Verkehr

Wann kommen breitere Autobahnen auch in der Metropolregion?

Auch drei Autobahnabschnitte in der Metropolregion stehen auf der Liste der Straßen, die nach dem Willen der Bundesregierung schnell ausgebaut werden sollen. Doch wann der Ausbau Wirklicheit wird, steht in den Sternen

Von 
Bernhard Zinke
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Rhein-Neckar. Insgesamt 144 Straßenbauprojekte sollen auf die Überholspur ausscheren. Das ist ein Ergebnis des 18-stündigen Verhandlungsmarathons, den die Koalitionsspitzen im Berliner Kanzleramt lieferten. Mit dabei: auch mehrere Autobahnen in der Metropolregion. Diese weist schon der Bundesverkehrswegeplan als Engpässe im Verkehrsfluss aus. Mit dabei ist die A 5 zwischen Heidelberg und Walldorf. Oder die A 6 zwischen dem Autobahnkreuz Mannheim und Schwetzingen/Hockenheim. Auch die A 61 zwischen dem Autobahnkreuz Frankenthal und der Landesgrenze zu Baden-Württemberg steht auf der Liste der Strecken, die nun besonders schnell ausgebaut werden sollen.

Es wird wohl Jahre dauern

In den meisten der 144 Projekte geht es darum, der Autobahn jeweils eine Spur mehr pro Fahrtrichtung zu geben, damit die Straßen das laut Prognosen noch weiter wachsende Verkehrsaufkommen fassen können. Allerdings dürfte es trotz der einmütigen Willensbekundung der Ampelkoalition Jahre, in den meisten Fällen wahrscheinlich sogar mehr als zehn Jahre dauern, bis es auf den betreffenden Autobahnen drei- statt zweispurig vorangeht.

Denn alle 144 Straßenprojekte stehen schon jetzt im Bundesverkehrswegeplan ganz oben auf der Liste der rund 1300 Vorhaben. „Vordringlicher Bedarf mit Engpassbeseitigung“ (VB-E), und „Laufende und fest disponierte Vorhaben-Engpassbeseitigung (FD-E) nennen sich die Listen mit den Trassen, auf denen es nach Ansicht der Verkehrsplanung besonders eng zugeht. Die täglichen Staumeldungen geben den Planern auf der A 5 und der A 6 recht.

Was bedeutet die Liste nun konkret und wie viel schneller kann die Umsetzung gehen? Bei der Autobahn GmbH, die den Ausbau der Fernstraßen organisieren und umsetzen muss, gibt man sich ausgesprochen schmallippig: „Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Anfrage direkt an das Bundesverkehrsministerium“, lautet die Antwort per Mail. Denn letztlich wissen die Straßenbauer auch noch nicht, ob und welche Arbeitsflut auf sie zukommt.

Konkrete Angaben? Fehlanzeige

Bevor die Projekte überhaupt erst auf die Arbeitsebene gehoben werden können, muss die Liste mit den 144 Straßenbauprojekten in die Abstimmung der Ressorts der Bundesregierung. Außerdem müssen für das „Genehmigungsbeschleunigungsgesetz“, wie die Koalition den Turbo für den Verkehr getauft hat, auch noch Verbände und Länder gehört werden. Am Ende, so hofft die Regierung, soll sich die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren bei den Verkehrsinfrastrukturprojekten deutlich erhöhen.

Und wieviel schneller können die Projekte nun fertiggestellt werden? Das hänge von den spezifischen Rahmenbedingungen eines jeden einzelnen Projektes ab. „Klar ist aber, dass die Verfahren und Abwägungsentscheidungen vereinfacht und die Dauer verkürzt wird“, heißt es dazu aus dem Bundesverkehrsministerium. Angaben über konkrete Zeitersparnisse bleibt das Ministerium schuldig

Diese Projekte in der Metropolregion sind aufgeführt:

A 61: Die Autobahn soll zwischen dem Autobahnkreuz Frankenthal und der Rheinbrücke bei Speyer sechsspurig ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr hat die bundeseigene Projektmanagementgesellschaft Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) Dutzende von Bohrungen in den Standstreifen der Autobahn gesetzt, um den Untergrund für den Ausbau zu ergründen. Das Projekt soll in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) umgesetzt werden. Ein privates Unternehmen soll also den Ausbau umsetzen und die Autobahn für einen längeren Zeitraum instand halten. Dafür zahlt der Bund einen Festbetrag. Recht erfolgreich ist dieses Modell auf der A 6 zwischen Wiesloch und Sinsheim umgesetzt worden. Der Haken bei der A 61: Ein privater Partner ist noch längst nicht gefunden. „Vergabeverfahren in Vorbereitung“ heißt es dazu im Bundesverkehrswegeplan. Als Kosten sind 434 Millionen Euro aufgerufen. Allerdings dürfte die Kostenschätzung für den rund 30 Kilometer lange Abschnitt nichts mehr mit aktuell aufgerufenen Preisen zu tun haben. Der Bundesverkehrswegeplan wurde 2016 beschlossen, die Kalkulationen der Projekte stammen aus den Jahren davor.

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A 5: Auch zwischen den Autobahnkreuzen Heidelberg und Walldorf, ein Stück von 16,5 Kilometern Länge soll jeweils eine Spur pro Fahrtrichtung dazu kommen. 280 Millionen soll die Maßnahme kosten. Ein Vorentwurf sei in Bearbeitung, heißt es zum aktuellen Planungsstand.

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A 6: Eine weitere Engstelle ist die A 6 zwischen dem Autobahnkreuz Mannheim und der Abfahrt Schwetzingen Hockenheim. Die Verbreiterung der rund 11, Kilometer langen Strecke von vier auf sechs Spuren soll - Stand Plan von 2016 - rund 190 Millionen Euro kosten. Allerdings: Für diesen Ausbau ist noch nicht mal ein Planungsbeginn in Sicht.

Nicht auf die Liste geschafft hat es das Walldorfer Kreuz. Dessen Umbau steht auch im Vordringlichen Bedarf des Verkehrswegeplans. Das Vorhaben - immerhin ist das Walldorfer Kreuz mit fast 200 000 Fahrzeugen pro Tag einer der meistbefahrenen Verkehrsknoten Deutschlands - ist auch schon Jahrzehnte alt.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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