Seit Montag dürfen die Viertklässler in Baden-Württemberg wieder in die Schule gehen. Zuvor war nur eine Notbetreuung möglich. Doch hielten Lehrer und Kinder den richtigen Abstand zueinander ein? Wie viele Schülerinnen und Schüler waren in den Gebäuden unterwegs? Und wie reagierten die Kinder auf die neuen Regeln? Wir haben in der Region nachgefragt, wie die ersten Tage gelaufen sind.
Dalberg-Grundschule, Ladenburg: Die drei vierten Klassen werden in jeweils zwei Gruppen unterrichtet. Schulleiterin Kirsten Lather ist sehr glücklich über die „Möglichkeit, sich direkt auszutauschen“. In der Notbetreuung gab es seit der Erweiterung einen sehr starken Anstieg. Mittlerweile sind es rund 40 Kinder. „Unsere Tochter hat sich riesig gefreut, ihre Freunde wiederzusehen“, erzählt Elternbeiratsvorsitzende Regina Kailich. Allerdings ist die Alltagsplanung für die Selbstständige „noch schwieriger“ geworden, da das Zeitfenster am Vormittag liege.
Astrid-Lindgren-Grundschule, Ladenburg: Das Hygienekonzept wurde vorab an die Eltern geschickt und lasse sich im vorgegebenen Rahmen gut umsetzen. „Wir haben großes Glück, dass wir nur geringe Gruppengrößen haben“, so Schulleiter Andreas Zuschlag. Die Situation sei vor allem traurig für die Viertklässler, da sie die Grundschule verlassen und sich im Klassenverbund nicht mehr sehen werden.
Graf-von-Oberndorff-Schule, Neckarhausen: Die Umsetzung der Abstands- und Hygieneregeln sei „gut möglich“, so Schulleiterin Angelika Engelhardt. „Vor und nach der Schule kann es allerdings passieren, dass die Schüler enger zusammen sind.“ Der persönliche Kontakt tue sowohl Lehrern als auch Schülern gut. Eine Mutter, die ihren vollen Namen nicht in den Medien lesen will, sieht die partielle Schulöffnung kritisch: „Die Schüler haben seit Wochen keinen Unterricht und jede Menge verpasst.“ Die Verantwortung dafür sieht sie vor allem beim Kultusministerium. „Wir wollen doch alle gebildete Kinder haben“, sagt sie.
Pestalozzi-Schule, Edingen: Dort werden drei Schulstunden Unterricht pro Tag angeboten. Die Viertklässler, die normalerweise jahrgangsübergreifend in den Klassen drei und vier unterrichten werden, kommen in sechs Gruppen zur Schule. Zwischendrin haben sie eine Pause mit Spielen ohne Körperkontakt an der frischen Luft. „Die Lehrer sind dabei“, so Rektorin Renate Wacker. „Da die Kinder um die Gefahr wissen, selbst zu Hause bleiben zu müssen, falls sich jemand aus der Schule mit dem Coronavirus infiziert, klappt das im Großen und Ganzen ganz gut.“
Hans-Thoma Grundschule, Heddesheim: Die Viertklässler sind pro Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt und haben nacheinander zwei Stunden Unterricht pro Tag: Deutsch, Mathe und Sachunterricht. Aus den anderen Klassen besuchen die Kinder, die im Fernlernen schwer erreicht wurden, in sogenannten Förderkursen die Schule. „Es war schwierig, alle Schüler zu erreichen“, so Schulleiterin Dagmar Knispel.
Kurpfalz Grundschule, Schriesheim: Gemeinsam mit den Eltern wurden sogenannte „AHA-Regeln“ erarbeitet. Das steht für Abstand, Hände waschen und Atemschutz. Auf den Schulhof wurde ein Tausendfüßler gemalt, auf dem sich die Kinder morgens im vorgegebenen Abstand aufstellen, bevor sie ins Schulhaus dürfen. Die rund 70 Viertklässler werden zwei Stunden pro Tag unterrichtet. Konrektor Sascha Barenbruch ist „persönlich sehr glücklich, die Schüler wiederzusehen“. Er sieht die Schule vor der Herausforderung, die digitale Betreuung der übrigen Schüler aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Kindern vor Ort gerecht zu werden.
Stahlenberger Grundschule, Schriesheim: Konrektor Hubert Strehle hat sich im Vorfeld die meisten Sorgen darum gemacht, ob die Schüler Abstand halten. Insgesamt laufe es „nicht perfekt, aber relativ gut“. Unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes hält er das eingegangene Risiko für verantwortbar. „Vor allem im pädagogischen Sinne bin ich froh“, so Strehle.
Grundschule Altenbach, Schriesheim: „Wir freuen uns riesig, die Kinder wiederzusehen“, so Schulleiterin Anja Münster-Doubravsky. Auch wenn es eine „Wahnsinnsumstellung“ sei. „Die Schüler waren ein bisschen schüchtern, weil das Schulhaus ganz anders aussieht.“ Trotz nur elf Viertklässlern wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt, da aufgrund der Richtlinien nur maximal neun Kindern in einem Raum sein dürfen. Für die Eltern sei es vor allem „schwierig“. So sieht es auch Elternvertreter Sven Denfeld: „Wir müssen uns an ein neues Normal gewöhnen, aber das ist alles andere als normal.“
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