Stadtumbau

Viernheim investiert Millionen in die Infrastruktur

Im Rahmen des Stadtumbaus West will Viernheim im kommenden Jahr die Saarlandstraße komplett neu aufbauen. Dann wäre Viernheim um eine Buckelpiste ärmer. Das Vorhaben wird kräftig gefördert

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Martin Schulte
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Die Saarlandstraße im Westen Viernheims – eine Buckelpiste. © Berno Nix

Viernheim. Die Erneuerung von Infrastruktur in Viernheim geht in großen Schritten weiter. Nachdem das Mammutprojekt Kanalbau nun zu zwei Dritteln erledigt ist, folgt der Stadtumbau West. Zwei Projekte im Zuge des Stadtumbaus West sind bereits fertig: der Umbau des Tivoliparks und der Neubau des Kreisel Saarlandstraße/Kreuzstraße. Beim Kreisel steht noch die Bepflanzung aus. Ab dem zweiten Quartal kommenden Jahres wird die marode Saarlandstraße erneuert. Sie wird nicht nur neu asphaltiert, es handelt sich um einen kompletten Neubau. Aber damit ist der Stadtumbau West noch längst nicht abgeschlossen.

Fördergeld von Land und Bund

Die 18 Millionen Euro für den Kanalbau, der die Überschwemmungen in der Kernstadt bei Starkregen verhindern soll, schultert die Stadt alleine, vielmehr ihre Gebührenzahler. Im Gegensatz dazu ist der Stadtumbau West ein vom Land und mit geringerem Anteil vom Bund gefördertes Projekt. Zwischen 60 und 65 Prozent fließen aus dem Topf, wenn der Antrag genehmigt ist. Amtlich heißt die Maßnahme „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“. Die Mannheimer MVV Regioplan unterstützt die Stadt bei den umfangreichen Antragsformalitäten.

Wie Erster Stadtrat und Baudezernent Jörg Scheidel (CDU) im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, verbergen sich folgende Ziele dahinter: Klimafolgenanpassung, Flächenentsiegelung, die Schaffung von Versickerungsflächen, die die Kanäle entlasten, die Schaffung von Retentionsflächen, die Regenwasser auffangen, sowie die Begrünung öffentlicher Flächen. Alles steht unter der Überschrift Ökologie und Klima.

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Die tiefgreifende Erneuerung des Tivoliparks war der erste Schritt beim Stadtumbau West, der Neubau des Kreisels Saarlandstraße/Kreuzstraße der zweite. Von den 1,1 Millionen Euro, die der Kreisel kostet, übernimmt das Land gut 60 Prozent, wie Scheidel erklärt. Für den Neubau der rund 800 Meter Saarlandstraße werden 2,5 Millionen Euro veranschlagt – vorerst. „Im Moment bereiten wir die Ausschreibung vor. Die tatsächlichen Kosten lassen sich erst auf Basis der Angebote ermitteln“, so Scheidel.

Wenn die Arbeiten im Frühjahr beginnen, müssen Anwohner wie Durchgangsverkehr – die Saarlandstraße führt zur Umgehungsstraße West – Behinderungen in Kauf nehmen. Und das für mindestens zwei, maximal drei Jahre. Allerdings wird die Straße laut dem Ersten Stadtrat nicht auf die gesamte Länge voll gesperrt. Die Strecke wird in sechs bis acht einzelne Bauabschnitte unterteilt, wobei auf jedem Abschnitt etwa sechs Monate lang gearbeitet wird. Diese Aufteilung erfolgt, um Anwohnern den Zugang zu ermöglichen, aber auch, um Rettungswege sicherzustellen.

Saarlandstraße ist in schlechtem Zustand

Die Saarlandstraße, mit Parkraum und Gehwegen eine vergleichsweise bereite Trasse, wird auf beiden Seiten bis an die Grundstücksgrenzen hin komplett neu gebaut. Es entstehen beiderseits Fahrradstreifen von je 1,5 Metern Breite. Die Straße selbst wird mit 4,5 Metern Breite schmaler als im aktuellen Zustand.

Der Parkraum auf beiden Seiten der Fahrbahn soll neu geordnet werden. Nach dem Neubau werden es 13 Parkplätze weniger sein. Es werden Grünflächen angelegt und zusätzliche Bäume gepflanzt. Dazu kommt auf beiden Seiten je eine barrierefreie Bushaltestelle. Und Tempo 30 ist gesetzt.

Jörg Scheidel betont einmal mehr sein Verständnis für die Anwohner, die auch hier Umwege, Schmutz und Lärm zu ertragen haben. Er möchte jedoch nicht versäumen, auf die Verbesserungen hinzuweisen, wenn die Bauphase überstanden ist.

Die Saarlandstraße ist in einem sehr schlechten Zustand – und für Radfahrer eine echte Zumutung. Schließlich will Viernheim sich Fahrradstadt nennen können.

Weitere Vorhaben in Planung

Die Saarlandstraße markiert nicht etwa das Ende von Stadtumbau West. Es geht weiter mit der Erneuerung des Bürgerhaus-Vorplatzes. Auch der kleinere Parkplatz auf der anderen Seite der Kreuzstraße kommt an die Reihe.

Die vorerst letzte Maßnahme des Projekts betrifft die kleine Fläche hinter dem Bürgerhaus. Sie soll zur Baustelleneinrichtung genutzt werden, das heißt, hier werden Maschinen abgestellt und Material gelagert. Über Kosten und Dauer der Maßnahmen kann Scheidel zu diesem Zeitpunkt noch keine belastbaren Zahlen nennen.

Manches könne schneller gehen bei der Erneuerung von Infrastruktur, sagt er. Dem Amt für Stadtentwicklung fehle ein Verkehrsplaner. Im Frühjahr würde nun endlich eine Tiefbau-Ingenieurin anfangen. Scheidel will der Stadtverordnetenversammlung zwei zusätzliche Stellen vorschlagen – für einen Stadt- sowie einen Verkehrsplaner.

Redaktion Reporter.

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