Speyer. Während die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung der Weinstube unter dem neuen Pächter Karl „Charly“ Lukasser laufen, hat der Verein Feuerbachhaus seine kulturellen Aktivitäten im Geburtshaus des Malers wieder aufgenommen. Am Donnerstag wurde die „Werkschau in Schwarzweiß“ eröffnet. Gezeigt werden Fotografien von Peter M. Schoog. Sie umfassen einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren.
Die Präsentation in der Allerheiligenstraße 9 dauert bis 25. März. Sie ist vorläufig nur an Samstagen von 11 bis 13 Uhr zu sehen. An diesen Tagen ist auch das Museum im Obergeschoss zugänglich. Sollte die Weinstube vor dem 25. März wieder öffnen, werden die dann geltenden Öffnungszeiten auf der Homepage www.feuerbachhaus.de angezeigt.
Der in Berlin lebende Diplom-Volkswirt Schoog ist seit vielen Jahren freiberuflich als Software-Entwickler in der IT-Branche tätig. Als wichtiges Element seines Lebens kam in den 1970er Jahren die Fotografie hinzu. Von seinem fotografischen Können konnten sich bereits Besucher einer Ausstellung überzeugen, die im Frühjahr 2018 im Feuerbachhaus gezeigt wurde. Schoogs besonderes Interesse galt von Anfang an der kontrastreichen Schwarz-Weiß-Fotografie.
Die Vernissage am Donnerstagabend war ein voller Erfolg. Nach einer längeren Unterbrechung füllten zahlreiche Besucher die beiden Ausstellungsräume. Begrüßen konnte Museumskuratorin Mira Hofmann Persönlichkeiten wie Ex-Oberbürgermeister Werner Schineller, Professor Dr. Peter Eichhorn von der Kulturstiftung und Dr. Alexander Schubert, den Direktor des Historischen Museums. Zum Neustart trug auch Florentine Schoog bei. Die Doktorandin in Soziologie, Hobbymusikerin und Tochter des Ehepaares Schoog unterhielt die Besucher gekonnt mit rockigen Akustiksongs, für die es viel Beifall gab.
Manch verborgenes Geheimnis
Ebenso gebannt lauschten die Gäste den einführenden Worten von Bernadette Schoog, die einfühlsam darauf hinwies, dass die Bilder ihres Ehemannes bei näherem Hinsehen manches Geheimnis hinter dem Sichtbaren offenbaren. Viele der in fünf Themenblöcken gehängten Fotografien überzeugen tatsächlich durch atmosphärische Dichte, die durch den Schwarz-Weiß-Kontrast noch verstärkt wird. Das gilt in besonderer Weise für den größten Themenblock „Jazz“, in dem auf 13 Bildern mit einer instrumentalen Vielfalt sowie Musikern und Sängerinnen verschiedener Nationalitäten die ganze Bandbreite der Musikrichtung nachvollziehbar wird. „Stadtansichten“ ist ein Themenblock mit teils magischen Orten wie einem Jüdischen Friedhof in Prag betitelt.
Die Serie „Porträts“ hingegen kann als fotografische Liebeserklärungen von Schoog an die eigene Gattin interpretiert werden, was die persönliche Note der Fotoschau unterstreicht. Fünfmal heißt es „Eine Frau, viele Gesichter“. Entstanden sind die Aufnahmen zwischen 1978 und 2011 an europäischen Orten wie Venedig und Amsterdam. Bei der vierteiligen Serie „Einblicke“ muss man genau hinschauen, um hinter spiegelnden Glasfassaden Gebäudekomplexe und weitere Motive zu entdecken.
Anders als bei diesen „Suchbildern“ gilt es beim Block „Strukturen“, aus Teilen von Gebäuden, anderen Bauwerken und Landschaften Rückschlüsse auf das Ganze zu ziehen. Hilfreich bei den aus ungewöhnlichen Blickwinkeln aufgenommenen Motiven sind Titel wie „Guggenheim-New York“ oder „Bahama West Highland“.
Insgesamt werden 35 Fotografien gezeigt. 31 sind auf Hahnemühle Fine Art Pearl Paper gedruckt und auf drei Exemplare limitiert. Die restlichen sind Teil einer offenen Edition auf Epson-Fotopapier. Die Preisspanne reicht von 260 bis 380 Euro.
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