Mannheim. Bahnfahrer müssen aktuell täglich mit neuen Überraschungen rechnen: Am Mittwoch fielen nach Darstellung von Schülern und Eltern zwischen Neustadt und Bad Dürkheim gleich mehrere Züge hintereinander aus. Grund sei der hohe Krankenstand beim Fahr- und Stellwerkspersonal, gab die Bahn als Grund an.
Am Vortag hatte der Vorsteher des Zweckverbands Öffentlicher Nahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd, der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel, erneut scharfe Kritik an der Bahn geübt. Streckenschließungen wegen fehlenden Personals seien ein Unding. Selbst in Corona-Zeiten sei der Bahnverkehr verlässlicher gewesen. „Was hat sich so dramatisch verändert, dass nun reihenweise Personale fehlen?“, will Brechtel von Bahnchef Richard Lutz wissen. Dessen Antwort steht allerdings noch aus.
Verkehrsminister Winfried Hermann: „Harte Geduldsprobe“
Zu wenig Personal und Streckensanierungen blieben auch im kommenden Jahr die großen Herausforderungen, sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember: „Die Fahrgäste werden auch 2024 auf eine harte Geduldsprobe gestellt.“
Das Land erwarte von den Eisenbahnunternehmen, die Einschränkungen und Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten und frühzeitig über Ersatzverkehre zu informieren. Unter anderem habe das Land Baden-Württemberg einen Qualitätsanwalt engagiert, der aus Sicht der Fahrgäste auf die Beseitigung der Mängel einwirke und Verbesserungsvorschläge mache.
Zumindest eine gute Nachricht hat das Verkehrsministerium zum Fahrplanwechsel für die Region parat: Die S3 ersetzt die Eilzüge zwischen Germersheim und Karlsruhe. Somit entstehen Direktverbindungen im Regionalverkehr zwischen Mannheim und Karlsruhe über Germersheim und Speyer.
Der Fahrplanwechsel zum 10. Dezember gilt allerdings nicht im Bereich des Stellwerks Neckargemünd, das wegen Personalmangels bis Jahresende nachts unbesetzt bleibt. Deshalb fährt die RE73 zwischen Karlsruhe und Heidelberg nicht. Zwischen Heidelberg und dem Neckartal sind außerdem nachts nur Busse unterwegs.
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