Nahverkehr

Weschnitztalbahn zwischen Weinheim und Fürth endlich im Fahrplan

Die Weschnitztalbahn fährt wieder planmäßig. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Die Bauarbeiten haben fast ein halbes Jahr gedauert. Geplant waren für die Arbeiten ursprünglich die Dauer der Sommerferien

Von 
Bernhard Zinke
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Die Züge auf der Weschnitztalbahn fahren wieder nach Fahrplan. Ursprünglich sollte die Strecke nur für die Sommerferien gesperrt bleiben. © Thomas Rittelmann

Rhein-Neckar. Die Meldung des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) liest sich auf den ersten Blick wie eine seltene Erfolgsmeldung des Öffentlichen Nahverkehrs in diesen Monaten voller Pleiten, Pech und Pannen: „Die Züge der Weschnitztalbahn fahren wieder planmäßig“, lautet die Überschrift der Pressemitteilung. Was der VRN allerdings vermeldet, ist nichts anderes als das Ende eines weiteren Kapitels in der schier unendlichen Pannenserie der Bahn. Denn eigentlich hätten die Nahverkehrszüge der Weschnitztalbahn zwischen Weinheim und Fürth schon viel früher wieder planmäßig fahren sollen - ursprünglich waren für die Umstellung auf moderne Stellwerkstechnik lediglich die hessischen Sommerferien bis Anfang September geplant.

Weschnitztalbahn wieder planmäßig unterwegs - das Ende einer Pannenserie

Anlass der Streckensperrung der während der Ferien war die Umstellung des Stellwerks auf eine neue elektronische Schalttechnik inklusive notwendiger Arbeiten an den Gleisen und Signalanlagen. Diese Arbeiten verzögerten sich jedoch. Zunächst wurde auf den 24. September und dann auf den 29. Oktober verlängert. „Aufgrund von Materialengpässen und notwendigen Software-Anpassungen dauern die Bauarbeiten leider noch bis voraussichtlich einschließlich 29. Oktober an“, gab eine Bahnsprecherin Ende September zerknirscht bekannt - dies zum wiederholten Mal.

Elektronisches Stellwerk in Betrieb

Aber auch die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks Ende Oktober lief alles andere als reibungslos. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämpften mit mehreren Schwierigkeiten, auch kam es nach Darstellung des VRN zu mehreren Störungen an den beiden Weichen in Birkenau und Rimbach.

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Deshalb drängten der Kreis Bergstraße und der VRN gemeinsam auf eine Stabilisierung des Verkehrs entlang der Strecke zwischen Weinheim und Fürth. Die DB Regio stellte daraufhin zusätzliche Busse morgens und nachmittags bereit, um zumindest die Schülerinnen und Schüler verlässlich in die Schulen und wieder nach Hause zu bringen. Jetzt sind nach Darstellung des VRN die relevanten Arbeiten am elektronischen Stellwerk und an den beiden Weichen abgeschlossen. Die Züge der Weschnitztalbahn fahren wieder planmäßig. Damit werden die Fahrten der Zusatzbusse ab dem kommenden Mittwoch, 13. Dezember, eingestellt.

Ein halbes Jahr Einschränkungen - Bahn bittet um Entschuldigung

Die jüngste Pressemitteilung zur Sanierung zitiert den Geschäftsführer des VRN, Michael Winnes, mit deutlichen Worten: „DB Netz hat dem Kreis und uns zugesichert, nach Abschluss der Baumaßnahmen nun wieder einen stabilen Bahnbetrieb garantieren zu können. Ich hoffe, dass die Bahn nun dieses Versprechen auch einlösen wird. Ansonsten müssten wir uns ernsthaft Gedanken darüber machen, ob das Bundesunternehmen noch zuverlässig genug ist, um ihm eine solch kritische Infrastruktur anvertrauen zu können“, formuliert Winnes. Die Menschen im Odenwald bräuchten ein verlässliches Verkehrsangebot auf der Schiene und dies setze einen „vorausschauend planenden Infrastrukturbetreiber voraus“, mahnt Winnes.

Per Pressemitteilung bitten die Bahn und der VRN die Fahrgäste für die nun fast ein halbes Jahr andauernden Einschränkungen um Entschuldigung.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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