Altrip/Mannheim. Der Wind braust, vereinzelt sorgen Regenschauer für leicht ungemütliche Atmosphäre. Doch die Stimmung an der Fähranlegestelle scheint das herbstliche Wetter nicht zu trüben: Dort geht es feierlich zu. Kein Wunder, denn die neue Rheinfähre, die künftig das Altriper mit dem Mannheimer Ufer verbindet, wird bei einer Zeremonie mit dem Shanty-Chor und Musikern feierlich getauft. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher jeden Alters tummeln sich auf dem nagelneuen Schiff.
Katharina Krieger vom Pfälzer Weingut Fleischmann-Krieger tauft die neue Fähre
Katharina Krieger vom Pfälzer Weingut Fleischmann-Krieger obliegt die Ehre, das Schiff mit einer Flasche Sekt zu taufen. „Wein schafft Verbindungen, und genau das tut diese Fähre auch. Sie bringt Menschen von einem Ufer ans andere. Und das ist eine wunderbare Sache.“ Als die Flasche auch nach mehrmaligem Schwung gegen das Schiff nicht zerbricht, öffnet Winzerin Krieger kurzerhand die Flasche und tauft die neue Fähre mit dem perlenden Getränk auf kreative Weise auf den Namen Altrip-Mannheim. „Aber liebevoll werden wir dich ,Alma‘ nennen“, sagt sie.
Mannheimer Schiffsselsorger Pfarrer Maximilian Heßlein spricht einen Segen
Der Mannheimer Schiffsseelsorger und Pfarrer Maximilian Heßlein spricht die Segensworte für das neue Schiff. „Es ist eine große Freude, dass dieser Tag heute gekommen ist, dass wir die ,Alma‘ in Betrieb nehmen und ihr einen Namen geben“, sagt er. „Es ist eine große Zeit. Und als Pfarrer sage ich natürlich, es ist eine gottgegebene Zeit, in der wir zusammen erleben, wie wichtig und wie elementar in unserem Leben Schiffe und Fähren sind.“
Die Fähre „Alma“ solle ein Segen sein für die Menschen diesseits und jenseits des Flusses, um Grenzen zu überwinden und das Miteinander zu stärken, betont er und zitiert den Psalm 124. „Wer am Wasser wohnt oder in regelmäßigen Abständen mit ihm zu tun hat – und das ist bei Menschen, die in unserer Region wohnen oder arbeiten zumeist der Fall –, weiß, was diese Geschichte transportiert“, sagt Heßlein.
„Wir wissen um die Gefahren des Wassers, wir wissen um die Notwendigkeit, dieses Wasser manchmal zu überwinden, und wir wissen darum, was es für ein Segen ist, dass es Boote gibt, die dieses Wasser sicher überqueren können, die uns hinübersetzen – behütet, sicher und schnell.“
Mannheims OB Christian Specht zeigt sich berührt
Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht wirkt berührt. Für viele Mannheimer habe der Weg in die Pfalz über diese Fähre geführt, sagt er. Die Überfahrt sei wie ein Stück Erholung und Urlaub. „Auch wenn es nur fünf Minuten waren. Aber natürlich hat es auch eine große Bedeutung für Schülerinnen und Schüler, für Menschen, die in Mannheim arbeiten, in der Pfalz wohnen und umgekehrt“, sagt er. „Die Verbindung gerade in einer Stadt wie Mannheim mit zwei Flüssen hat eine große wirtschaftliche Bedeutung.“
Volker Knörr, zukünftiger Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises ist begeistert
Volker Knörr, zukünftiger Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, ist begeistert. „So etwas erlebt man nur einmal im Leben“, sagt er ergriffen. „Und für mich als Waldseer ist das eine ganz wichtige Verbindung.“ Er findet es gut, dass die Leute für den großen Tag zusammengekommen sind. „Das ist wie ein Volksfest. Toll.“
Die 16-jährige Emily ist regelmäßig auf der Fähre unterwegs
Die Gäste sind von dem neuen Schiff angetan. Die 16-jährige Emily kommt ursprünglich aus Altrip und hat die Vorgängerin früher häufig genutzt. „Die Taufe war ein schöner Moment für mich.“
Brigitte und Tanja freuen sich über den Platz auf der neuen Altrip-Fähre
Brigitte und Tanja empfinden die Einweihung als etwas Besonderes. „Jetzt haben wir viel mehr Platz“, sagt Tanja erfreut. Sie werde die Fähre zwar nicht regelmäßig, aber dennoch hin und wieder nutzen. Brigitte kommt ursprünglich aus Neckarau und besucht dort gern ihren Bruder, der noch dort wohnt. „Ich fahre dann mit dem Fahrrad sehr oft rüber“, sagt sie. Ins Schwimmbad dort geht sie ebenfalls häufig. Mit der Fähre spare sie sich den längeren Umweg.
Manche Gäste kommen mit der ganzen Familie zur Taufe der Altrip Fähre
Sonja und Denis sind mit ihren Kindern Katharina und Alexander sowie Sonjas Mutter Angelika bei der Taufe dabei. Vor allem für die Kinder sei das ein schöner Moment gewesen, sagt Denis. Die Fähre wird die Familie zwar seltener nutzen – wenn, dann als Event für die Kids. Dafür freut sich Angelika umso mehr über das neue Schiff. „Ich werde die Fähre nach Mannheim öfter mal nutzen.“
Fähr-Geschäftsführer Jürgen Jacob: „Eine Zentnerlast fällt von uns ab“
Das neue Schiff ist nicht nur größer als die bisherige Fähre, sondern soll nicht nur im Fall von Hochwasser, sondern auch bei Niedrigwasser gut laufen, erklärt Jürgen Jacob. Der Geschäftsführer der Rheinfähre Altrip GmbH wirkt entspannt. „Es ist ein erhebendes Gefühl, eine Zentnerlast fällt von uns ab“, sagt er. „Wir haben es geschafft.“
Fast acht Jahre habe es gedauert, bis die Fähre endlich in Betrieb gehen konnte. Das lag einerseits daran, dass es nicht einfach war, Genehmigungen für die Fährgröße zu erhalten, berichtet Jacob. „Und dann kam Corona dazu, dann kam der Ukraine-Krieg dazu. Das waren alles Dinge, die den Preis hochgetrieben haben.“
Insgesamt acht Millionen Euro Kosten sind angefallen. Das Schiff sei vergangenen Sonntag überführt worden. „Klar, solche Schiffe haben immer noch kleine Kinderkrankheiten, die sind aber nicht bedeutend. Aber wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir sagen können, wir haben es geschafft. Im Endeffekt sind wir froh, dass es geklappt hat.“
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