Frankenthal. Die Kleinen entwickeln sich rasant. „Das ist wirklich Wahnsinn, das zu beobachten“, sagt Simone Jurijiw. „Sie probieren sich aus, erkunden die Welt, das ist total schön. Auch wenn es alles noch etwas tapsig ist“, berichtet die Vorsitzende des Tierschutzvereins Frankenthal, der das dortige Tierheim betreibt. Gemeint sind die zehn Welpen der Kangal-Hündin Mira, die nun seit genau vier Wochen in der Einrichtung leben. Dass es dazu gekommen ist, hat einen traurigen Hintergrund.
Warum Mira und ihr Nachwuchs ins Frankenthaler Tierheim kamen
Am 8. August findet ein Pfälzer Winzer die hochträchtige Hündin in einem Weinberg, offenbar ausgesetzt. Mehrere Welpen sind bereits zur Welt gekommen. Er verständigt die Tierrettung, die den großen Hütehund nach Rücksprache mit Jurijiw nach Frankenthal bringt. Nach der Fahrt ins Tierheim kommen weitere Jungtiere zur Welt. Insgesamt zehn von 14 Welpen überleben die Strapazen.

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In Frankenthal sind Mira und ihr Nachwuchs im Zimmer für akute Notfälle untergebracht, mit einem kleinen Außenbereich inklusive. Hier lernen sie ihre ersten Schritte. Anfang September haben Jurijiw und ihr Team erstmals zugefüttert. „Das sind für alle zusammen derzeit so 400 bis 500 Gramm Fleisch mit Milch gemischt“, sagt sie. In den kommenden Wochen wird es deutlich mehr werden. Noch mindestens vier Wochen werden die Jungtiere und die Mutter im Tierheim bleiben. „Erst dann können wir sie impfen“, sagt Jurijiw.
Interessenten für die kleinen Hunde gibt es schon eine ganze Reihe. „Wir haben einige Anfragen, die meisten Leute habe ich erstmal vertröstet“, sagt die Vereinsvorsitzende. Zunächst muss die weitere Entwicklung abgewartet werden. „Wir sammeln die Anfragen jetzt erstmal und wollen dann eine bestmögliche Vermittlung hinbekommen.“
Viele unterschätzen den Umgang mit Kangal-Hirtenhunden
Jurijiw geht davon aus, dass der Vater der Welpen ein Rottweiler ist. Das schließt sie daraus, dass so viele ein dunkles Fell haben. „Das ist natürlich eine besondere Mischung“, sagt sie. Kangal-Hirtenhunde seien jedenfalls keine klassischen Familienhunde. „Die brauchen eine Aufgabe“, sagt Jurijiw. Optimal wären Halter, die über ein großes Grundstück verfügen, möglicherweise mit anderen Tieren und Zugang zum Haus. „So dass sich das Tier entscheiden kann, was es tun will.“
Denn oft wird der Umgang mit Kangal-Hunden unterschätzt. „Die gibt es ja massenhaft im Internet zu kaufen. Die Leute denken, das schaffen sie schon. Tun sie dann aber nicht. Und dann werden die Hunde ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben, die ohnehin schon überfüllt sind“, sagt die Vorsitzende. Ein Schicksal, das auch Mira ereilte. Vom Halter fehlt jede Spur.
Auf eineinhalb Jahre schätzt Jurijiw das Muttertier. „Sie macht das ganz toll, ist sehr sanft“, sagt sie. Auch Mira soll bei Zeiten in ein neues Zuhause vermittelt werden. Anfangs sei sie durch die Geburt und den Blutverlust - auch durch Flohbefall - sehr geschwächt gewesen. Inzwischen kümmere sie sich aber rührend um ihren Nachwuchs.
Diese besonderen Namen haben die Welpen bekommen
Für diesen hat sich Jurijiw ganz besondere Namen ausgedacht: Alle zehn Welpen sind nach Weinsorten benannt: Chardonnay, Merlot, Rivana, Dornfelder, Domina, Kerner, Silvana, Syrah, Regent und Riesling. „Wir versuchen, mit den Namen immer einen Bezug herzustellen zur Geschichte“, sagt Jurijiw. In der Regel würden die neuen Besitzer die Namen dann aber ohnehin ändern.
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