außengelände der Grundschule. Im Altbau läuft derzeit die Entkernung, in rund vier Wochen beginnt der Abriss.

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Corinna Busalt
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Das neue Außengelände an der Bibliser Schule in den Weschnitzauen soll die Kinder in Bewegung bringen, wünscht sich Landrat Christian Engelhardt (r.) mit Simone Kurt, der kommissarischen Schulleiterin. © Berno Nix

Biblis. Die beiden Bodentrampoline testet Landrat Christian Engelhardt (CDU) gleich selbst, genauso die Balancier- oder Sitzmöglichkeiten. Nur die Sprunggrube lässt er lieber links liegen. Dennoch will der Behördenchef damit eins ganz klar deutlich machen: Das Außengelände der Bibliser Grundschule ist attraktiv und lädt zur Bewegung ein. Denn seit der Einweihung des Gebäudes zum neuen Schuljahr hatte es nur zwei Behelfsschulhöfe gegeben. Seit Montag ist zumindest ein Teil fertig.

Der weitaus größere Schulhof folgt im Sommer – nach dem Abriss des alten Schulgebäudes, das derzeit entkernt wird. Dahinter haben die Kinder bis Freitag noch gespielt. „Dieses Gelände ist jetzt gesperrt, weil dort die Baufahrzeuge an- und abfahren“, erklärt Johannes Kühn vom Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises. Bis in vier Wochen sollen Stromleitungen und Fenster noch ausgebaut werden, so dass die Mauern fallen können. Auf so einen Baggerbiss mit schwerem Gerät hätte Landrat Engelhardt selbst Lust, gesteht er. Diesen symbolischen Start des Abrisses hat er schon in bei der Bürstädter Schillerschule übernehmen dürfen.

Vibrationen beim Abriss werden von Messgeräten aufgezeichnet

Den Nachbarn dagegen graut vor den Abbrucharbeiten mit Lärm, Staub und Erschütterungen. Vorsorglich werde es eine Bestandsaufnahme der angrenzenden Gebäude geben, kündigt Johannes Kühn an. „Wir wollen einfach Konflikte vermeiden“, erklärt der Landrat. Diese Maßnahme hatte der Bibliser Bürgermeister Volker Scheib bereits angekündigt. Nach ersten Abrissarbeiten im Schulhof hatten sich Anwohner über Schäden beklagt. Der Kreis schätzt dieses Risiko allerdings als klein ein. Mit Messgeräten sollen die Vibrationen nun stetig überprüft werden. Was im Einzelnen geplant ist und wie der Zeitplan aussieht, sollen die Anwohner in knapp zwei Wochen bei einer Versammlung erfahren, so Kühn.

Die Tage des alten Schulgebäudes sind gezählt. Bis zum Jahresende soll es weg sein. © Berno Nix

Stehen bleiben darf die frühere Hausmeisterwohnung, da der Förderverein der Schule diese weiterhin nutzen will. „Wir werden sie für den symbolischen Betrag von einem Euro verkaufen“, kündigt Engelhardt an. An deren Stelle sollten eigentlich eine Kletterspinne sowie ein Außenklassenzimmer entstehen. „Knapp zwei Monate Verzögerung haben wir dadurch, weil die Pläne überarbeitet werden müssen“, sagt Kühn. Die Spielgeräte fallen nicht weg, sondern würden verschoben, denn das restliche Gelände biete noch genug Platz.

„Wir hatten auf der Fläche ja zunächst noch eine Turnhalle vorgesehen. Zum Zeitpunkt der Planung war noch nicht klar, was mit der Riedhalle passiert“, meint Kühn. Und Engelhardt fügt hinzu: „Das ist zwar immer noch offen, aber wir werden mit der Gemeinde schon eine Lösung finden.“ Er hätte es am liebsten, wenn die marode Riedhalle saniert werde. „An den Kosten würden wir uns beteiligen.“ Aber leider habe die Gemeinde noch keine Entscheidung getroffen - zudem gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Der künftige Bürgermeister Konstantin Großmann (CDU), der im April das Amt von Volker Scheib (parteilos) übernimmt, möchte die Riedhalle erhalten, der jetzige Rathauschef will sie lieber abreißen und in der Pfaffenau eine neue Sporthalle bauen.

Am Außengelände vor der Schule in den Weschnitzauen wird noch fleißig gearbeitet. Hier soll ein Holzpodest entstehen. © Berno Nix

Während die Großen hier noch diskutieren müssen, beobachten die Kleinen bereits neugierig die Fortschritte auf dem Schulhof. „Jeden Tag schauen sie, wie es vorangeht“, erzählt Nora Snaschel, die stellvertretende Schulleiterin. Die anfängliche Skepsis, weil es an der neuen Schule nur Behelfsschulhöfe gab, sei verflogen, betont sie. Mit dem nun frei gegebenen neuen Außengelände bessere sich die Situation zudem deutlich.

Auf dem weichen Bodenbelag zwischen Schule und Riedhalle können sich die Kinder jetzt austoben. Gras wächst dort aber erst im Frühling. Um matschige Ecken zu vermeiden, haben die Gartenbauer Holzhackschnitzel verteilt. Die vorgesehene Chill-Area an der Längsseite muss ebenfalls noch warten, weil diese Fläche noch zum Spielen gebraucht werde. „Die Möbel stellen wir auf, wenn der restliche Schulhof fertig ist“, erklärt Johannes Kühn.

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Bei Regen verbringen die Kinder die Pause im Gebäude

Rund 1800 Quadratmeter groß ist das jetzt eröffnete neue Außengelände. Den rund 1000 Quadratmeter großen Parkplatz hinter der Riedhalle will die Schule trotzdem weiterhin nutzen. „Wir teilen die Kinder auf wie bisher: Immer zwei Jahrgänge verbringen die Pause zusammen. Einmal an der Riedhalle und das andere Mal hier an der Schule“, erklärt Simone Kurt, die kommissarische Schulleiterin. Bei Regen bleiben die Grundschüler im Gebäude. „So halten es alle anderen Schulen auch, bei uns bleiben die Kinder in ihrem Cluster, also im jeweiligen Bereich.“ Bei schlechtem Wetter in die Riedhalle zu gehen, was ihr die Gemeinde angeboten hat, kommt für Kurt nicht infrage. „Wenn 100 Kinder mit dreckigen Schuhen reinlaufen, können wir danach keinen Sportunterricht dort machen. Und das Umziehen würde zu lange dauern, dann wäre die Pause fast um.“

Landrat Christian Engelhardt balanciert auf den neu installierten Geräten. © Berno Nix

Bei fast 3000 Quadratmetern Fläche zum Spielen in den Pausen gibt es in Engelhardts Augen in Biblis „bessere Möglichkeiten als an vielen anderen Schulen im Kreis“. Simone Kurt nickt. An der Grundschule in Reichenbach, die sie leitet, sei das Außengelände wesentlich kleiner. Und der richtige Schulhof komme ja erst noch. Im Sommer soll dann endgültig alles fertig sein. mit sbo

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Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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