Hochwasserschutz

Hochwasserschutz in der Metroploregion: Wie KI die Alarmzeit verlängern kann

Starkregenereignisse über der Metropolregion zeigen die Dringlichkeit des Hochwasserschutzes und innovative Ansätze wie das Programm Flood4Cast.

Von 
Bernhard Zinke
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Das Schriesheimer Waldschwimmbad ist gerade erst nach einem heftigen Starkregen mit Schlamm geflutet worden. © IEWS

Rhein-Neckar. Die Eindrücke sind in Teilen der Region noch ganz frisch. Mehr als 80 Liter pro Quadratmeter ergossen sich am 28. Mai, dem Abend vor Christi Himmelfahrt, bin zwei Stunden über Teile der Metropolregion. Das schmale Starkregenband zog sich von Worms im Nordwesten über Viernheim, Hirschberg, Schriesheim und Wilhelmsfeld und weiter über Nordbaden hinweg. In Viernheim fluteten die Regenmassen Straßenzüge, trotz neuem Sammler in der Kanalisation. In Schriesheim ergoss sich der Schlamm aus dem Odenwald ins Waldschwimmbad.

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Solche Wetterlagen sind keine Ausnahme mehr. Das wurde auch beim jüngsten Hochwasserschutzforum der Metropolregion deutlich. Von Anfang an steht der Hochwasserschutz ganz oben auf der Agenda der Metropolregion. Einmal im Jahr treffen sich die Experten, um Möglichkeiten zu diskutieren, wie sich die Menschen, aber auch die Güter, die Betriebe und die Infrastruktur schützen lassen. „Wir müssen den Klimawandel ernst nehmen“, mahnt auch Petra Schelkmann, Leitende Direktorin des Verbands Region Rhein-Neckar (VRRN), der das Forum gemeinsam mit der IHK Rhein-Neckar jeweils ausrichtet.

Verbandsgemeinde Jockgrim verfolgt einen innovativen Ansatz

Im Fokus stand diesmal vor allem die Folgen von Starkregenereignissen. Das Problem dabei: Es lässt sich nun mal nur schwer vorhersagen, wann sich tatsächlich große Mengen über welchen Landstrichen ergießen. Einen neuen Weg geht hier die Verbandsgemeinde Jockgrim im Landkreis Germersheim. Deren Verbandsbürgermeister Karl Dieter Wünstel, selbst aktiver Feuerwehrmann, stellte das Programm Flood4Cast vor. Die Anwendung ist mit großen Datenmengen gefüttert und eine lernende Software, also mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Damit könne sich die Vorhersagezeit drohender Überschwemmungen durch Starkregen zumindest auf zwei bis drei Stunden ausdehnen lassen. Das versetzt die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk in die Lage, sich frühzeitig auf die drohende Lage einzustellen. Mitgenommen haben Jockgrim und der Landkreis Germersheim die Idee übrigens von einem früheren Hochwasserschutzforum der Metropolregion.

Die Kettelerstraße in Viernheim nach dem Starkregen am 28. Mai – Wasser ohne Ende. © Stadtwerke Viernheim

Auch eine Flächenvorsorge muss bei diesem Thema eine wichtige Rolle spielen, mahnt Petra Schelkmann. Das wird vor allem in der Regionalplanung zu immer wichtigeren Kenngröße, wird doch beim Verband geplant und entschieden, wo Siedlungs- und Gewerbeflächen entstehen sollen. Dabei müsse immer mehr mitbedacht werden, wo Gebiete entwickelt werden, in denen sich die Wasserfluten sammeln können, ohne großen Schaden anzurichten.

Pegelmessstellen an sicheren Positionen anbringen

Auf den Hochwasserschutzforen der Metropolregion werden zudem immer auch Umstände diskutiert, die an anderer Stelle bei Hochwasserlagen schiefgelaufen sind. Es sei beispielsweise nicht förderlich, wenn ungünstig positionierte Pegelmessstellen von den Fluten mitgerissen werden. Bei ausbleibenden Daten könne in der Katastrophe auch keine vernünftige Bewertung der Lage mehr stattfinden, so die Experten.

Letztlich wirbt der VRRN beim Klima auch für eine ganzheitliche Bewertung und Betrachtung der Lage. Denn schließlich ist die große Metropolregion sehr vielschichtig von Wetterlagen betroffen. Immer wieder stehen die Städte der Region auch ganz oben in der Hitliste der heißesten Städte. Doch das ist eine andere Ausprägung desselben Problems.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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