Mannheim. Die Idee, die im Frühjahr 2018 im Mannheimer Hafenclub geboren wurde und seitdem deutschlandweit Kreise zieht, hat einen Meilenstein genommen. Im Kampf um die Selbstverpflichtung von Lkw-Fahrern und vor allem deren Arbeitgebern hat die Initiative Hellwach mit 80 km/h nun auch den Onlineversandhändler Amazon von ihrer Sache überzeugt. Damit hängen die Plakate mit Maskottchen Max Achtzig und den zehn Regeln für das richtige Verhalten am Steuer bald auch in allen Trucker-Lounges des Versandhandels.
Max Achtzig informiert Amazon-Fahrer
Die Fahrerinnen und Fahrer halten sich während der Ladevorgänge in diesen Räumlichkeiten auf. Es gibt Kaffee, Automaten mit kleinen Speisen, saubere Toiletten. Auf Bildschirmen gibt es Infos - und nun auch dort Hinweise zu Max Achtzig und seinen Regeln. Weil nicht jeder Fahrer Deutsch als Muttersprache spricht, gibt es die Regeln per QR-Code in allen europäischen Sprachen aufs Handy. Damit, so die Idee, sollen sich die Trucker mit den Unfallgefahren befassen und dabei ihr Gefahrenradar schärfen.
Denn meist, das lehrt die Erfahrung, werde die Gefahr der Aufprallwucht von 40 Tonnen unterschätzt- auch von Lkw-Fahrern, sagt der frühere Mannheimer Verkehrspolizeichef Dieter Schäfer, Mitgründer und Sprecher der Initiative. Die Initialzündung für das Herzensprojekt der Initiatoren Dieter Schäfer, dem früheren Mannheimer Contargo-Chef Konrad Fischer und Roland Koch, Marketingchef der Mannheimer Versicherung, war ein tragischer Unfall, bei dem am Rosenmontag 2018 vier Menschen am Walldorfer Kreuz am Stauende ihr Leben verloren. Seitdem kämpfen Schäfer, Fischer und Koch an allen Fronten, um in Politik, Behörden und in der Logistikbranche das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, die durch Unachtsamkeit am Stauende lauern.
Ablenkungen und Sekundenschlaf
Kein Lkw-Fahrer begebe sich bewusst in Gefahr, wiederholt Schäfer geradezu mantra-artig. Vielmehr seien es die oftmals belastenden Arbeitsbedingungen, die Ablenkungen und Sekundenschlaf begünstigten - mit dann oft tödlichen Folgen. Zu viele Fahrer vertrauten auf die Assistenzsysteme ihrer Fahrzeuge, in die sie aber nicht hinreichend eingewiesen würden, sagt Schäfer. Dadurch fehle es an einem vitalen Gefahrenradar.
Groß im Logistikgeschäft
Mit Amazon hat die Initiative nun einen Partner gewonnen, der mit seinen Vertrags- und Lieferpartnern einer der ganz Großen im Logistikgeschäft ist. Es gibt 20 Logistikzentren, mehrere Sortier- und über 60 Verteilzentren, in denen nun die Max-Achtzig-Regeln aushängen - und im besten Falle auch das Bewusstsein der Fahrer schärfen.
„Sicherheit auf der Straße und eine positive Erfahrung für die Fahrerinnen und Fahrer ist für uns eine Priorität. Wir bieten an unseren Standorten Trucker-Lounges mit Kaffeemaschinen, Essensautomaten und Toiletten an“, sagt Andreas Marschner, Vizepräsident für den Transport-Services in Europa. Diese Maßnahmen seien in der Logistikbranche nicht üblich und eine Investition des Unternehmens, um das Arbeitsleben und das Wohlergehen der Fahrer zu verbessern. Damit trage Amazon in vorbildlicher Weise zum Abbau von Unfall-Stressoren für Fahrer ihrer Logistikpartner bei, lobt Ex-Verkehrspolizeichef Schäfer.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-mannheimer-max-achtzig-initiative-faehrt-nun-auch-bei-amazon-mit-_arid,2095880.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-verkehrssicherheitsrat-wirbt-fuer-max-achtzig-_arid,1996787.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-mannheimer-initiative-sendet-botschaft-40-tonnen-verantwortung-_arid,2068694.html