Mobilität

RNV hat schon fast 40.000 9-Euro-Tickets verkauft

Von 
Bernhard Zinke
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Das 9-Euro-Ticket gibt’s an allen Fahrscheinautomaten der RNV. © Thomas Tröster

Rhein-Neckar. Dass das 9-Euro-Ticket ein attraktives Angebot ist, war den Verantwortlichen der Rhein-Neckar Verkehr (RNV) schon von Anfang an klar. Dennoch waren sie von den Zugriffszahlen der ersten Tage sehr überrascht. Vom Verkaufsstart am vergangenen Wochenende bis Dienstagabend wurden alleine bei der RNV, dem Betreiber der Busse und Bahnen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, rund 38 000 Tickets abgesetzt - davon etwa die Hälfte auf digitalen Kanälen und die andere Hälfte an den Fahrkartenautomaten oder in den Mobilitätszentalen. „Das ist schon eine enorme Zahl“, sagt RNV-Sprecher Moritz Feier.

„Uns freut das große Interesse an der Aktion“, sagt Feier. Nun müsse es darum gehen, die Menschen in den kommenden drei Monaten von der Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs zu überzeugen. Die Teilzeit-Kunden sollen dauerhaft auf den Geschmack kommen. „Das soll eben kein Strohfeuer werden“, hofft der RNV-Sprecher. Besondere Hoffnungen setzt das Verkehrsunternehmen dabei vor allem in den Freizeitbereich. „Wir sehen die Potenziale vor allem bei den Gelegenheitsfahrern und im Freizeitverkehr“, also die Ausflügler am Wochenende. Das würde den Bussen und Bahnen auch insgesamt eine höhere Auslastung bescheren. Denn so dicht es sich im Berufsverkehr in den Fahrzeugen drängt, so leer sind die Bahnen in den Randzeiten und am Wochenende.

Größeres Angebot an Pfingsten

Wann und auf welchen Strecken sich nun die Fahrgäste ab dem 1. Juni drängen, will die RNV erst einmal abwarten. Es gebe durchaus noch ein wenig Luft, da das Niveau der Vor-Corona-Zeit noch nicht ganz erreicht sei und bei etwas mehr als 80 Prozent liege. „Wir haben da aber ein Auge drauf“, so Feier. Es gebe zwar noch ein paar Stellschrauben, etwa Kapazitäten von weniger auf stärker gefragte Linien umzuschichten. „Aber insgesamt sind unsere Möglichkeiten begrenzt, in den Stoßzeiten noch viel draufzupacken“, sagt der Sprecher. Das werde sich dann ab dem kommenden Frühjahr ändern, wenn die neuen Bahnen der Rhein-Neckar-Tram RNT 2020 geliefert werden.

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Anders sieht es auf den Freizeitstrecken wie der Linie 5 (der ehemaligen OEG) nach Weinheim und der Linie 9 (Rhein-Haardt-Bahn) in Richtung Pfalz. Dort stockt die RNV schon prophylaktisch zum Pfingstwochenende auf, das zum Lackmustest fürs gesamte 9-Euro-Ticket werden könnte. Auf der Linie 9 nach Bad Dürkheim will das Unternehmen größere Fahrzeuge einsetzen. Auf der Linie 5 werden dagegen bei einigen Verbindungen zwei Fahrzeuge aneinander gekoppelt, um das Platzangebot deutlich zu erweitern.

Auch die Bahn verzeichnet ein deutliches Interesse an der Aktion. Schon an den ersten beiden Verkaufstagen hat das Unternehmen bundesweit mehr als eine Million Tickets verkauft. Auf die Metropolregion herunterbrechen lasse sich das nicht, sagte eine Sprecherin. Auch über die Nachfrage bei der S-Bahn Rhein-Neckar, deren Betreiber die Bahn ist, konnte die Sprecherin keine Auskunft geben. Dies wird aber nach Abschluss der Aktion ausgewertet, da die Bahn als S-Bahn-Betreiber die Tickets mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) als Auftraggeber abrechnen muss. Zum jetzigen Zeitpunkt sei das aber kaum möglich, hieß es beim VRN.

Ohnehin arbeiten der Verkehrsverbund und seine Partner unter Hochdruck an der Umsetzung des auch zeitlich hochambitionierten Projekts. Schließlich ist das 9-Euro-Ticket gerade erst seit einer Woche offiziell beschlossene Sache. Deshalb sei es auch durchaus möglich, dass Zeitkarten-Inhaber zum Monatsbeginn zunächst erst den regulären Monatspreis abgebucht und nach nachträglich eine Rückerstattung erhielten, sagt eine VRN-Sprecherin. Erneut versichert der Verkehrsverbund, dass ausnahmslos alle Nutzer in den Genuss des günstigen 9-Euro-Tickets für die Monate Juni, Juli und August kommen.

50 zusätzliche Züge

DB Regio-Chef Jörg Sandvoß rechnet mit einem richtigen Ansturm: „Wir setzen buchstäblich alles in Bewegung, was wir haben - Züge, Busse, Servicekräfte“. 50 zusätzliche Züge schickt die Bahn auf die Gleise, was eine Erhöhung des täglichen Angebots von bundesweit 60 000 Sitzplätzen in Regional- und S-Bahnen bedeutet.

Allerdings könne angesichts der zu erwartenden Anfrage vor allem an den Feiertagswochenenden beispielsweise nicht immer garantiert werden, dass auch Fahrräder mitgenommen werden können. Hinzu kommen mehr als 700 zusätzliche Service- und Sicherheitskräfte, die Ein- und Ausstiege koordinieren, Reisenden bei Gepäck und Rädern helfen oder für Auskünfte zur Verfügung stehen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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