In Städten und Gemeinden wird darüber nachgedacht, wie sich zusätzlich Energie sparen lässt, um eine Mangellage im Winter zu vermeiden – und um dramatisch steigenden Preisen zu begegnen. Wird das Licht in und an öffentlichen Gebäuden ebenso reduziert wie vielerorts bereits die Raumtemperatur? Schon mit Blick auf den in wenigen Wochen nahenden Advent könnte zumindest auf üppigen Lichtschmuck an Christbäumen im öffentlichen Bereich verzichtet werden. Bringt es etwas, Straßenlaternen abzuschalten? Was die Neckar-Bergstraßen-Kommunen machen und planen, gibt’s hier im Überblick.
Edingen-Neckarhausen
„Von Verzicht auf Adventsbeleuchtung und Reduktion der Straßenbeleuchtung halten wir nichts“, nimmt Gemeinderat Dietrich Herold als Erster Bürgermeister-Stellvertreter der Doppelgemeinde Stellung. Solche Schritte trügen kaum dazu bei, Energiekosten zu senken oder Ressourcen zu schonen. „Das wäre Aktionismus, der mehr schadet als nutzt“, antwortet Herold in der Umfrage dieser Redaktion. So werde die Straßenbeleuchtung aus Gründen der öffentlichen Sicherheit zeitlich nicht reduziert. Daran gekoppelt sei die Adventsbeleuchtung, ebenso wie die Fassadenstrahler am Schloss Neckarhausen. Sowohl Adventsschmuck als auch Straßenlicht funktionierten mit energieeffizienter LED-Technik bereits kostensparend und insektenschonend. „Angesichts der allgemeinen Sorgen nun in der dunklen Jahreszeit auch noch zu verdunkeln, belastet die Menschen sehr und entlastet die Finanzen nicht“, schreibt Herold. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit gelte es, Zuversicht und Lebensfreude zu vermitteln. Deshalb finde nach der Corona-Zwangspause auch der Kinderweihnachtsmarkt für einen guten Zweck am Sonntag, 4. Dezember, wieder statt.
Heddesheim
Auch Heddesheim hält an der gewohnten Weihnachtsbeleuchtung fest, um ab Donnerstag, 24. November, im öffentlichen Bereich zur (vor-)weihnachtlichen Stimmung beizutragen. Dies teilt Sina Schroth von der Hauptverwaltung im Rathaus in Abstimmung mit Bürgermeister Achim Weitz mit.
Der finanzielle Aufwand und die verbrauchte Strommenge seien tragbar: Beim aktuellen Stromtarif beliefen sich die Kosten für alle festlichen Extra-Lichtquellen im Ort auf insgesamt rund 250 Euro. Dies ergebe sich aufgrund des Strombedarfs von insgesamt rund 1200 Kilowattstunden im Zeitraum bis 6. Januar, jeweils von 17 Uhr bis 7 Uhr morgens. Die Weihnachts- und die Straßenbeleuchtung seien auf LED umgerüstet worden, was deutlich geringere Stromverbräuche zeitige. Auf Straßen und Wegen diene durchgehendes Licht außerdem der Verkehrssicherheit und sei „gerade in der dunkleren Jahreszeit unerlässlich“.
Hirschberg
Dagegen hat die Gemeinde Hirschberg die Beleuchtungszeiten bei Straßenlaternen bereits reduziert. „Wir planen außerdem Einschränkungen beim Umfang der Weihnachtsbeleuchtung“, antwortet Hauptamtsleiter Frank Besendorfer auf unsere Anfrage. Zusätzlich werde der Ausbau energiesparender LED-Technik weiter vorangetrieben. „Wir möchten damit einen Beitrag zum Energiesparen leisten, das Klima schützen, den Bedarf an Kohle, Öl und Gas reduzieren und Geld sparen“, schreibt Besendorfer vor dem Hintergrund, dass eine vollständige Umrüstung auf LED noch einiges an Potenzial bietet.
Ilvesheim
Einen Mittelweg schlägt die Inselgemeinde im Advent
ein: „Wir reduzieren die Beleuchtung, das heißt, es gibt in diesem Jahr keinen festlichen Straßenschmuck, sondern nur Lichterketten an den Weihnachtsbäumen“, informiert Bürgermeister Andreas Metz und erklärt: „Es muss unbedingt überall Energie gespart werden, aber man sollte – gerade an Weihnachten – nicht auf alles verzichten müssen.“ Alle Straßenlaternen seien seit rund zehn Jahren mit LED ausgerüstet
und werden nachts zusätzlich in verschiedenen Stufen gedimmt. „Eine weitere Energie-
einsparung wäre minimal und nicht verhältnismäßig“, so Metz.
Ladenburg
In der Römerstadt soll ein Weihnachtsmarkt wie vor der Pandemiekrise stattfinden. Aber: „Wir werden die Weihnachtsbeleuchtung einschränken“, kündigt Rathaussprecherin Nicole Hoffmann an. Konkret bedeute dies, dass allein die Altstadt festlich beleuchtet und es nur einen Weihnachtsbaum geben werde, der auch Lichter trage. „Wir müssen in Deutschland eine Einsparung von möglichst 20 Prozent des Energieverbrauchs gegenüber dem Vorjahr erreichen, um gut über den Winter zu kommen“, so Hoffmann. Was die Straßenbeleuchtung betreffe, sähen Fachleute in der Verwaltung derzeit „wenig Potenzial“ in einer Nachtabschaltung, denn die Stadt habe ja auf LED-Technik umgestellt. Und in den Nachstunden werde die Lichtstärke bereits reduziert. „Eine gezielte Abschaltung einzelner Masten ist technisch nicht möglich, und so haben wir lediglich die Wahl, alle oder keine abzuschalten“, erklärt Hoffmann. Gegen eine vollständige Abschaltung spreche, dass der Aufwand höher als der Nutzen sei. Dazu führt Hoffmann aus: „Die Rechtslage sieht vor, dass jede Laterne, die nachts auch nur stundenweise abgeschaltet wird, markiert werden müsste.“ Dies sei schon allein wegen der Altstadt, wo die Lampen häufig an Hauswänden befestigt seien, kaum machbar.
Schriesheim
In der Weinstadt sind bislang keine Einschnitte hinsichtlich Straßen- und Adventsbeleuchtung vorgesehen. Doch sei kürzlich der Dämmerungswächter der Beleuchtungsstärke geprüft worden, wie die Verwaltung mitteilt. „Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass das Weihnachtsdorf stattfinden kann“, heißt es außerdem. Ob mit gewohnter oder reduzierter Lichtstärke sei noch offen. Die LED-Straßenbeleuchtung lasse sich – ähnlich wie in Ladenburg – sowohl aus technischen als auch aus verkehrssicherungs- und versicherungsrechtlichen Gründen nicht ohne Weiteres abschalten.
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