Bobenheim-Roxheim/Lindenfels. Auch nach bald drei Wochen ist der rätselhafte Tod des Lindenfelsers Robin Schmitt in Bobenheim-Roxheim noch nicht aufgeklärt. Hoffnungen hatten Behörden und Angehörige in die Auswertung von Videoaufzeichnungen aus dem Zug gesetzt, aus dem der 19-Jährige in der Nacht zum 4. November eine Haltestelle zu früh ausgestiegen war. Stunden später wurde er tot im Gleisbereich zwischen dem Bahnhof Bobenheim-Roxheim und dem Industriegebiet gefunden.
Doch das Videomaterial aus dem Zug konnte nicht gesichert werden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mitteilt. „Die Kameraaufzeichnungen waren bereits überschrieben“, sagt er.
Wie es dazu kommen konnte, dass das potenziell wichtige Beweismaterial verloren ging, dazu kann der Sprecher keine Angaben machen. Die Deutsche Bahn teilt auf Anfrage mit, dass die Aufzeichnungen aus den Zügen in der Regel für 72 Stunden gespeichert bleiben, ehe sie überschrieben werden. Die Behörden hätten also drei Tage Zeit gehabt, das Material zu sichern.
Videoaufnahme von Firma in Bobenheim-Roxheim zeigt nur eine Person
Ausgewertet worden sei die Überwachungskamera eines Unternehmens im Bereich des Fundorts von Robins Leiche. „Darauf ist die Silhouette einer Person zu erkennen, bei der es sich um den 19-Jährigen handeln könnte“, sagt der Sprecher. Gesichert sei dies jedoch nicht. Weitere Personen seien auf dem Video nicht erkennbar, auch nicht zu früheren oder späteren Zeitpunkten der Aufnahme. Die Person in dem Video habe nach Angaben des Sprechers weder desorientiert noch stark alkoholisiert gewirkt.
Lokführer befragt, die in Robins Todesnacht auf der Strecke unterwegs waren
Ein weiterer Ermittlungsansatz war die Befragung von Lokführern, die in der besagten Nacht auf der Strecke zwischen Ludwigshafen und Worms unterwegs waren. „Keiner von ihnen hat irgendwelche verwertbaren Beobachtungen gemacht“, sagt der Sprecher. Falls - wie von den Behörden nach der Obduktion angenommen - ein Zug Robin tödlich erfasst hat, so blieb dies offenbar vom Lokführer unbemerkt.
Toxikologisches Gutachten liegt noch nicht vor
Abzuwarten ist noch das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung. Von dieser versprechen sich die Ermittler Informationen darüber, ob und in welchem Ausmaß Robin zum Zeitpunkt seines Todes Alkohol oder andere berauschende Mittel im Blut hatte, die sein Handeln beeinflusst haben könnten. Mannschaftskollegen des 19-Jährigen, mit denen er am Abend vor seinem Tod in Bensheim unterwegs war, hatten den Eltern jedoch versichert, dass er „Herr seiner Sinne“ gewesen sei.
Keine weiteren Zeugenhinweise zu Robins rätselhaftem Tod eingegangen
Wie berichtet, war Robin am Abend des 3. November mit der S-Bahn von Bensheim nach Worms zu seiner Freundin aufgebrochen, wo er nie ankam. Seine Leiche wurde am Morgen des 4. November im Gleisbereich in Bobenheim-Roxheim gefunden, ein Ort vor der Nibelungenstadt.
Insbesondere für die Familie des 19-Jährigen sind viele Fragen offen. Weshalb stieg er eine Haltestelle zu früh aus? Warum lief er in die falsche Richtung los, wenn er doch nach Worms wollte? Einen Suizid schließen sowohl die Eltern als auch die Behörden aus. Weitere Zeugen haben sich bei den Ermittlern nicht gemeldet, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilt. Hinweise werden unter Telefon 0621/963-27 73 entgegengenommen.
Erstes Spiel nach Robins Tod auch für ihn gewonnen
Robins Fußballmannschaft, die SG Lindenfels/Winterkasten, stand am Wochenende erstmals nach dem Tod des 19-Jährigen wieder in der Kreisliga A im Kreis Bergstraße auf dem Platz.
Vor dem Spiel bei der SG Brandau/Gadernheim gab es eine Schweigeminute, die Spieler liefen mit Trauerflor zum Gedenken an Robin auf. Die SG Lindenfels/Winterkasten gewann das Spiel, das die Mannschaft nach Angaben des Vereinsvorsitzenden für Robin spielte, mit 2:1.
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