Neckar-Bergstraße. Für Dienstag gibt es eine Unwetterwarnung in der Region. Es geht nicht um Gewitter, Sturm, Starkregen oder etwa Hagel, sondern um Hitze. Es wird eine extreme Wärmebelastung erwartet, wie es in der per App Katwarn ausgespielten Meldung heißt. „Hitzebelastung kann für den menschlichen Körper gefährlich werden und zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Probleme führen“, warnen die Behörden.
Die Stadt Mannheim hat bereits im Oktober 2021 einen Hitzeaktionsplan beschlossen, der seitdem sukzessive umgesetzt wird. Dazu zählt unter anderem eine Übersicht kühler Orte und eine Reihe von Trinkbrunnen im öffentlichen Raum. „Klimaschutz ist auch Hitzeschutz“, lautete deshalb eine der Thesen, die der „MM“ im Vorfeld der Kommunalwahl den Parteien und Wählergruppen vorgelegt hat: „Städte und Gemeinden brauchen ein Konzept, um die Menschen im Sommer vor Hitze zu schützen.“

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Eine These, die weitgehend auf Zustimmung stößt, wenn auch mit unterschiedlicher Ausrichtung. In Edingen-Neckarhausen teilen alle im Rat vertretenen Parteien diese Auffassung. „Erste Maßnahmen sehen wir in kühlen Aufenthaltsräumen und in der Abgabe von Wasser“, erklärt die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV), die auch Beschattungen dazu zählt. „Wenn wir mehr Grünflächen innerorts schaffen, wird auch der Hitze vorgebeugt“, heißt es auch von der CDU.
Die Offene Grüne Liste (OGL) setzt auf Maßnahmen nach dem Vorbild der Stadt Mannheim: keine weitere Versiegelung, jedoch Entsiegeln von Flächen; Pflanzung von schattenspendenden Bäumen, Aufstellung von Trinkbrunnen und das Anzeigen von kühlen Orten. Die SPD/EBEN will mehr Bäume im öffentlichen Raum pflanzen und fordert Maßnahmen gegen das Aufheizen abgestellter Pkw, „da diese durch die Hitzeabstrahlung die größten Temperaturtreiber sind“.
In Ladenburg gibt es beim Hitzeschutz keine Einigkeit
Dass Klimaschutz auch Hitzeschutz ist und Ladenburg ein Konzept braucht, um die Menschen vor Hitze zu schützen, finden nur die Grünen uneingeschränkt. Selbst bei konsequenten Klimaschutzmaßnahmen sei aktuell davon auszugehen, dass Hitzetage und tropische Nächte in Deutschland zunehmen werden, schreiben sie zur Begründung. Die SPD stimmt der These etwas zu und argumentiert: „Wir müssen das Thema Hitze in der städtischen Freiraumplanung als Handlungsfeld in den Fokus setzen.“
Die CDU Ladenburg erkennt an, dass die Sommer immer heißer werden, stimmt der These aber eher nicht zu. Ihre Begründung: Hitzeschutz sei eine Symptombekämpfung und stelle nicht die Lösung des Klimawandels dar. Die FDP positioniert sich neutral und verweist auf viele Grünflächen und Orte, die Menschen bei Hitze aufsuchen könnten. Die Bürger für Ladenburg (BfL) lehnen die These kategorisch ab, „weil der mündige Bürger für sich selbst sorgen kann“.
In Heddesheim unterstreichen Grüne, SPD und Heddesheimer Liste die These, dass Klimaschutz auch Hitzeschutz bedeutet. Die CDU verhält sich neutral, denn die These gelte „vor allem in den sonnigen und regenarmen Gebieten“. Gleichwohl räumen die Christdemokraten für Heddesheim ein: „Maßnahmen zur weiteren Begrünung oder Beschattung durch Bäume müssen bei allen Vorhaben mitbedacht werden.“
In Schriesheim wird die These von Grüner Liste, CDU, SPD und FDP voll und ganz mitgetragen. Die Freien Wähler stimmen etwas zu und schreiben: „Jeder sollte in seinem persönlichen Bereich einen Beitrag leisten und sich nicht auf die Kommunen verlassen.“ Die Initiative Schriesheimer Bürger verhält sich in dieser Frage neutral, AfD und Bürgergemeinschaft Schriesheim sind sich einig in der Ablehnung.
In Ilvesheim wollte die CDU per Antrag einen Hitzeaktionsplan ins Leben rufen, scheiterte damit aber im Juli an der Mehrheit des Gemeinderats. Ilvesheim wird keinen Hitzeaktionsplan bekommen. Dies sei aber keine Absage an Hitzeschutzmaßnahmen, betonte Bürgermeister Thorsten Walther. „Allen ist bewusst, das man etwas tun muss. Wir teilen die Auffassung, dass es sich um ein wichtiges Problem handelt.“ Ein Hitzeaktionsplan sei allerdings nicht das geeignete Mittel für eine Kommune dieser Größe.
Ilvesheim setzt auf konkrete Maßnahmen von Jahr zu Jahr
Nun ist geplant - statt eines Hitzeaktionsplans - jährlich in den Haushaltsberatungen konkret über Maßnahmen für den Hitzeschutz zu informieren. Darunter fallen zum Beispiel Trinkwasserbrunnen, die Beschattung von Flächen oder die Entsiegelung. Dass ein Konzept erforderlich sei, hatten im Vorfeld der Wahl alle Parteien außer der SPD bekräftigt.
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