Zertifizierung

Gemeinden in der Region holen sich Hilfe beim Klimaschutz

Wenn es um den Schutz des Klimas geht, stehen Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen - auch in der Region. Deshalb benötigen sie Hilfe. Woher die kommen kann, zeigen die Beispiele Edingen-Neckarhausen und Ilvesheim

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Torsten Gertkemper-Besse
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Besonders beim Energieverbrauch sehen viele Kommunen Möglichkeiten zum Energiesparen und damit zum Schutz des Klimas. © dpa / Bernd Weißbrod

Was können Städte und Gemeinden für den Klimaschutz tun? Und wie können sie bei ihren Bemühungen unterstützt werden? Es gibt viele Möglichkeiten - eine davon ist der European Energy Award (EEA). Dabei müssen die Kommunen nachweisen, dass sie sich für den Klimaschutz einsetzen - bekommen aber auch Hilfe. Am Ende des vierjährigen Prozesses gibt es ein Zertifikat. Wer dieses vorlegen kann, hat Vorteile - zum Beispiel bessere Chancen bei Fördergeldern.

In Ilvesheim geht dieser Prozess nun los. Auch wenn die Auftaktveranstaltung noch einmal kurzfristig verschoben werden musste, ist bereits ein Arbeitskreis gebildet worden. Dieser ist eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme am EEA. Er soll eine Bestandsaufnahme (zum Beispiel zum aktuellen Energieverbrauch) machen, aber auch Maßnahmen zur Umsetzung vorschlagen. Das Gremium setzt sich zusammen aus Mitarbeitern der Verwaltung und externen Fachleuten.

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Gemeinderat beschloss Teilnahme

Im Oktober 2021 hatte der Ilvesheimer Gemeinderat für die Teilnahme am EEA gestimmt und war damit einem Antrag der Grünen gefolgt. Man könne so die Einzelmaßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz besser koordinieren und dafür sorgen, dass der Prozess nicht ins Stocken gerate, hieß es damals im Rat. Für die Teilnahme gibt es eine Förderung von 10 000 Euro. „Über die gesamten vier Jahre werden wir wohl 40 000 Euro für das Programm aufwenden müssen“, schätzt Bürgermeister Andreas Metz. Und wie sieht es in den anderen Kommunen der Region mit einer Teilnahme am EEA aus? Welche Anstrengungen sie? Wir haben nachgefragt, die Antworten sind teilweise gekürzt. Die Antworten in voller Länge finden Sie hier:

Edingen-Neckarhausen

Auch Edingen-Neckarhausen ist beim EEA dabei, der Gemeinderat hat das im Januar auf Antrag der Offenen Grünen Liste (OGL) beschlossen. Der European Energy Award sei „sicherlich ein probates Instrument“, um eine Ist-Analyse vorzunehmen, heißt es aus dem Rathaus. Außerdem sei das Maßnahmentool, vergleichbar mit einem Computer-Programm, gut bedienbar und sehr übersichtlich. Maßnahmen in Edingen-Neckarhausen für mehr Klimaschutz sind unter anderem: die Erstellung einer Energiebilanz, Potenzialanalyse zur Nutzung erneuerbarer Energien und die Suche nach Möglichkeiten zum Energiesparen. Der EEA unterstütze die Gemeinde dabei, heißt es aus dem Rathaus.

Heddesheim

Heddesheim nimmt nicht am EEA teil, hat sich aber im vergangenen Jahr entschieden „das bestehende Energiemanagement zu optimieren und eine Zertifizierung im Rahmen des Kom.Ems-Programms anzustreben.“ Das steht für „Kommunales Energiemanagement System“. In Heddesheim zählen unter anderem der Ausbau des Nahwärmenetzes im Sportzentrum sowie gemeindeeigene Förderprogramme zu wichtigen Klimaschutzmaßnahmen. Heddesheim betreibt ein eigenes Energiecontrolling, also die systematische Erfassung von Verbrauchsdaten.

Hirschberg

Die Gemeinde nimmt nicht am EEA teil. Aktuell erstellt die Kommune ein Klimaschutzkonzept und die kommunale Wärmeplanung.

Ladenburg

Ladenburg nimmt derzeit nicht am EEA teil und beabsichtigt auch nicht, das zu tun, „da der Aufwand den Nutzen zum aktuellen Zeitpunkt übersteigt“, wie die Sprecherin der Verwaltung schreibt. Für eine klimaneutrale Kommunalverwaltung 2040 wurde eine neue halbe Personalstelle geschaffen. Die wichtigsten Maßnahmen sind die energetische Ertüchtigung der Gebäude und die Einführung eines Energiecontrolling Systems. Außerdem sei es wichtig, klimawirksame Maßnahmen für die Bürger anzubieten, so die Sprecherin weiter. Dazu zählen unter anderem Zuschüsse für thermografische Aufnahmen von Häusern, eine Photovoltaik-Kampagne oder mehrere Ladesäulen für E-Autos.

Schriesheim

Auch in Schriesheim gibt es derzeit keine konkreten Planungen, am EEA teilzunehmen. In der Weinstadt gibt es allerdings schon seit Längerem das integrierte Klimaschutzkonzept. Weitere wichtige Maßnahmen sind laut der Stadtsprecherin die umfassende energetische Sanierung der städtischen Gebäude, klimagerechte Planungen (unter anderem von Baustellen) oder das Beziehen von Ökostrom. Außerdem wird derzeit ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet, das klimafreundliche Fortbewegungsmöglichkeiten in den Blick nimmt.

Mehr zum EEA-Programm:

Baden-Württemberg führte den European Energy Award 2006 bei einer Pilotphase mit 16 Teilnehmerkommunen ein.

Nach Angaben auf der offiziellen Webseite sind in Baden-Württemberg mittlerweile knapp 150 Städte und Gemeinden, 27 Landkreise sowie ein Gemeindeverwaltungsverband dabei (Stand: Mai 2022).

Im Auftrag des Landesumweltministeriums führt die Klimaschutz und Energieagentur Baden-Württemberg KEA-BW die Landesgeschäftsstelle. Sie berät interessierte und teilnehmende Kommunen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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