Speyer. Der Speyerer Krimiautor Uwe Ittensohn hat sich in wenigen Jahren zu einem gefragten Schriftsteller entwickelt. Neuestes Beispiel war die Erstvorstellung seines sechsten Romans „Letzte Lese“ am Freitagabend in der Buchhandlung Osiander. Trotz eines Kostenbeitrags von 20 Euro füllten bei der Premierenlesung zirka 120 Zuhörer den Vortragsraum im Obergeschoss der Buchhandlung in der Wormser Straße bis auf den letzten Platz.
Bürgermeisterin Monika Kabs und Filialleiterin Johanna Reichert freuten sich über die großartige Resonanz. Die kontinuierlich wachsende Popularität Ittensohns lässt sich auch an der Zahl solcher Lesungen festmachen. 15 Mal ist er in diesem Jahr an verschiedenen Orten im Einsatz, 20 weitere Termine sind in der Planung. Nur einen Tag nach der Premierenlesung hatte Ittensohn einen Auftritt in Landau-Nußdorf.
Krimilesung trifft Weinverkostung: Ein Abend mit Uwe Ittensohn
Diese Wahl war kein Zufall, denn ein Großteil der „Letzte-Lese“-Handlung spielt in dem südpfälzischen Winzerdorf. Was wiederum nicht wundert, denn der bekennende Pfälzer Ittensohn wurde 1965 in Landau geboren. Die Premierenbesucher mussten ihr Kommen nicht bereuen. Unter der Regie von Moderatorin und Osiander-Bereichsleiterin Dagmar Strubl entwickelte sich für die Zuhörer ein kurzweiliges Lese- und Hörvergnügen, in dessen Verlauf sich Strubl als charmante Stichwortgeberin erwies, was der rhetorisch versierte Autor gerne aufgriff.
Bevor er jedoch Einblicke in die komplexe Handlung seiner Neuausgabe gewährte, hatten die Besucher Gelegenheit, sich einen 2018er Riesling Sekt vom Weingut Karl-Heinz Gaul aus Grünstadt-Sausenheim schmecken zu lassen. Dem Auftakt folgte in der Pause ein trocken ausgebauter Sausenheimer Grauer Burgunder von 2022. Zum Abschluss der Lesung wurde ein ebenfalls trocken ausgebauter 2022er Sausenheimer St. Laurent kredenzt. Besprochen hat die kleine Degustation Önologin Karolin Gaul. „Fruchtbetonter leichter Riesling Sekt“, „Eleganter Grauburgunder mit feinen Aromen“, „Vollmundiger Rotwein mit feiner Würze“, lauteten die Bewertungen der Expertin zu den vorgestellten Getränken.
Rätselhafte Ereignisse und Pfälzer Wein: Uwe Ittensohns Krimi-Flair
Somit gingen Literatur und Wein eine gelungene Symbiose ein. Trinkvergnügen und Hörgenuss wurden vom Publikum mehrmals mit spontanem Beifall belohnt. Bei der Lesung fügten sich die vorgetragenen Passagen allerdings nur dann zu einem Kriminalfall zusammen, wenn man das Buch schon gelesen hatte. Denn im Bemühen, nicht zu viel zu verraten, sparte der Autor Gesetzeswidrigkeiten, sonstige Übeltaten und Details zu deren Aufklärung aus.
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So war lediglich zu hören, dass der Tod eines überfahrenen Polizisten und eines Winzers, der unter einem Traubenvollernter sein Leben aushauchte, zunächst als Unfälle eingestuft wird. Im Schwarzen Meer findet ein Gefangenenaustausch statt und ein Staatsanwalt entpuppt sich als schwieriger Zeitgenosse. Ein „Erdbeben“ erschüttert die Weinberge um Nußdorf, wo man an gleicher Stelle gegen die geplante Förderung von Erdöl interveniert. Dabei betätigt sich eine verdeckte Hobbyermittlerin als Umweltaktivistin, scheitert aber kläglich.
Geheimnisse im Weinberg: Ittensohns Krimi entfaltet seine Faszination
Ganz gegen seine Gewohnheit legte Ittensohn dann doch noch eine zarte Spur in Richtung frevelhafter Vorkommnisse. Ein Speyerer Bestattungsunternehmer entdeckte beim Waschen der Leiche des tödlich verletzten Winzers einen winzigen Einstich an dessen Schulter, der nicht auf den Unfall zurückzuführen war und möglicherweise auf die Verabreichung einer folgenschweren Spritze hindeutete.
Während der kriminelle Handlungsstrang dennoch unter dem Radar blieb, hatte der ausgebildete Kultur- und Weinbotschafter bei seinen Erklärungen zu Pfälzer Trinkgewohnheiten und der Nachahmung regionaler Dialekte stets die Lacher auf seiner Seite.
Ein Krimi also, der tief im Winzermilieu wurzelt und viel Wissen über Weinbau und Pfälzer Lebensgewohnheiten vermittelt. Auch deshalb hatte der Autor beim Signieren zahlreicher Bücher ordentlich was zu tun. Näheres zu den bereits fest terminierten und möglicherweise weiteren Lesungen unter www.ittensohn.de/lesungen.
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