Weinheim. Zwei Tage Impfen, Impfen, Impfen - Kinder, Jugendliche, Eltern, Großeltern: Hinter der Weinheimer Ehrenamtsinitiative um Susanne Wagner liegen zwei arbeitsreiche Tage. Doch der Stress hat sich gelohnt, sagt die 43-Jährige am Dienstagabend. Mehr als 1000 Impfungen wurden im Rahmen der Aktion im Hector Sport-Centrum (HSC) der TSG Weinheim vorgenommen (wir haben berichtet) - neben Zweit- und Booster-Impfungen allein 278 Erstimpfungen. „Wir sind alle überglücklich. Es hat sich rentiert und am Ende hat man das schöne Gefühl, dass wir wirklich etwas bewältigt haben“, sagt Wagner.
Alle Impfwilligen konnten ihrer Aussage nach den Piks gegen das Corona-Virus bekommen, niemand musste weggeschickt werden. Auch der Impfstoff-Kühlschrank ist nun leer. Besonders am Montagmorgen und am Dienstag kamen viele Jugendliche zur Impfaktion, sagt Wagner und schätzt, dass mehr als die Hälfte der Geimpften unter diese Altersklasse fallen.
Möglich gemacht hat die Aktion auch das Team von zehn Helfern. Diese, so betont Wagner, seien ehrenamtlich tätig gewesen. Und so können pro Impfung auch zehn Euro an die Lebenshilfe gespendet werden.
Mannheimer Kinderarzt springt ein
Ende gut, alles gut also in Sachen Schülerimpfungen. Denn es hatte lange so ausgesehen, als würde die Impfaktion gar nicht zustande kommen. Mitte Dezember mussten Susanne Wagner und ihre Mitstreiter die Aktion, die ursprünglich kurz vor den Weihnachtsferien geplant war, sogar vorübergehend abblasen. Der Grund: Es war kein Biontech-Impfstoff in der erforderlichen Menge zu bekommen. Nur dieser ist für Kinder und Jugendliche zugelassen.
Mitinitiatorin Wagner hatte sich wegen der Impfstoffknappheit an die Öffentlichkeit gewandt und zuständige Stellen bei Bund, Land und Kreis angeschrieben - darunter das Bundesgesundheitsministerium und das Sozialministerium von Baden-Württemberg. Zwar habe sie von Ärzten viele tolle Reaktionen und konkrete Angebote für Impfstoffkontingente erhalten, hatte sie damals erklärt. Aber in der Summe sei man meilenweit von der angestrebten Zahl an Impfdosen entfernt gewesen. Eine Priorisierung innerhalb der Gruppe von impfberechtigten Jugendlichen habe man aber auf keinen Fall vornehmen wollen, begründete Wagner die Entscheidung zur Absage der Aktion.
Doch nur zwei Tage später dann die Wende: Der Mannheimer Kinderarzt Dr. Frederik Loersch hatte sich bei Susanne Wagner gemeldet und ihr angeboten, die 1000 Impfdosen Biontech zur Verfügung zu stellen. Dies sei möglich, weil er sich bei vielen Impfaktionen in der Region engagiert und dadurch auf größere Reserven zurückgreifen könne, hatte Loersch erklärt. Ein Glück, denn so konnte die Impfrallye für Schüler doch noch stattfinden. Da der Gesamtelternbeirat und die Stadt die Aktion unterstützten, wurde an den weiterführenden Schulen die Werbetrommel in einem Elternbrief für das Angebot gerührt, das sich auch an Geschwister, Eltern und Großeltern richtete.
Die Zweitimpfung bekommen die Jugendlichen dann nach den Weihnachtsferien - am 15. und 16. Januar. Schüler und Personen unter 30 Jahren wurden bei der jetzigen und bei den folgenden Impfaktionen mit Biontech geimpft, alle anderen haben den Impfstoff von Moderna erhalten.
Am 15. und 16. Januar geht die Aktion weiter - damit auch alle eine zweite oder eine Booster-Impfung erhalten können. Aber auch Erstimpfungen sind dann möglich. Am 16. Januar können auch unter Zwölfjährige geimpft werden.
Terminbuchung unter: impfen-weinheim.de
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