Viernheim. Wenden Sie sich mit Ihrem Verdacht direkt an die Polizei oder die Schulleitung! Verbreiten Sie Ihren Verdacht keinesfalls in sozialen Medien!: So lassen sich die Appelle von Polizei und Schulleitung zusammenfassen. Es geht um vermeintliche Kinderansprecher vor Viernheimer Grundschulen, etwa der Nibelungenschule.
Aktuell kursiert die Sprachnachricht einer Frau auf WhatsApp. Sie sagt eingangs, sie wolle keine Panik verbreiten. Um dann zu schildern, dass Männer vor dem Schulhof Kinder in ihren weißen Transporter locken wollen. Oder dass eine ältere Frau vor dem Schulhof kauert und Kinder bitten würde, ihr nach Hause zu helfen.
Keinerlei Hinweise ergeben
„Wir nehmen diese Mitteilungen sehr ernst, jede einzelne“, sagt Bernd Hochstädter, Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen in Darmstadt, auf Anfrage dieser Redaktion. „Wir erhöhen die Streifenfahrten, Kollegen in Zivil beobachten die Lage vor Ort. Wir sprechen mit der Schule und den Eltern.“ Tatsächlich hätten die Ermittlungen zu den aktuellen Verdachtsäußerungen in Viernheim keinerlei Hinweise auf Kinderansprecher ergeben.
Natürlich sei der Polizei sehr bewusst, dass Eltern sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen, so Hochstädter. Aber sie sollten sich unbedingt direkt an die Polizei oder die Schulleitung wenden, diese würde dann sofort mit der Polizei Kontakt aufnehmen. Bei der Polizeidirektion Heppenheim arbeiteten Fachleute für diese Fälle. Die Verbreitung eines solchen Verdachts in den sozialen Medien sei kontraproduktiv. Hochstädter: „Das erschwert die Arbeit der Polizei ungemein.“
Auch Anke Hofmann, Leiterin der Schillerschule, kennt gesagte Sprachnachricht. „Das ist ein wiederkehrendes Muster“, sagt sie. „Immer kurz nach der Einschulung taucht dieser weiße Bus auf.“ Der Polizeisprecher sagt im Übrigen, dieser weiße Transporter werde aus allen möglichen Orten des Präsidiums gemeldet. Hofmann appelliert ebenfalls an Eltern, sich mit ihr oder am besten gleich der Polizei in Verbindung zu setzen. Die Grundschulen würden eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Beamte kämen regelmäßig in die Schulen, um Erstklässer auf Gefahren aufmerksam zu machen und richtige Verhaltensweisen zu erklären. Zum Stichwort Verhalten sagt Hofmann, es sei wichtig, dass Eltern ihre Kinder stark machen. Sie müssten ihnen deutlich machen, dass das Kind auch zu einem Erwachsenen Nein sagen darf, beziehungsweise muss, wenn der Erwachsene ein Fremder ist. Die ältere Frau, die vor dem Hof der Nibelungenschule gekauert und um Hilfe gebeten haben soll, habe es tatsächlich gegeben, so Hofmann. Die Ermittlungen hätten allerdings ergeben, dass es sich um einen tatsächlich verwirrten Menschen gehandelt habe. Und die Kinder hätten reagiert, wie es besser nicht gehe: „Sie haben Nein gesagt und die Frau aufgefordert, einen Erwachsenen anzusprechen.“
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