Online-Handel

Gründerin startet mit Online-Konditorei durch

Jungunternehmerin Luisa Gallardo Leon trifft mit süßen Geschenken aus ihrem Online-Handel den Nerv der Zeit. Wie ihre Küchlein in kurzer Zeit zum Verkaufshit wurden, wie sie Werbung macht und wo sie sich sozial engagiert

Von 
Susanne Merz
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Jungunternehmerin Luisa Gallardo Leon mit dem Verkaufsschlager ihrer Online-Konditorei: Die kleinen, verzierten Küchlein werden in Boxen verschickt. © Privat

Edingen-Neckarhausen. Luisa Gallardo Leon ist erst 27 Jahre alt, hat aber schon viel erreicht. Sie ist die Gründerin des erfolgreichen Onlineshops Unicake mit Hauptsitz in Edingen-Neckarhausen. Und sie ist Mama einer dreijährigen Tochter. Gemeinsam mit ihrem Mann, Maximilian Brechtel, führt Gallardo eine Konditorei. Das Besondere daran: Die Produkte sind nur im Online-Handel zu kaufen und es handelt sich - wie der Firmenname schon sagt - um echte Unikate.

Großer Erfolg mit kleinen Produkten

Es sind kleine, handgemachte Kuchen, die in 4er-, 6er- oder 9er-Boxen verschickt werden. Die Küchlein sind mit Früchten, Nüssen, Streuseln und anderem verziert. Klein, süß, quadratisch, praktisch - die Leckereien haben sich in Windeseile zum Verkaufsschlager entwickelt. Eine Cookie-Box und ein Foto- Brownie runden das Angebot ab. Für den Brownie können die Kunden online ein Foto hochladen, das dann den fertigen Brownie schmückt. Die Preise bewegen sich zwischen 14,95 Euro und 29,95 Euro - je nach Produkt und Größe. Gedacht sind die Pakete als Geschenke.

Idee enstand wegen der Corona-Pandemie

Gegründet hat die Jungunternehmerin die Online-Konditorei im Jahr 2021. „Die Idee dazu entstand während Corona. Wenn Freunde Geburtstag hatten, konnte man sie ja nicht besuchen. Ich wollte ihnen aber trotzdem etwas schenken“, erzählt Gallardo. Da sie noch studierte, seien ihr Blumensträuße aus dem Online-Angebot für 60 Euro zu teuer gewesen.

So hätten ihr Mann und sie überlegt, was sich denn dafür eignen würde. „Es sollte etwas Universelles sein, mit dem jeder etwas anfangen kann“, berichtet die Gründerin. Sie habe schon immer gerne gebacken und dann langsam angefangen, Rezepte zu testen. Probeweise habe sie Boxen an Freunde verschickt, um alles auszuprobieren.

Bürokratie als größte Herausforderung

„Dann gibt es natürlich in Deutschland viele Richtlinien und Auflagen. Man darf sich ja nicht einfach in seine Backstube stellen und etwas herstellen und verkaufen. Man braucht eine Produktionsstätte. Das war auch die erste große Herausforderung“, berichtet Gallardo. Denn es sei sehr schwierig gewesen, einen Vermieter zu finden, den sie von ihrer Idee überzeugen konnte. Ihr habe auch kein großes Startkapital zur Verfügung gestanden.

Zunächst habe sie in Schwetzingen in einer alten Metzgerei produziert. „Am Anfang stand ich alleine in meiner Backstube und habe mich über jeden hereinkommenden Auftrag gefreut“, erinnert sich die Unternehmerin. Dann habe sich das Volumen langsam gesteigert. „Zehn Aufträge am Tag fand ich da schon total toll“, sagt Gallardo.

Werbung über soziale Medien erhöhte den Absatz drastisch

Schließlich sei die Lawine im Jahr 2023 ins Rollen gekommen. Soziale Medien hätten dabei eine große Rolle gespielt. „Meine Videos sind viral gegangen, hatten teilweise eine Millionen Aufrufe“, sagt Gallardo. Noch immer mache sie nur über soziale Medien Werbung. Der klare Vorteil: „Es kostet nichts. Wir haben keine Werbeausgaben.“ Schlagartig gingen die Bestellungen nach oben. „Wir sind gar nicht mehr nachgekommen. Konnten nur etwa 50 Bestellungen am Tag bearbeiten. Wir waren eineinhalb Monate im Voraus ausverkauft“, sagt die 27-Jährige.

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Schnell wurde auch die Produktionsstätte in Schwetzingen zu klein. Heute produziert das junge Unternehmen in Mannheim-Käfertal in einer ehemaligen Bäckerei. Das Team besteht mittlerweile aus fünf festen Mitarbeitern und fünf bis zehn Minijobbern. Dazu gehören ein Bäcker und eine Konditorin. „Man merkt natürlich an der Qualität, dass die beiden ihr Handwerk gelernt haben“, lobt Gallardo ihre Mitarbeiter. Am Tag bearbeite das Team heute 150 bis 200 Bestellungen.

Woher der Erfolg kommt? Gallardo führt das auf die Einzigartigkeit ihrer Produkte zurück: „Wir haben keine direkte Konkurrenz, von der wir uns kleinteilig abgrenzen müssen.“ Es gebe zwar Online-Konditoreien, aber die würden meist größere Kuchen oder ganze Torten verschicken. Tatsächlich gibt es auch Anbieter, die kleinere Kuchen oder Cookies herstellen. Aber genau diese Art von Gallardos kleinen Küchlein ist sonst im Netz nicht zu finden.

Eine Kuchen-Box für Heimkinder an ihrem Geburtstag

Neben dem finanziellen Erfolg wollte Gallardo etwas machen, das „über das Wirtschaftliche hinausgeht“. Drei Prozent ihres Umsatzes fließen in ihr Geburtstagskuchen-Projekt. „Jedes Kind im Schifferkinderheim in Mannheim bekommt zum Geburtstag eine Kuchen-Box von Unicake geschickt“, sagt sie. Die Pädagogen hätten ihr berichtet, wie sehr sich die Kinder freuen. Sie sei auch im Gespräch mit einem Kinderheim in Heidelberg, um das Projekt auszuweiten. „Ich finde das Thema fällt öffentlich oft unter den Tisch“, sagt sie. Da sie selbst Mama sei, berühre sie das Thema auch persönlich.

Die Betreuung ihrer Tochter mit dem Geschäft zu vereinbaren, sei auch nicht immer einfach. „Wir bekommen Hilfe von meinen Schwiegereltern, sonst wäre es noch schwieriger“, sagt Gallardo. Deswegen sei die Familie auch nach Edingen-Neckarhausen gezogen - näher zu den Schwiegereltern. Etwas anderes bereitet ihr aber größere Sorgen: Die Backstube droht schon wieder zu klein zu werden. Dann müsste sich das Paar bald erneut nach einer Produktionsstätte umsehen.

Weitere Informationen: https://uni-cake.de/ 

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