Dreifaltigkeitskirche

Diagnose Krebs: Selbsthilfegruppe in Speyer gibt es seit 45 Jahren

Seit 45 Jahren trifft sich die Frauenselbsthilfe Krebs regelmäßig zu unterschiedlichen Angeboten. Nach einer Diagnose seien viele Betroffene hilflos und verunsichert, so die Experten vor Ort.

Von 
Susanne Kühner
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Die fünf Verantwortlichen der Nachmittags- und Abendgruppen: Waltraud Teutsch (v.l.), Monika Willeke, Gisela Fischer, Sylvia Zerech und Manuela Schurhammer. © Susanne Kühner

Speyer. Die Dreifaltigkeitskirche und ihre angrenzenden Gebäude sind die Heimatadresse der Frauenselbsthilfe (FSH) Krebs in Speyer. Diese wird für die regelmäßigen Treffen und Aktivitäten genutzt, aber auch zum Feiern. Doppelten Grund hatte die Initiative dafür am Samstag. Im Mittelpunkt standen besondere Stühle.

„Die drei Worte ‚Sie haben Krebs‘ verändern alles“, stellte Manuela Schurhammer, Leiterin der FSH Abend-Aktiv für berufstätige Frauen, heraus. Verunsichert und hilflos fühlten sich Frauen, die diese Diagnose erhielten. „In der Situation kann die Selbsthilfegruppe eine große Stütze sein, denn wir fangen uns gegenseitig auf“, machte Schurhammer die Notwendigkeit deutlich, sich anderen Betroffenen zu öffnen, gehalten zu werden und Kraft bei ihnen zu schöpfen.

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Seit zehn Jahren ist das in der Abendgruppe möglich. 45 Jahre besteht die Gruppe Speyer-Nachmittag sogar bereits. Ins Leben gerufen wurde die Frauenselbsthilfe Krebs auf Initiative von Margit Eckrich und Friederike Ebli, wie Bürgermeisterin Monika Kabs am Samstag bei der Jubiläumsfeier erinnerte.

„Sie machen Mut auf ein Leben mit Krebs“, zollte sie den Gruppen-verantwortlichen Anerkennung für ihren Einsatz, der über viele Jahre, bei einigen sogar über Jahrzehnte andauert. Wie wichtig Selbsthilfe auf dem eigenen Weg durch den Behandlungs- und Heilungsprozess ist, machte Kabs an persönlichen Zitaten von Frauen fest, die während eines inhaltsschweren Kunstprojekts entstanden sind. Zu lesen waren die Sätze am Altarraum, unmittelbar hinter kreativ gestalteten Stühlen mit starker Aussagekraft.

Wie ein schwarzes Loch

Die emotionalen Tiefen und Höhen sind mit diesen dargestellt worden. Der erste Stuhl spiegelt den Platzverlust wider, den die Frauen nach der Krebsdiagnose fühlten. Ein schwarzes Loch auf der Sitzfläche steht dafür. Der zweite Stuhl drückt den wieder gewonnenen Lebensmut aus – mit Hilfe vieler bunter Farben. Der Kontrast wird auch im Titel des Kunstprojekts deutlich, der als Motto der Feier gewählt wurde: „Platz-ver-LUST-auf-LEBEN“.

„Auffangen, informieren, begleiten“, diese drei Leitworte wurden den Anwesenden ebenfalls mit auf den Weg gegeben. Sie stehen für das Selbstverständnis der Selbsthilfegruppe, wie die stellvertretende Leiterin der Abendgruppe, Sylvia Zerech, erklärte. Seit einem Jahr ist sie auch Mitglied im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland, der ebenfalls seit 45 Jahren besteht. Vertreter waren zur Zusammenkunft am Samstag ebenso gekommen wie die Landesvorsitzende Bärbel Peil.

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Schurmann stellte auch den Botschafter der Speyerer Frauenselbsthilfe, Dr. Kilian Pankert, vor. Er leitet das Brustzentrum im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer. Wie wichtig Menschen innerhalb der Gruppe, aber auch Bezugspersonen außerhalb seien, machte die Ehrenamtliche an einem Zitat des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant deutlich: „Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswerter machen.“

Hochgehalten wird die Begegnung in der Frauenselbsthilfe daher. Jeden zweiten Dienstag im Monat trifft sich die Abendgruppe (19 bis 21 Uhr) im St. Georgenhaus bei der Dreifaltigkeitskirche. Ein Gesprächsaustausch in lockerer Form findet im Feel-Good-Café statt, das die Frauen an jedem letzten Mittwoch im Monat im Café Görtz in der Kurt-Schumacher-Straße abhalten.

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