Mannheimer Morgen Plus-Artikel Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen: Es braucht Tragfähiges

Dass die Rheinbrücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen in einem bescheidenen Zustand sind, ist keine neue Erkenntnis. Allerdings scheint es um die beiden Bauwerke noch viel schlechter zu stehen als angenommen. Die nun eingeleiteten Sofortmaßnahmen mit dem Tempolimit und dem Abstandsgebot für Lastwagen lassen tief blicken. Und sie sind Anlass zur Sorge, gerade weil nicht nur eine der Querungen Schäden aufweist, sondern sowohl Kurt-Schumacher-Brücke im Norden als auch Konrad-Adenauer-Brücke im Süden betroffen sind.

Es geht hier also nicht einfach nur um die Stabilität zweier Bauwerke, nein, es geht um die Stabilität des gesamten rheinüberschreitenden Verkehrs zwischen zwei Großstädten und zwei Bundesländern. Durch den Abriss der Hochstraße Süd in Ludwigshafen sind diese beiden Brücken schon jetzt zu einem Nadelöhr geworden, vor allem im Berufsverkehr. Das Tempolimit und das Abstandsgebot für Lastwagen werden die Situation kurzfristig eher noch verschärfen.

Perspektivisch könnte alles aber noch viel schlimmer kommen. Die Lebenszeit beider Brücken neigt sich allmählich dem Ende entgegen, das lässt sich spätestens jetzt nicht mehr wegdiskutieren. Sie müssen früher oder später abgerissen und neu gebaut – oder zumindest generalsaniert – werden. Hinzu kommt der schon feststehende Abriss der Hochstraße Nord ab 2026. Unter diesen Voraussetzungen immer mindestens eine der wichtigen Verkehrsachsen offen zu halten, entwickelt sich mehr und mehr zur Herkulesaufgabe.

Die Verantwortlichen in Mannheim und Ludwigshafen sind nun gefordert, ein im wahrsten Sinne des Wortes tragfähiges Konzept vorzulegen, wie der Pkw- und Lkw-Verkehr über den Rhein im kommenden Jahrzehnt gesichert werden kann. Mit einer dritten Rheinquerung bei Altrip wäre diese Aufgabe sicher um einiges leichter. Über den Beschluss, diese nicht zu verwirklichen, denkt der eine oder andere Entscheidungsträger heute sicher anders.