Verkehrssicherheit

Präventionshymne wird gekürt: Mannheimer Initiative „Hellwach mit 80 km/h“ bekommt eigenen Song

Die Präventionshymne wird auf der NUFAM in Karlsruhe gekürt. Bisher führt die Rock-Version das Online-Voting an.

Von 
Heike Sperl-Hofmann
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Der frühere Mannheimer Verkehrspolizeichef Dieter Schäfer und das Maskottchen der Initiative, Max Achtig. Der umtriebige Macher hat nun ein neues Projekt gestartet, um den sinnlosen Tod am Stauende zu bekämpfen. © Bernhard Zinke

Rhein-Neckar. Auf Youtube hat die Rock-Version bisher die meisten Stimmen bekommen: Acht verschiedene Versionen der künftigen Hymne der Mannheimer Initiative „Hellwach mit 80 km/h“ stehen seit Ende Juni auf Plattformen wie Youtube oder Spotify zum Anhören und zur Abstimmung parat. Am 28. September wird der Siegersong um 14 Uhr in Karlsruhe auf der Nutzfahrzeugmesse NUFAM gekürt, wie die Initiative nun mitteilte. Live gespielt wird dort die Version der Präventionshymne, die am meisten geklickt wurde.

Das Lied ist als Blues, Poprock-Song, Schlager, R&B, Rock-Song sowie zweimal im Country-Stil zu hören. Es ist ein Appell an die Verkehrssicherheit, der sich eng mit der Präventionsarbeit von„Hellwach mit 80 km/h“ verknüpft. Das Lied erzählt die Geschichte eines Mädchens, das durch einen Verkehrsunfall mit einem Lkw alles verliert. Der Refrain: „Und ich hab da eine Botschaft an alle: Passt auf, passt auf! Nur Sekunden und du zerstörst ein Leben. Pass auf, pass auf.“ Dieter Schäfer, Vorstandsmitglied und Sprecher der Initiative, hat den Liedtext verfasst, die Musik stammt von der KI.

Ursachen sind Ablenkung oder Sekundenschlaf

Dass das Thema Lkw-Unfälle immer wieder von schrecklicher Aktualität ist, zeigte sich erst am 19. September. Auf der A6 bei Bad Rappenau krachte ein Lkw-Fahrer mit seinem voll beladenen Sattelzug nahezu ungebremst in einen am Stauende stehenden weiteren Sattelzug. Durch die Aufprallwucht katapultierte er das schwere Fahrzeug nach vorne. Dabei wurde ein davor stehender Mittelklassewagen auf einen dritten Sattelzug geschoben. Der Autofahrer hatte keine Überlebenschance. Zudem wurde der Unfallverursacher in seinem Fahrerhaus eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt.

„Nahezu alle tödlichen Lkw-Unfälle passieren auf diese Weise – der Einschlag erfolgt ungebremst und mit Anlauf. Einzig erklärbare Ursachen dafür sind Ablenkung oder Sekundenschlaf beim verursachenden Fahrer“, erklärte Schäfer. Die emotionale Erzählung im Lied steht im starken Kontrast zur nüchternen Statistik, die der Deutsche Verkehrssicherheitsrat in einer Studie benennt: durchschnittlich sind es 113 Betroffene pro tödlichem Unfall, die eine Belastungsstörung davontragen, darunter Helfer, Augenzeugen oder Angehörige.

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Der Song übersetzt diese Zahlen in ein greifbares Schicksal und zeigt so die psychischen Folgen für die Hinterbliebenen. Er sei Bindeglied zur und Verknüpfung mit der Präventionskampagne „Hellwach mit 80 km/h“, hieß es weiter. Die Initiative will dort ansetzen, wo der Song einhakt: bei der Ablenkung am Steuer. Die Facebook-Seite der Kampagne nutzt regelmäßig die Schicksale und Erfahrungsberichte, um die Dringlichkeit der Botschaft zu unterstreichen. Es geht im Lied um Verantwortung und Konsequenzen – als Ergänzung zum Fachbuch „Max Achtzig – 40 Tonnen Verantwortung!“, das sich mit der Last der LKW-Fahrer auseinandersetzt.

„Wenn wir nur einen tödlichen Unfall vermeiden helfen, erleichtern wir das Leben von mehr als 100 Menschen, die dann keine Belastungsstörung davontragen. Ein schöner Gedanke, der motiviert und antreibt“, betonte Schäfer.

Redaktion Blattmacherin Metropolregion, Heidelberg, Ludwigshafen

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