Geschichte

Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben nach Sanierung wieder offen

Sechs Jahre war das beliebte Ausflugsziel zu. Nun kann das Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben wieder besucht werden. Welche Veränderungen es gibt.

Von 
Alena Kuhn
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Das Schlafzimmer von König Ludwig auf dem Schloss Villa Ludwigshöhe hat in etwa so ausgesehen. Die Tapete, der Boden und die meisten Möbel sind Originale. Die Toilette wurde erst etwa 50 Jahre später eingebaut. © Alena Kuhn

Edenkoben. 180 Jahre alter Holzboden, mit Blüten verzierte Decken und prunkvolle Kronleuchter. Durch große goldene Fenster blickt man auf Kastanienbäume und die Weinberge der Pfalz. Mit dieser Aussicht verbrachte König Ludwig I. von Bayern im 19. Jahrhundert seine Sommer.

Die Räume können Besucherinnen und Besucher nun auch wieder besichtigen. Denn nach sechs Jahren Sanierung hat das Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben seine Türen wieder geöffnet. Unterhalb der Rietburg und in der Nähe der Rietburgbahn gelegen, ist das historische Gebäude ein beliebter Ausflugs- und Veranstaltungsort.

Seit 2011 wurde die Ludwigshöhe saniert, anfangs jedoch außerhalb der Monate mit besonders hohen Besucherzahlen. Das war ab 2019 nicht mehr möglich. Dann wurde die Haustechnik modernisiert, die Barrierefreiheit verbessert und das Konzept überarbeitet.

Das Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben steht inmitten von Weinbergen. © picture alliance / Thomas Haltner/Bildarchiv Südliche Weinstraße e.V./dpa-tmn

Ursprünglich sollte die Villa bereits 2022 wieder öffnen. Aber es gab Probleme mit der historischen Dachkonstruktion und dem Innenhof. Starke Baupreissteigerungen führten zudem dazu, dass die Sanierung deutlich teurer wurde als geplant. Das berichtet der Evangelische Pressedienst. Von ursprünglich veranschlagten gut 10 Millionen Euro seien die Kosten auf rund 16 Millionen Euro gestiegen. In die Außenanlage investierte das Land weitere vier Millionen Euro.

So wurde das Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben barrierefreier

Schon beim Hineingehen in das klassizistische Schloss gibt es eine Neuerung. Während die Besucherinnen und Besucher früher durch den Nebeneingang in die Villa kamen, wird heute der Haupteingang genutzt. Denn die Besucherinnen und Besucher seien die Gäste des Hauses, erklärt Angela Kaiser-Lahme. Sie ist die Direktorin Burgen, Schlösser, Altertümer der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz.

Zu Zeiten Ludwigs seien hier sogar Kutschen hineingefahren, weshalb die Türen vergleichsweise groß sind. Auch das Treppenhaus wurde saniert und ein zweites Holzgeländer eingebaut. Beim Original hätte es Probleme mit der Verkehrssicherung gegeben: Kleine Kinder hätten durch Lücken fallen können.

Im Schloss befinden sich im östlichen Teil historische Schauräume, die zeigen, wie zum Beispiel König Ludwig lebte. Die Idee ist aber „nicht einen Zustand, sondern die gesamte Geschichte zu zeigen“, erklärt Kaiser-Lahme bei einem Rundgang. Deswegen gibt es auch Zimmer, die die Zeit um 1900 und 1980 nachempfinden. Der alte Edelholzboden in den Räumen ist „einer der wichtigsten Dinge, die wir schützen müssen“, sagt Kaiser-Lahme.

Im Schloss Villa Ludwigshöhe sind die Decken schön verziert. © Alena Kuhn

Deswegen liegt nun ein grauer Teppich aus, der – mit einer Absperrkordel – durch die Räumlichkeiten führt. Vor der Sanierung schützten Filzpantoffeln den Boden und die Besucherinnen und Besucher konnten nur an Führungen teilnehmen. Heute müssen sie allein durch das Gebäude laufen. Infotafeln, Audio- und Videoguides helfen beim Verständnis dessen, was sie sehen. Dieses Konzept ist laut Kaiser-Lahme zunächst ein Experiment. Bei den Guides wurde auch auf Barrierefreiheit geachtet. Auch Aufzüge und mehrere Sitzbänke sind jetzt verbaut. Vor dem Gebäude wurde der Zugang zum Schloss außerdem flacher gestaltet.

Räume, wie das Empfangs-, das Arbeits- oder Schlafzimmer des Königs sind zum Teil mit Originalmöbeln ausgestattet. Die meisten leiht die Stiftung „Wittelsbacher Ausgleichsfonds“ aus. Ludwig I. ließ die Ludwigshöhe zwischen 1846 und 1852 errichten – mit einem ganz bestimmten Wunsch: „Er wollte Italien hier in die Pfalz holen“, erklärt Kaiser-Lahme.

Das Badezimmer ist aus den 1980er Jahren. © Alena Kuhn

Von der Architektur ist das Schloss auch einer römischen Stadtvilla nachempfunden. Das prunkvolle Gebäude in der Pfalz war jedoch nur Ludwigs Sommerresidenz. Er reiste alle zwei Jahre für sechs Wochen an. Das erkennt man auch an den vergleichsweise einfachen Möbeln, die weniger repräsentativen Nutzen hatten. Über die Einrichtung und das Konzept können sich die Besucherinnen und Besucher auch mit neuen Touchbildschirmen informieren.

Im Schloss Villa Ludwigshöhe: Kunst von wechselnden Pfälzer Künstlern

Im Erdgeschoss befinden sich die Räume aus späteren Zeiten. Ein Zimmer mit grün-roten und mit Pfälzer Burgen bemalten Wänden soll es um 1900 gegeben haben. Mit grüner Badewanne und Waschbecken in der gleichen Farbe sticht auch ein Badezimmer heraus. In den 1980er Jahren soll Helmut Kohl im Schloss Gäste empfangen und das Badezimmer deshalb so eingerichtet haben.

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Neben den Schauräumen wird der westliche Teil der Villa für Kunstausstellungen genutzt. Statt einer Dauerausstellung von Max Slevogt gibt es nun wechselnde Sonderausstellungen. Die würden sich nicht abnutzen und man könne den Besucherinnen und Besuchern immer neue Aspekte zeigen, erklärt Kaiser-Lahme. So sind neben Slevogt aktuell auch Kunstwerke von Rolf Müller-Landau, Otto Dill und Lotte Reimers ausgestellt. Neue Darstellungsformen, auch auf Französisch, sollen außerdem mehr Familien und Besucher aus Frankreich in diesen Teil der Villa bringen.

Am Freitag fand das Schlossfest zu Ehren von König Ludwig und zum Ende der Sanierungsarbeiten statt. Es ist der Auftakt zum Eröffnungswochenende am 30. und 31. August. An beiden Tagen ist das Schloss von 10 bis 18 Uhr ohne Eintritt zu besichtigen.

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