Verkehr

Schäden an beiden Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen

Der Schwerverkehr setzt der Kurt-Schumacher-Brücke und der Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen zu. Jetzt müssen vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 
Beide Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen weisen zunehmende Schäden in der Konstruktion auf. Jetzt muss gehandelt werden. © Bernhard Zinke

Mannheim/Ludwigshafen. Lastwagen dürfen auf den beiden Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen künftig nur noch mit Tempo 30 rollen. Das teilt die Stadt Mannheim am Freitag mit. Grund sind die zunehmenden Belastungen beider Bauwerke durch den Schwerverkehr. Bei aktuellen Überprüfungen seien "in statisch relevanten Bereichen" zunehmende Rissbildungen und Korrosionsschäden in den Konstruktionen festgestellt worden.

Diese Regelungen gelten auf den Rheinbrücken ab kommenden Montag für Lkw

"Um diesem Effekt entgegenzuwirken, wird jetzt auf der Kurt-Schumacher-Brücke und der Konrad-Adenauer-Brücke die Geschwindigkeit des Lkw-Verkehrs auf 30 Stundenkilometer begrenzt, ein Überholverbot für Lkw eingerichtet und ein Mindestabstand von 50 Metern für Lkw festgelegt", schreibt die Stadt Mannheim. Das gelte für beide Fahrtrichtungen.

Lkw dürfen ab Montag nur noch mit Tempo 30 über die Kurt-Schumacher-Brücke rollen.

© Christoph Blüthner

Ein Sprecher der Stadt Mannheim erläutert Näheres zu den Schäden an den Brücken

Nach Angaben der Verwaltung sollen die Lasten aus dem Schwerverkehr so verringert werden, was wiederum zu einer Reduzierung von Bauwerksschwingungen führe. Die entsprechende Beschilderung werde aktuell vorbereitet und ist ab 9. Dezember 2024 gültig.

Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, sind die Schäden an der 1972 erbauten Kurt-Schumacher-Brücke seit 2006 bekannt. Sie seien regelmäßig geprüft und bislang als unkritisch eingestuft worden. „Die festgestellten Veränderungen haben nun zur Folge, dass weitere Untersuchungen erfolgen“, so der Sprecher. Konkret geht es um ein Rissbild und Lagerschäden auf einem Teilstück der Kurt-Schumacher-Brücke, der sogenannten Mühlauhafenbrücke. Die weiteren Untersuchungen sollen dann auch Aufschluss darüber geben, ob und in welchem Ausmaß eine Sanierung erforderlich ist. Erste Ergebnisse sollen bis Sommer 2025 vorliegen. Auf den Straßenbahnverkehr haben die nun getroffenen Maßnahmen vorerst keine Auswirkungen.

An der Konrad-Adenauer-Brücke, die im Jahr 1959 erbaut wurde, sind nach Angaben des Sprechers Ermüdungserscheinungen an Stahlbauteilen festgestellt worden. Deshalb werden die Maßnahmen vorbeugend auch auf dieser Brücke umgesetzt.

Mehr zum Thema

Kommentar Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen: Es braucht Tragfähiges

Veröffentlicht
Kommentar von
Julian Eistetter
Mehr erfahren

Geschwindigkeitsbegrenzung und Abstandsgebot gelten auch für Hochstraßen

Die getroffenen Maßnahmen werden nach Angaben der Stadt Mannheim auch für das Ludwigshafener Hochstraßensystem übernommen. Auch dort gilt also ab Montag das Tempolimit und Abstandsgebot für Lkw. Auf einem knapp 500 Meter langen Abschnitt der Hochstraße Nord dürfen schon seit Jahren aber ohnehin keine Lkw mehr rollen. Mit den vorbeugenden Maßnahmen für die restlichen Abschnitte soll die Erhaltung des Hochstraßensystems bis zum geplanten Abriss der Hochstraße Nord ab 2026 gewährleistet werden.

Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. © Bernhard Zinke

Bei Verkehrszählungen durch die Stadt Ludwigshafen sei eine deutliche Zunahme des Schwerverkehrs durch die gesperrte Hochstraße Süd für die übrigen Bauwerke registriert worden. Auch der sich nach Corona wieder erholende Wirtschaftsverkehr setze den Brückensystemen zusätzlicn zu.

Nächste Hiobsbotschaft zu Brückenbauwerken im Raum Mannheim/Ludwigshafen

Die Mitteilung vom Freitag reiht sich ein in eine ganze Serie von Hiobsbotschaften zu wichtigen Brückenbauwerken in der Region. Zunächst wurde vor bereits mehr als zehn Jahren bekannt, dass die Hochstraße Nord in Ludwigshafen marode ist un perspektivisch abgerissen werden muss. Den eigentlichen Zeitplan der Stadt Ludwigshafen durchkreuzte dann die Nachricht, dass die Pilzhochstraße im Süden noch deutlich größere Schäden aufweist und sogar einsturzgefährdet ist. Sie wurde inzwischen abgerissen und wird aktuell durch einen Neubau ersetzt. Auch die BBC-Brücke in Mannheim wird derzeit neu gebaut, weil sie unter der Belastung des Schwerverkehrs zu sehr gelitten hatte.

Im Sommer wurde zudem bekannt, dass sich in der Stadtbahnrampe durch den Mannheimer Schlossgarten Risse gebildet hatten. Dort können aktuell keine Bahnen mehr auf die Konrad-Adenauer-Brücke auffahren.

IHK-Präsident reagiert auf Nachricht über Brückenschäden zwischen Mannheim und Ludwigshafen

In einer Stellungnahme meldete sich am Freitagnachmittag Manfred Schnabel, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, zu Wort. "Der Zustand der Kurt-Schumacher-Brücke und der Konrad-Adenauer-Brücke inklusive der Auffahrten ist eine Belastung für die Unternehmen der Region. Nun trifft es mit Regelungen für Tempo 30 und dem Mindestabstand für Lkw ab dem kommenden Montag zusätzlich den Schwerverkehr mit erheblichen Einschränkungen", betont er. Auch der ÖPNV sei durch den Ausfall der Stadtbahnrampe längst betroffen. Das Worst-Case-Szenario, dass die nördliche Querung nicht hält, bis die südliche wieder hergestellt ist , rücke in immer greifbarere Nähe. "Es braucht eine hundertprozentige Kraftanstrengung, um die Schäden so schnell wie möglich zu beseitigen", fordert Schnabel. Weitere Belastungen seien nicht hinnehmbar.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke