Deidesheim/Bad Dürkheim. Dachse haben sich unter dem Bahndamm bei Wachenheim in der Pfalz eingenistet. Ihr ausgedehntes Höhlennetzwerk macht eine Sanierung der Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim unumgänglich. Denn die Höhlen destabilisieren den Untergrund der Bahnstrecke. Ursprünglich war die Sperrung für den Zeitraum vom 11. Juli bis zum 13. Dezember geplant.
Jetzt will die Deutsche Bahn die Strecke bereits ab dem 17. März sperren, stößt dabei jedoch auf heftige Kritik des Zweckverbands Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland Pfalz Süd – jedoch nicht wegen der frühzeitigen Sperrung, sondern wegen der Begleitumstände. Der Verband kritisiert, dass die Bahn zu spät über die geplanten Änderungen informiert habe und die Vorbereitung der Sanierung vernachlässigt habe. Jetzt drohe Chaos beim Start des Ersatzverkehrs und ein folgenschwerer Eingriff in ein Vogelschutzgebiet.
Zu späte Information über die frühzeitige Sperrung
Laut ZÖPNV Süd wusste das mit der Sanierung betraute Bahn-Tochterunternehmen DB InfraGo schon seit Ende des vergangenen Jahres, dass die Strecke früher gesperrt werden muss. Informiert habe sie jedoch erst vor kurzem. Deswegen fahren jetzt kurzfristig keine Züge mehr, und der Ersatzverkehr stehe vor einem chaotischen Start. Denn die Planenden von der DB Regio, den Busunternehmen und der ZÖPNV Süd hätten keine Zeit gehabt, das Ersatzkonzept auszuarbeiten und zu testen. Zudem sei es nun sehr schwierig, die Kunden rechtzeitig über die Änderungen zu informieren.
In aller Eile werde nun versucht, einen funktionierenden Fahrplan zu erstellen und ihn den Kunden zur Verfügung zu stellen. Die Ersatzfahrpläne sind ab Ende dieser Woche auf den Webseiten der DB AG sowie unter www.rolph.de verfügbar. Der Verband bittet um Verständnis, dass er die Pläne bei Bedarf noch nachbessern und aktualisieren muss.
Zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim ist vorgesehen, den Zugverkehr durch halbstündliche Busverbindungen zu ersetzen, die bis nach Freinsheim und danach stündlich weiter bis Grünstadt fahren. Einige Züge zwischen Bad Dürkheim und Freinsheim sollen für den Berufs- und Schülerverkehr angeboten werden.
Der Zugverkehr zwischen Ramsen/Monsheim, Grünstadt, Freinsheim und Frankenthal ist von den Änderungen nicht betroffen und soll planmäßig weiterfahren. Auch zwischen Neustadt und Deidesheim verkehren Züge, jedoch mit einem geänderten Fahrplan in Richtung Neustadt.
Kritik an geplanten Rodungen zur Vogelbrutzeit
Zudem kritisiert der ZÖPNV Süd, dass die DB InfraGo notwendige Rodungen auf dem Abschnitt, der saniert werden soll, noch nicht vorgenommen hat. Dieser liegt im Vogelschutzgebiet Natura 2000, einem europäischen Netz von Schutzgebieten, das dem Erhalt gefährdeter Vogelarten und ihrer Lebensräume dient, dementsprechend strengen Schutzvorschriften unterliegt.
Ab dem 1. März sind dort Rückschnitte und Rodungen in der beginnenden Vogelbrutzeit verboten. Nach Auffassung des Verbandes war genug Zeit, um die Arbeiten davor zu erledigen und dadurch die Eingriffe in das Vogelschutzgebiet zu minimieren. Jetzt bemüht sich die DB um eine Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde. Trotz der früheren Sperrung ist folglich nicht sicher, dass die DB Regio mit der Sanierung beginnen kann.
Eine Bahnsprecherin bestätigt die vorgezogene Sperrung der Strecke ab dem 17. März aufgrund von Schäden durch Dachsbauten, die Einrichtung eines Ersatzverkehrs ab nächster Woche und das Bemühen der DB um die erforderlichen Umweltgenehmigungen.
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