Lorsch/Speyer/Worms. Als der ägyptische Assuan-Staudamm in den 1960er Jahren den Tempel von Abu Simbel zu überfluten drohte, rief die UNESCO, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, zu internationaler Solidarität auf, um mit Hilfe von Spendengeldern den Felsentempel zu zerlegen und an einer höher gelegenen Stelle wiederaufzubauen. Weltweit stellten Staaten 80 Millionen Dollar zur Verfügung und beschlossen zugleich, dass herausragende Denkmäler für kommende Generationen geschützt werden sollen. 1972 wurde dazu der „Welterbetag“ am ersten Sonntag im Juni eingeführt. In allen drei Städten der Region, die den Status „Welterbe“ haben, finden dazu an Pfingstsonntag, 5. Juni Veranstaltungen statt.
Friedensgebet als Abschluss
In Lorsch wird zugleich der Geo-Naturparktag begangen. Zwischen 11 und 18 Uhr gibt es ein informatives Angebot auf dem Areal rund um die Geschäftsstelle des Geo-Naturparks (Haus Lorbacher) und den Klosterhügel. Als Bindeglied fungiert das „X-perimente-Mobil“ der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Dort kann man bei Experimenten passend zur gleichnamigen neuen Ausstellung in Mannheim „Unsichtbares sichtbar machen“. Auf dem Klosterhügel werden die Gäste von einem zentralen Tisch empfangen, der Brot, Wasser und Wein bereithält. Es gibt stündliche Führungen zur Königshalle, daneben weitere Besichtigungen des Pfingstrosengartens und des Tabakschuppens, einen Stadtrundgang, Mitmachaktionen und Musik.
Einen ganz besonderen Schlusspunkt möchte das Organisationsteam mit der Abschlussveranstaltung um 17 Uhr setzen und damit an die Mission der UNESCO zu Frieden und Völkerverständigung erinnern. Vertreter der drei großen abrahamitischen Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum laden in das Fragment der einstigen Klosterkirche zum interreligiösen Friedensgebet ein. Es wird von einem multikulturellen Ensemble mit Klassik, Klezmermusik und orientalischen Klängen begleitet.
Speyer besitzt seit Juli 2021 sogar zwei Welterbestätten: Den Dom und den Judenhof als Teil des gemeinsamen jüdischen Erbes der SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms, wo sich als erstes in Deutschland jüdisches Leben etablierte. Um 13 Uhr und 14.30 Uhr werden Rundgänge um und durch den Dom angeboten, die sich mit dem Welterbetitel beschäftigen. Die Stadt Speyer lädt um 11 und 16 Uhr unter dem Titel „SchUM in Speyer“ zu einer Führung durch den mittelalterlichen Judenhof ein. Die Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt Speyer ist im Museum Schpira zwischen 10 und 17 Uhr zugänglich.
In Worms werden am Sonntag jeweils um 10.30 Uhr und um 14 Uhr Führungen mit dem Titel „Die jüdischen Stätten in Worms“ angeboten (ohne Anmeldung, Treffpunkt am Synagogenplatz, für den Besuch der Synagoge benötigen Männer eine Kopfbedeckung). Wegen des jüdischen Feiertags Schawuot ist an diesem Tag der Besuch des Friedhofs Heiliger Sand nicht Teil der Führung. Zudem ist das Museum im Raschihaus zwischen 10 und 19 Uhr mit der Ausstellung „SchUM am Rhein. Vom Mittelalter in die Moderne“ geöffnet.
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