Sicherheit

Schäden an Rheinbrücken: So will Mannheim das Lkw-Tempolimit kontrollieren

Tempo 30 und Abstand: Das gilt seit Montag für Lkw auf den beiden Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Noch halten sich längst nicht alle daran. Engmaschige Kontrollen wird es aber nicht geben

Von 
Julian Eistetter
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Seit Montag gilt auf den Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen – hier die Kurt-Schumacher-Brücke – unter anderem ein Tempolimit für Lkw. © Michael Ruffler

Mannheim/Ludwigshafen. Es ist Nachmittag. Seit einigen Stunden stehen auf der Kurt-Schumacher-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen neue Schilder. Sie weisen auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Lkw von 30 Stundenkilometern hin. Außerdem sind Brummifahrer seit Montag angehalten, mindestens 50 Meter Abstand untereinander walten zu lassen. Das Gleiche gilt auf der Konrad-Adenauer-Brücke im Süden. Hintergrund sind, wie berichtet, Schäden an beiden Bauwerken.

Drei Lkw fahren in diesem Moment über die Auffahrtschleife von der Hafenstraße in Richtung Ludwigshafen auf die Schumacher-Brücke auf. Relativ dicht hintereinander. An das Tempolimit hält sich keiner von ihnen.

Die von der Stadt Mannheim angeordneten Sofortmaßnahmen sollen die beiden wichtigen Brücken vor weiteren schädlichen Einflüssen schützen, damit sich Risse und Korrosionsschäden an „statisch relevanten Stellen“ nicht weiter auswachsen. Angesichts dieser Tragweite drängt sich die Frage auf, wie die Einhaltung der neuen Regelungen kontrolliert werden soll. Ein Sprecher der Stadt Mannheim weist auf Nachfrage darauf hin, dass sich Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr grundsätzlich an die jeweiligen Straßenschilder zu halten haben. „So natürlich auch in diesem Fall.“

Auch an der Auffahrt zur Konrad-Adenauer-Brücke weisen seit Dezember Schilder auf die neuen Vorschriften für Lkw hin.

© Michael Ruffler

Dass allein das Vertrauen in die Einsicht der Lkw-Fahrer in diesem Fall aber womöglich nicht ausreicht, ist auch der Verwaltung klar. „Wir sind uns natürlich der besonderen Situation bewusst und daher wird es in Zusammenarbeit mit der Polizei in unregelmäßigen Abständen stichpunktartige Kontrollen geben“, erklärt der Sprecher.

Kontrollen auch auf Hochstraßen: Messtechnik kann zwischen Lkw und Pkw unterscheiden

Auch ein Sprecher der Ludwigshafener Stadtverwaltung erklärt auf Anfrage zu den beiden Hochstraßen, für die seit Montag ebenfalls Tempolimit und Abstandsgebot gelten: „Die Stadt wird auf den Hochstraßen punktuell mobile Kontrollen durchführen.“ Autofahrer, die ja weiterhin 50 beziehungsweise 70 Stundenkilometer auf den Brücken und Hochstraßen fahren dürfen, haben dabei nichts zu befürchten, denn es gebe eine Messtechnik, die zwischen Lkw und Pkw unterscheiden könne.

Konkret handele es sich um Messgeräte der Kategorie FM1 der Firma Vitronic, mit denen "Großfahrzeuge" erkannt werden. "Die Erkennung erfolgt während des Messvorgangs", erläutert der Sprecher. Dennoch bedürfe es einer Nachbearbeitung, da es verschiedene große Fahrzeuge und nicht nur Lkw gebe. In der Bußgeldstelle werden die einzelnen Vorgänge gesichtet und die Verstöße dann nur bei Lkw geahndet.

Neben den Kontrollen setzt die Stadt Mannheim auch auf eine breite Information. So sollen nach Angaben des Rathaussprechers zahlreiche Institutionen wie die Hafengesellschaft, die Industrie- und Handelskammern, der Verband Region Rhein-Neckar oder die BASF auf direktem Wege über die neuen Verkehrsregeln für Lkw aufgeklärt werden. „Somit ist eine unmittelbare Weitergabe an die betroffenen Logistikunternehmen gewährleistet“, so der Sprecher. Die Verwaltung gehe davon aus, „dass die Maßnahmen aufgrund ihrer Wichtigkeit eingehalten werden“.

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Wie berichtet, hatte sich bei Überprüfungen der beiden Rheinbrücken gezeigt, dass die zunehmende Belastung durch den Schwerverkehr den Bauwerken massiv zusetzt. In der Kurt-Schumacher-Brücke wurden Risse festgestellt, die nun ein Handeln zwingend erforderlich gemacht haben. Und auch die Stahlkonstruktion der Adenauer-Brücke weise zunehmende Ermüdungserscheinungen auf. „Vorbeugend“ gelten die Sofortmaßnahmen deshalb auch dort. Ob und welche Sanierungsmaßnahmen erforderlich werden, soll sich bis Mitte 2025 klären.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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