Rhein-Neckar. Es ist kurz vor Schulbeginn. Auf dem Schulhof der Neckarschule in Heidelberg wird es langsam lebendig. Vor dem Tor herrscht viel Bewegung: Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto, auf dem E-Bike oder per Lastenrad. Manche halten nur vor dem Schulhof, andere parken auf dem Platz davor, ein Shuttlebus lässt eine kleine Gruppe Kinder aussteigen. Die Szenerie ist wuselig, unübersichtlich – wie an vielen Schulen an Werktagen zwischen 7.30 und 8 Uhr.
Polizei sensibilisiert für Sicherheit im Verkehr
Dass es dabei zu gefährlichen Situationen kommen kann, liegt auf der Hand. Kinder laufen plötzlich los, Autos fahren ungeduldig aneinander vorbei. Doch an diesem Morgen bleibt es ruhig. Zwei Polizeibeamte stehen vor der Schule, sie beobachten den Verkehr. Anlass ist der bundesweite Aktionstag „sicher.mobil.leben“, der seit 2018 jährlich stattfindet. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf Kindern im Straßenverkehr – und damit auf ihrem Schutz. Deshalb wird an diesem Dienstag an sogenannten „sensiblen Orten“ wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeheimen verstärkt kontrolliert. Alle Polizeistationen der Rhein-Neckar-Region beteiligen sich an den Kontrollen von 7 bis 20 Uhr.
Polizei überwacht Schulweg und Verkehrssicherheit
Zwei Beamte stehen direkt am Schulhofeingang, gut sichtbar für alle. Sie begrüßen Kinder, wechseln ein paar Worte mit Eltern und behalten den Straßenverkehr im Blick. Doch sie sind nicht nur zum Ermahnen da. „Ziel ist es, Verständnis zu wecken, nicht den Leuten wehzutun“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim.
Etwa 100 Meter von der Schule entfernt haben sich zwei Beamte mit einem Lasergerät positioniert. Sie messen die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos – vor allem dort, wo Schulkinder die Straße überqueren oder Busse halten. „Viele wissen gar nicht, dass man Schrittgeschwindigkeit fahren muss, wenn ein Bus mit Warnblinklicht hält“, erklärt ein Polizist. Bislang bleibt es bei kleineren Verstößen. „Das höchste heute waren 39 km/h in der 30er-Zone“, sagt er. Dann plötzlich: Ein Autofahrer überholt ein haltendes Fahrzeug – trotz roter Ampel. Der Polizist greift zum Funkgerät. Doch der Fahrer ist bereits weitergefahren. „Die Kollegen dort vorne können nicht hinterher – das wäre zu gefährlich“, sagt er.
Nicht überall sind die Polizeikontrollen friedlich
Nicht überall verläuft der Aktionstag so ruhig: In Philippsburg stört ein angetrunkener 66-jähriger die Kontrollen und verletzt zwei Polizeibeamte so schwer, dass beide ihren Dienst nicht fortsetzen können. Bei Kontrollen in Schifferstadt fallen mehr als die Hälfte der Schulbusse durch, unter anderem weil Warndreiecke oder Verbandskästen fehlen oder Sitze und Griffe nicht ordentlich befestigt sind.
Zurück an der Heidelberger Schule: Am Zaun beobachten einige Kinder neugierig das Geschehen. „Habt ihr einen Taser?“, fragt ein Junge. Der Polizist schüttelt den Kopf, zählt aber bereitwillig auf, was er stattdessen dabei hat: Schlagstock, Pistole, Pfefferspray. Die Schüler hören aufmerksam zu. Auch Eltern werden angesprochen. Eine Mutter auf dem Fahrrad trägt keinen Helm – ihr Sohn schon. Sie reagiert einsichtig: „Sie haben völlig recht. Ich habe einen Helm, nur heute vergessen.“
Auch an der Messstelle bleibt es ruhig. „Der Großteil hält sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit und fährt sicher an den Bussen vorbei“, sagt ein Polizist. „So soll es sein. Wenn sich viele an die Regeln halten, sind alle sicherer“, fügt er hinzu.
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