Speyer. Nach den massiven Vorwürfen der vergangenen Monate und Jahre (wir berichteten ausführlich seit Dezember) hat das Bistum Speyer nun eine unabhängige Aufarbeitungskommission zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs gegründet. Anlass sind unter anderem die Taten, die Bischof Karlheinz Wiesemann im Dezember in der Bistumszeitung „Der Pilger“ öffentlich gemacht und die diese Redaktion zum Gegenstand umfangreicher Recherchen gemacht hat. Mehrere Opfer benennen Rudolf Motzenbäcker als Täter. Er war in den 60er/70er- Jahren Generalvikar im Bistum Speyer und lebte neben dem Dom. Motzenbäcker starb 1998. Die Taten sind im juristischen Sinne verjährt.
Ein erstes Treffen der Aufarbeitungskommission hat nach einer Mitteilung der Pressestelle Mitte Juni stattgefunden, das nächste Treffen ist für Juli geplant. Die Kommission soll zum Beispiel herausfinden, wie oft sexueller Missbrauch in der Diözese stattgefunden hat? Wie ist man in der Verwaltung des Bistums mit Tätern und Täterinnen umgegangen? Welche bis heute existierenden Strukturen haben sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert? Wo sind Täter womöglich gedeckt worden und wie war das möglich? Alles das sind Fragen, mit denen sich die siebenköpfige Kommission beschäftigen wird.
Sieben Mitglieder, zwei Betroffene
Mitglieder der siebenköpfigen Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bistums Speyer sind Wolfgang Becker (Amtsgerichtspräsident a. D.) Bernd Held, Sprecher des Betroffenenbeirates, sowie eine weitere vom Betroffenenbeirat gewählte Person, Karl Kunzmann (Vertreter des Katholikenrats im Bistum Speyer), Sonja Levsen (Historikerin, Universität Freiburg), Mareike Ott (Diplom-Psychologin) sowie Bernhard Scholten (Abteilungsleiter a. D. im Sozialministerium Rheinland-Pfalz). Bischof Wiesemann ist nicht Teil der Kommission – unabhängig davon ist er seit Februar krank geschrieben.
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