Mutterstadt. Nach dem Gewaltausbruch des AfD-Politikers Andreas Mansky im Vorfeld der Kreistagssitzung am vergangenen Montag im Mutterstadter Palatinum zeichnen sich nun Konsequenzen ab. Der 54-jährige hat gegenüber seiner Fraktion angekündigt, sich aus dem Kreistag und den entsprechenden Ausschüssen zurückzuziehen. Das hat der Fraktionsvorsitzende Stefan Scheil gegenüber dieser Redaktion bestätigt.
Folgen ergeben sich aus dem Vorgang auch für die Zugehörigkeit Manskys zur AfD. Der Landesvorstand um den Vorsitzenden Michael Frisch hat beschlossen, ihm die Mitgliederrechte zu entziehen, und hat ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet. Wie schnell dieses Verfahren abgeschlossen ist, ist noch offen. Das Landesschiedsgericht entscheidet darüber.
Unabhängig davon hat sich Andreas Mansky am Mittwochabend um 19.33 Uhr zunächst in einem 13-zeiligen Schreiben via Mail an den Mutterstadter Bürgermeister Hans-Dieter Schneider (SPD) gewendet. Mit ihm war der AfD-Lokalpolitiker aus Waldsee in eine Auseinandersetzung geraten, in deren Folge Schneider im Gesicht verletzt wurde und sich blutend zum Arzt begeben musste.
Schneider hat neben seiner Zugehörigkeit zum Kreistag als Bürgermeister das Hausrecht im Palatinum und wollte Mansky zur Rede stellen, weil dieser wenige Augenblicke vorher metallene Desinfektionsspender umgestoßen hatte und dadurch den Holzboden im Gebäude beschädigt hatte. Zwei Verwaltungsbeamte hat Mansky dabei nach Aussagen von Augenzeugen als „Wichser“ bezeichnet. Er war demnach in Rage wegen der Corona-Schutzmaßnahmen, die eine Testung vor der Sitzung des Kreistages vorsahen. Er sei gesund, hatte Mansky argumentiert und die Testung damit abgelehnt.
Vorher schon in Rage
Für die Gewalt gegen den Bürgermeister hat sich der AfD-Mann dem Ortschef zufolge am Donnerstag dann auch noch telefonisch entschuldigt. Er finde es fair, dass Schneider gegenüber den Medien nicht noch Öl in Feuer gieße, soll Mansky demnach geäußert haben. Ob Schneider eine persönliche Anzeige gegen den AfD-Mann wegen Körperverletzung stellt, hat er noch nicht abschließend entschieden. Unabhängig davon hat die Polizei ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Beleidigung eingeleitet.
Bei Recherchen dieser Redaktion hat sich am Mittwoch herausgestellt, dass Mansky schon früher offen für Gewalt war. Als Teil der Hooligan-Bewegung des 1. FC Kaiserslautern hat er zu Beginn der 90er Jahre ein Fernsehinterview unter dem Pseudonym „Schädel“ gegeben. Dort äußerte er seinen Gefallen an Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Hooligan-Gruppierungen im Rahmen von Fußballspielen der Kaiserslauterer. Auf Anfragen zu diesem Thema wollte Mansky am Telefon nicht antworten.
Die verbliebenen Fraktionsmitglieder der AfD haben den Gewaltausbruch inzwischen auch gegenüber dem Landrat zu erklären versucht. Der Vorsitzende Stefan Scheil hat an Clemens Körner (CDU) geschrieben und geschildert, wie emotional Mansky von einer Fahrt nach Würzburg zurückgekehrt sei. Dort hatte wenige Tage zuvor ein Somalier durch Messerattacken drei Menschen getötet und weitere Personen verletzt. In einem kurzen Gespräch am Montag habe der 54-jährige über seine Würzburg-Fahrt berichtet. Mit Blick auf die anstehende Sitzung habe Mansky geäußert, in der Kreistagsarbeit immer weniger Sinn zu sehen. Man ließe sich zu viel gefallen. Diese Stimmungslage hat aus der Sicht Scheils wesentlich zum Vorfall beigetragen.
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