Streckensanierung Deidesheim – Bad Dürkheim startet: Heftige Kritik an Deutscher Bahn

Deidesheim/Bad Dürkheim. Dachse sorgen gewissermaßen für Ärger zwischen der Deutschen Bahn und dem Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd. Die Tiere haben unter dem Bahndamm bei Wachenheim an der Weinstraße ein großes Höhlennetzwerk gegraben, das den Untergrund der Schienen destabilisiert. Daher muss die Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim saniert werden.

Die Arbeiten sollen am Montag, 21. Juli, beginnen, wie die Deutsche Bahn (DB) kürzlich mitteilte. Allerdings fahren seit Mitte März keine Züge mehr auf dieser Strecke: Die DB hatte sie vorsorglich wegen der Dachsschäden gesperrt. Fahrgäste müssen seitdem Ersatzbusse nutzen, und das wird auch bis zum geplanten Ende der Bauarbeiten im Dezember so bleiben.

Der ZÖPNV wirft nun der Bahn-Tochter DB InfraGO vor, sich nicht ausreichend um die Dämme zu kümmern. Wäre dies geschehen, hätten die Schäden früher erkannt und behoben werden können. Im Zuge der Sanierung ergreift die DB InfraGO Maßnahmen, um die Dachse zu vertreiben. Mitarbeitende überwachen das Gebiet außerdem genau, um zu verhindern, dass die Dachse woanders zurückkehren. 2022 und 2024 hat die DB bereits eine Strecke bei Freinsheim saniert, die ebenfalls Dachse bewohnten.

Was hat die Deutsche Bahn seit März an der Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim gemacht?

Ursprünglich sollte die Strecke vom Freitag, 11. Juli, bis Mitte Dezember gesperrt werden. Die DB teilte jedoch Ende Februar mit, dass die Strecke schon vier Monate vorher, ab März, nicht mehr genutzt werden kann. Und nun beginnt die Sanierung doch zehn Tage später als ursprünglich vorgesehen.

Was ist also in den vergangenen Monaten passiert? Die DB InfraGO hat die Strecke von Bewuchs befreit, teilt das Unternehmen mit. Eine Spezialmaschine wird ab Ende Juli Beton in den Bahndamm einarbeiten, um ihn zu stabilisieren. Vorher mussten beispielsweise Zufahrtsrampen gebaut und die Gleise und Signale zurückgebaut werden. Insgesamt werden 2,5 Kilometer Strecke umgebaut.

Der ZÖPNV kritisiert außerdem, dass auch während des Wurstmarktes im September keine Züge zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim fahren werden. Zu dieser Zeit nutzen laut dem Verband üblicherweise tausende Menschen täglich die Züge. Dies sei mit den Bussen nicht adäquat zu bewältigen. Diesen Vorwurf ließ die DB unbeantwortet.

Entschuldigungsaktion des ZÖPNV: „Survival-Kits“ wurden in Deidesheim und Bad Dürkheim ausgeteilt

Um sich bei den Reisenden zu bedanken, hat sich der ZÖPNV etwas ausgedacht: Der Verband verteilte Anfang Juli kleine „Survival-Kits“ in Deidesheim und Bad Dürkheim. In den Tüten waren unter anderem Müsliriegel. Die DB InfraGO hat sich laut ZÖPNV an dieser Aktion finanziell nicht beteiligt und hierzu auch keine Stellung genommen.

Zusätzlich erschweren laut ZÖPNV weitere Bauarbeiten das Reisen in der Pfalz. Die Strecke von Deidesheim nach Mußbach ist beispielsweise von Samstag, 19. Juli, bis Freitag, 25. Juli, gesperrt. Deshalb werden die Ersatzbusse auch bis Neustadt an der Weinstraße verlängert. Von Samstag, 9. August, bis Sonntag, 17. August, folgt eine Streckensperrung von Freinsheim bis Frankenthal, von Samstag, 23. August, bis Mittwoch, 27. August, die Totalsperrung der Strecke Bad Dürkheim bis Freinsheim.