VVR Bank Kur- und Rheinpfalz

Kunst ohne Grenzen: Ausstellung des Förderateliers "Molemol" in Speyer eröffnet

In der VR Bank Kur- und Rheinpfalz Speyer wird Kunst zur Botschaft der Vielfalt: Die Ausstellung des Förderateliers "Molemol" der Lebenshilfe zeigt, wie Menschen mit Behinderungen durch ihre Kunst Grenzen überwinden.

Von 
Nikolaus Meyer
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Bewunderung für die Werke. © Klaus Venus

Speyer. Eine bemerkenswerte Ausstellung in der Speyerer Zentrale der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz stellt einmal mehr unter Beweis, dass eine Behinderung Kreativität und Talent nicht ausbremst. Was die Mitglieder des Förderateliers „Molemol“ (Male einmal) der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt in der Dialogzone des Geldinstitutes an Kunstwerken zeigen, muss teilweise keine Vergleiche scheuen.

Über manch ausdrucksstarkes Beispiel staunten bei der Eröffnung selbst fachkundige Besucher. Das technische Spektrum reicht von Acrylgemälden bis zur Kaltnadelradierung, die motivische Vielfalt von der 100 mal 150 Zentimeter großen Gemeinschaftsarbeit „Wir sitzen alle in einem Boot“ über abstrakte Bilder wie das 150 mal 150 Zentimeter große Gemälde „Disco“ bis zu gegenständlichen Landschaftsbildern (Blühender Baum), Stillleben (Sonnenblumen), Tierbilder (Tukane), Porträts (Burgfräulein) und Architekturdarstellungen (Villa Ludwigshöhe) bei Edenkoben.

Werkschau

Förderatelier „Molemol“ stellt in der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz Speyer aus

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Auffallend ist auch das nachdenklich stimmende Werk „Die rote Linie ist überschritten“. Zwei Fußabrücke und eine rote Linie können als mahnende Hinweise auf Fehlentwicklungen in der Gesellschaft interpretiert werden.

Begegnungsort für Kunst und Kultur beim Förderatelier "Molemol" in Speyer

Von der Farbenpracht und Strahlkraft der 2022 und 2023 entstandenen Bilder war auch VR-Vorstandssprecher Till Meßmer beeindruckt. „Wieder einmal entpuppt sich unsere Dialogzone als tolle Begegnungsstätte für Kunst und Kultur“, betonte er bei der sehr gut besuchten Vernissage, in deren Verlauf Percussions-Musiker Klaus Boch das zu Sehende mit darauf abgestimmten Geräuschen akustisch untermauerte.

Dr. Karin Bury stellte die beteiligten Kunstschaffenden und ihre Werke vor. Die Malerin und Kunsthistorikerin aus Schifferstadt ist seit 2010 kreativ bei der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt tätig. Sie leitet das 2015 in der Speyerer Herdstraße eröffnete Förderatelier „Molemol“ und betreut drei Malgruppen bei der Lebenshilfe in der Else-Krieg-Straße.

Künstler und Kontakte

Ausstellende Künstler: Martin Fehr, Tobias Fehr, Marija Lucic, Simone Meinzer, Angelika Schmitt, Jürgen Stahl, Kerstin Stetter, Eva Wünstel.

Die Ausstellung dauert bis 26. Oktober und ist zu den Geschäftszeiten der Bank zu sehen. Kontakte: Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz sowie karin.bury@web.de oder Telefon 06235/9 59 00 22. mey

Während es sich bei den Malgruppen in der Else-Krieg-Straße um ein ungezwungenes Freizeitangebot für alle Heimbewohner handelt, ist das Förderatelier mit zwei ständigen Gruppen für künstlerisch besonders begabte Erwachsene mit Behinderung nach Ausführungen von Bury mit einer Malschule zu vergleichen. Neben der individuellen Förderung umfasst das Programm die Behandlung von kunstgeschichtlichen Themen in einfacher Sprache, Ausstellungsbesuche sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an Kunstprojekten und Wettbewerben.

Einem Flyer der Lebenshilfe ist zu entnehmen, dass die Arbeit im Atelier ausdrücklich kein Therapieangebot ist. Weiter heißt es dort: Da alle Teilnehmenden aufgrund individueller körperlicher oder kognitiver Einschränkungen auf sie abgestimmte therapeutische Unterstützung erfahren, soll das Atelier als Ort wahrgenommen werden, an dem Behinderung keine Rolle spielt.

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Förderatelier "Molemol" der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt erfolgreich bei Wettbewerben

Seit Jahren beteiligt sich das Förderatelier erfolgreich an diversen Wettbewerben. Die stete Weiterentwicklung lässt sich zudem an der Verleihung mehrerer Kunstpreise festmachen. Eine besondere Ehre wird dem Atelier am Dienstag, 3. Oktober, zuteil. Vorstand und Kuratorium der Elisabeth Mack-Usselmann und Dr. Michael Mack Gedächtnisstiftung haben beschlossen, den mit beachtlichen 10 000 Euro dotierten Mack Preis 2023 an das Atelier „Molemol“ und den Verein MUS-E Deutschland zu vergeben.

MUS-E ist ein international verbreitetes Programm, mit dem die Kreativität, das Selbstwertgefühl und die Toleranz von Kindern gefördert werden soll. Es wurde von dem Musiker und Humanisten Lord Yehudi Menuhin ins Leben gerufen. Das Preisgeld wird zwischen den beiden ausgezeichneten Initiativen geteilt. Die Verleihung durch den Vorstandsvorsitzenden Professor Dr. Winfried Sommer erfolgt am Tag der Deutschen Einheit um 17 Uhr im Zehnthaus Römerberg-Berghausen.

Freier Autor Freier Journalist

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