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So lief der Protest von Adler-Fans bei der Taufe der Altriper Fähre

Die neue Rheinfähre Altrip-Mannheim wurde am Samstag getauft – auf den Namen „Alma“. Ein Adler-Fanclub war am Rande mit dabei und kritisierte an einem Infostand eine neue Ticketregelung des Betreibers.

Von 
Tanja Capuana
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Die Erste Vorsitzende des Fanclubs „Adler Familie Altrip“, Dagmar Waldbrenner (links), und ihre Mitstreiter an ihrem Infostand. © Tanja Capuana

Altrip. Während die einen die Taufe der neuen Rheinfähre „Alma“ an der Anlegestelle in Altrip feiern, wird oben auf dem Privatgelände still protestiert. Der Fanclub „Adler Familie Altrip“ informiert an ihrem Stand über ein Thema, das ihnen unter den Nägeln brennt. Denn seit Kurzem müssen die Adler-Fans, die aus der Pfalz zu Heimspielen der Eishockey-Mannschaft in die SAP-Arena fahren wollten, ihre Tickets im Auto sitzend extra bezahlen. Als Fußgänger aber nicht. Daher ist es nun häufiger vorgekommen, dass Beifahrer vor der Auffahrt auf die Fähre aus dem Pkw aussteigen, auf das Schiff laufen und nach der Überfahrt auf Mannheimer Seite wieder ins Fahrzeug gehen, so Dagmar Waldbrenner, Vorsitzende des Vereins.

Die feierliche Einweihung der Fähre möchte man absolut nicht stören, sagt ein Vereinsmitglied, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Alles sei in trockenen Tüchern und bei der Polizei angemeldet. Es geht friedlich zu. „Das Auto und der Fahrer müssten immer bezahlt werden, sagt er. Wir haben wir in Altrip leider die besondere Situation, dass wir ja von den öffentlichen Verkehrsmitteln total abgeschnitten sind.“ Eine Alternative zur Fähre gebe es nicht. „Daher haben wir das so gemacht, dass wir als Fanclub uns gemeinsam überlegt haben, wie man einigermaßen umweltfreundlich, mit dem Auto rüber zur SAP Arena fahren kann.“

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Warum Adler-Fans bei der Taufe der neuen Altriper Fähre protestieren wollen

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Von
Julian Eistetter
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Man habe Fahrgemeinschaften gebildet und so viele Fans wie möglich sind mit dem Auto rüber nach Mannheim gefahren. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sei es dann zur Arena weitergegangen, erzählt er. „Und all die Jahre haben wir unsere Adlertickets gezeigt. Und da Altrip im Verkehrsverbund Rhein-Neckar dabei ist, wurde es akzeptiert und wir konnten rüberfahren. Jetzt wird von uns plötzlich verlangt, dass der Beifahrer aussteigt, runterläuft, sich in die Fähre stellt, drüben wieder hochläuft und dann kostet er nichts. Wenn er im Auto sitzen bleibt, dann kostet er was.“

Gruppe unzufrieden mit fehlender Information im Schaukasten in Altrip

Dem Verein gehe es nicht ums Geld, betont der Adler-Fan. „Doch wer diese Regelung eingeführt hat, dem geht es wahrscheinlich ums Geld. Wir haben schon gehört, dass der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe geäußert hat, er bekomme zu wenig von der VRN als Mittel bezahlt.“ Ein anderes Vereinsmitglied gibt zu bedenken, dass es nicht nur um Sport-Events der Adler gehe, sondern um jede Veranstaltung, die in der SAP-Arena stattfinde. „Ob ich beim Florian Silbereisen reingehe, beim Adlerspiel oder auch zum Waldhof, es ist genau das Gleiche. Also es dreht sich generell um diese Veranstaltungstickets, bei denen man ja ein VRN Ticket gekauft hat.“

Gleichzeitig betont er, dass er kein Problem damit gehabt hätte, wenn man darüber etwa im Aushang an der Anlegestelle informiert worden wäre, sagt er und deutet auf den leeren Schaukasten. „Das ist plötzlich auch alles verschwunden, was da normalerweise hängt“, sagt er. „Das haben wir dann alles vom Kassierer erfahren.“

Fragen nach Unterschriftenliste bei Fähre in Altrip

„Ich habe Jürgen Jacob, den Geschäftsführer der Rheinfähre angeschrieben, aber bis heute keine Antwort bekommen“, sagt Waldbrenner. Stattdessen habe er einem anderen Mitglied auf das Schreiben des Fanclubs geantwortet. „Nachdem uns der Fährkassierer gesagt habe, er macht es nicht mehr, habe ich die Rhein Fähre Gmbh direkt angeschrieben“, sagt er. „Er hat dann mir keine Antwort gegeben als Privatperson, doch er hat meine E Mail-Adresse genutzt, um den Brief des Fanclubs zu beantworten.“ Jacobs Bemerkung, dass es „armselig“ sei, dass die Adler-Fans die feierliche Einweihung für ihren Protest nutzen wollen, sieht der Verein kritisch.

„Meinungsäußerung steht auf dem Fuße des Grundgesetzes“, sagt ein Mitglied. Die Aktion sieht der Fanclub als erfolgreich an. „Es sind viele Leute gekommen, die uns recht geben, uns zustimmen und fragen: ‚Habt ihr keine Unterschriftenliste ausliegen?‘“, berichtet Waldbrenner. Ihr Vereinskollege fügt hinzu: „Es gibt auch viele Leute, die dasselbe Problem mit dem Deutschlandticket haben. Das wird nämlich auch nicht mehr anerkannt und auch die Leute müssen runterlaufen und die Fähre zu Fuß benutzen und müssen dann oben wieder hochlaufen, wenn sie nicht bezahlen wollen.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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